Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung

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was befindet sich in dem Koffer; evtl. eine USBV?
Foto: Michael Arning
Erster Angriff bei einem verdächtiger Gegenstand
Foto: Michael Arning
mit solchen Robotern werden verdächtige Gegenstände untersucht
Foto: Michael Arning
mit solchen Schutzanzügen werden verdächtige Gegenstände untersucht
Foto: Michael Arning
sollten sie solche Gegenstände finden, umgehend die Polizei über Notruf informieren
Foto: Rainer Schwarz

Eine unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtung (USBV, auch Sprengfalle) ist eine nicht industriell, häufig von Experten hergestellte Brand- oder Sprengladung (bzw. Brand- oder Sprengfalle). Im Englischen bzw. bei den NATO-Truppen spricht man von einer "IED" (englisch: improvised explosive device). Teilweise wird eine USBV, getarnt als Gegenstand des alltäglichen Gebrauchs, am Tatort abgelegt, beispielsweise in einem Postpaket (Brief- bzw. Paketbombe), einer Einkaufstasche, einem Rucksack oder Koffer. Als Autobombe kann eine größere USBV transportiert werden.


Zusammensetzung

USBV's können aus frei verfügbaren Mitteln (beispielsweise Dünger) chemisch hergestellt werden. Im Gegensatz zu industriell gefertigten Sprengstoffen enthalten solche USBVs aber meist stärkere Verunreinigungen, wodurch der Sprengstoff weniger brisant wird. Eine andere Methode besteht darin, Munition, insbesondere Artilleriegranaten und Bomben, mit einer geringen Menge Sprengstoff zur Detonation zu bringen. Diese Variante wird vor allem von Widerstandskämpfern und Partisanen in Kriegsgebieten angewandt, da die Materialien unter anderem in Form von Blindgängern leicht in Besitz zu bringen sind.

USBV sind auch möglich mit radioaktiven, biologischen oder chemischen Kampfstoffen, abgekürzt USBV-A, USBV-B und USBV-C, erstere auch "schmutzige Bombe" genannt.


Anwendungen

USBV werden in Asymmetrische Kriegführung|asymmetrischen Kriegen von Guerillas oder Kommando (Militär)|Kommandotrupps eingesetzt. Im Irakkrieg oder in der Zeit nach dem Krieg in Afghanistan seit 2001|Afghanistankrieg verwenden Selbstmordattentat|Selbstmordattentäter USBVs für Anschläge oder als ferngezündete Sprengfallen. Im Irakkrieg werden USBVs großflächig gegen Soldaten der Koalition der Willigen|Koalitionsstreitkräfte zum Einsatz gebracht. Bis Ende 2007 wurden rund 40 Prozent aller Toten auf Seiten der Koalition auf den Einsatz von USBVs zurückgeführt. Auch eine französische Studie zeigt, dass im Irak von März 2003 bis November 2006 von 3070 getöteten Soldaten der US-geführten Koalition 41 Prozent (1257) durch USBV und 33 Prozent (1027) durch Kampfhandlungen ums Leben kamen. Insbesondere durch die Ausbildung von USBVs als projektilbildende Ladung wurde die Anzahl der Todesopfer erhöht. Auch die Liberation Tigers of Tamil Eelam|Tamilischen Tiger setzen USBV häufig gegen militärische und zivile Ziele ein.

USBV werden auch häufig bei Politische Straftat|politisch motivierten Straftaten sowie bei Terroranschlag|Terroranschlägen eingesetzt. In Deutschland trifft das zum Beispiel auf linksterroristische Gruppen wie die Revolutionäre Zellen (Deutschland)|Revolutionären Zellen, die Rote Zora (Gruppe)|Rote Zora, die Militante gruppe (mg)|Militante Gruppe oder die Bewegung 2. Juni zu, aber auch die rechtsextreme Organisation Deutsche Aktionsgruppen.


Gegenmaßnahmen

In Deutschland werden für die Beseitigung einer potenziellen Gefahr durch eine USBV in den meisten Bundesländern Polizeibeamte, in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aus Gründen der Effizienz und der Verwaltungsökonomie Angehörige des Kampfmittelräumdienstes, beziehungsweise des Munitionsbergungsdienst der DDR|Munitionsbergungsdienstes, eingesetzt. Sie haben Speziallehrgänge beim Bundeskriminalamt (Deutschland)|Bundeskriminalamt (BKA) durchlaufen und werden als Entschärfer (USBV)|Entschärfer bezeichnet. Das Bundeskriminalamt verfügt ebenfalls über solche Spezialisten. In Niedersachsen sind es beim Landeskriminalamt Niedersachsen Mitarbeiter, die von der Bundeswehr und der hier ehemals stationierten Britische Rheinarmee|britischen Rheinarmee im Umgang mit Sprengsätzen ausgebildet worden sind.

Im April 2010 stellte die Bundeswehr das Zentrum Counter-IED, ein Forschungsinstitut zur Entwicklung von Abwehrmaßnahmen gegen unkonventionelle Sprengvorrichtungen, am Standort Grafschaft (Rheinland) in Dienst.


Da viele IED in Afghanistan und Irak mit Hilfe von Signalen durch Mobilfunktelefone ausgelöst wurden, wurden starke Störsender entwickelt (sogenannte IED Jammer), die etwa von einem Fahrzeug aus eingesetzt werden können, um in dessen Umgebung solche Auslösebefehle für ferngesteuerte Zünder zu blockieren.




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