Abflämmen

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beim Abflämmen kommt es immer wieder zu Bränden. Hier wurde durch Funken erst die Hecke in Brand gesetzt und dann wurden die Flammen auf das Gebäude übertragen.
Geprüft wird ob eine Straftat, evtl. Fahrlässigkeit vorliegt.
Foto: PRh-WD
Abflämmen
brennende Hecke auf gesamter Länge
Foto: PRW
Bild: Polizei Warendorf, Pressestelle 28.07.2016.


Abflämmen von Unkraut kann eine sehr gefährliche Arbeit sein.

In der Brandursachenstatistik erscheint mit über 20 % das menschliche Fehlverhalten. Dazu kann man auch das Abflämmen von Unkraut zählen. Jedes Jahr verlieren einige Leute sogar ihre Häuser durch Unachtsamkeit bei dieser Arbeit.

Primär ist das Abflämmen von Unkraut kein Problem. Dann sollte man, wie bei jeder Tätigkeit mit einer offenen Flamme, einige Erklärungen hinzufügen.


Was genau beinhaltet das Abflämmen von Unkraut?

Das sogenannte Abflämmen ist eine Methode, das Unkraut ohne großen körperlichen oder mechanischen Aufwand zu beseitigen. Ganz ohne Einsatz von Chemikalien lassen sich schnell große Flächen thermisch vom Unkraut befreien. Das Verbrennen von Unkraut ist grundsätzlich auf dem eigenen Grundstück nicht verboten. Ein Hersteller schreibt: „es entfernt praktisch und bequem Wildwuchs.“

Hier kommt dann auch schon das erste Aber:
Der richtige Umgang mit dem Gerät ist jedoch erforderlich, um Gefahren durch das Gerät auszuschließen. Das können Verbrennungen am Körper sein.


Fotos: Rainer Schwarz



wichtige Hinweise

Auf einigen Verpackungen der Geräte liest man, dass das Gerät an schwer zugänglichen Stellen einsetzbar ist. Hier kommt das nächste Aber. Haben sie die Flamme und die Umgebung noch im Blick?

Auf manchen Beschreibungen ist zu lesen, dass man sich die Beine und Füße durch lange Arbeitskleidung schützen soll. Dieser Satz zielt auf die Gefahr von Verbrennungen, entweder durch die Flamme oder durch abspringende heiße Steine hin.
Das könnte man gleichsetzen mit einer erhöhten Brandgefahr.


Fotos: A. Sonnenschein (bitte Bilder anklicken)




Zu lesen ist auch, dass man einen trockenen Tag zum Unkraut abflämmen aussuchen soll. Das beinhaltet aber auch den Nachteil, dass die Umgebung ebenfalls trocken und damit leichter entzündbar ist.

  • Nach einer längeren Trockenheit sollten sie auf keinen Fall das Gerät nutzen.
  • Bewahren sie die Gasflasche nicht im Keller auf, sie sollten aber auch vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein. Kindern sollten keinen Zugriff auf die Gasflaschen haben. Auch eine (vermeintlich) leere Gasflasche sollte zugedreht sein.

Wie bei jeder anderen feuergefährlichen Arbeit auch, ist die Windrichtung und Windstärke ein wichtiger Faktor bei einer offenen Flamme. Funken können recht weit fliegen und dann einen Sekundärbrand auslösen.

Wie auf den Bildern 1 und 2 erkennbar, wird die Flamme direkt auf Steine bzw. das Unkraut gehalten. Erhitzte Steine springen teilweise ab und setzen andere Pflanzen oder brennbares Material in Brand. Auf dem Bild ist weiterhin erkennbar, wie weit sich die Flamme vom Unkraut ausbreitet.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass in der Nähe z. B. keine Holzhackschnitzel liegen.
Man sollte auch wissen, welche der Pflanzen, die in der Nähe stehen, schnell entflammbar sind. Schnell entflammbar ist u. a. der Lebensbaum. Thujenpflanzen weisen einen geringen Wasseranteil auf und beinhalten zum anderen ätherische Öle. Ähnliches gilt auch für die Zypresse. Efeu brennt ebenfalls gut.
Wenn sie mit der Flamme gegen das Unkraut vorgehen, sollte wenigsten ein Wasserschlauch, besser ein großer Feuerlöscher in Reichweite sein. Es wäre vorteilhaft, wenn eine zweite Person mit aufpasst.
Sollte es nicht möglich sein, nach althergebrachter Methode Unkraut zu jäten, also mit der Hand heraus zu ziehen, gibt es auch andere Methoden das Unkraut zu entfernen, die nicht so gefährlich sind, wie das Abflämmen.

Unkraut kann man z. B. entfernen durch:

  • mechanisch ausgekratzt mit einer Metall- oder Fugenbürste,
  • man kann Dansand (Fugensand mit unkrauthemmender Wirkung) einfegen,
  • mit dem Hochdruckreiniger können Fugen gereinigt werden,
  • mittels kochenden Wasser (100 Grad Celsius), welches max. 5 cm über dem Unkraut aufgebracht werden sollte. Dabei wird das Unkraut schockartig erhitzt, die Eiweiße in der Pflanze gerinnen im Inneren, so dass die Zellen aufplatzen. Das Unkraut verdorrt und kann dann entfernt werden.


Kommt es zu einem Brandschaden, hat man das dritte Aber.
Es wird davon ausgegangen, dass der Brand nicht vorsätzlich herbei geführt wurde. Strafrechtlich gesehen wird also das Verhalten, ob der Brand fahrlässig herbei geführt wurde, geprüft.
Die Einsatzkosten der Feuerwehr können in Rechnung gestellt werden. Das hängt vom jeweilig gültigen Brandschutzgesetz ab (Ländergesetze).
Wichtig ist deshalb, dass man in die Versicherungsbedingungen schaut, ob grobe Fahrlässigkeit mit versichert ist. Sonst erlebt man unter Umständen eine böse Überraschung.
Niemand ist in der Lage, den Verlauf eines Brandes voraus zu sehen. Viele Brände entstehen im Kleinen und manche, um sich dann schnell zu vergrößern. Nur in der Entstehungsphase von Bränden können diese noch mit einem Gartenschlauch oder einem Feuerlöscher unter Kontrolle gebracht bzw. bekämpft werden. Für den Fall der Fälle sollten sie daher genau solche Kleinlöschgeräte zur Hand haben.
Viele reizt die Arbeit mit der Flamme und sie werden mitunter teuer dafür bezahlen.


Aber vielleicht liest ein Hersteller diesen Artikel und er würde ernsthafte Warnhinweise auf den Verpackungen anbringen, die auch lesbar und verständlich sind??
Genau das sollten die Warentester und Verbraucherschützer auch in ihren Prüfungen mit einbeziehen.

Eines ist beim Ablämmen von Unkraut sicher, durch den hohen Gasverbrauch sind die Brenner auf keinen Fall umwelt­freundlich.


weit und breit kein Feuerlöscher, dafür aber Rindenmulch
Foto: Rainer Schwarz


siehe auch:








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