Aktive Brandvermeidung

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In der BMW Welt besteht im Auslieferungslager abgesenkter Sauerstoffgehalt und trotzdem eine Sprinkleranlage.
Sie nennen es die Hosenträger- Gürteltechnik ~ eine hält immer!
Foto: Rainer Schwarz.

Anders als bei der reaktiven Brandbekämpfung durch Feuerlöschanlagen oder Feuerwehren, die erst auf bereits ausgebrochene Brände reagieren, schließt ein aktives Brandvermeidungssystem durch Reduktion des Sauerstoffanteils im zu schützenden Bereich Brände von vornherein aktiv aus. Durch Stickstoffzufuhr wird der Sauerstoffanteil von fast 21 Vol.-% (natürliche Umgebungsluft) auf den eine VerbrennungsreaktiAktive Brandvermeidungon unmöglich machenden Anteil – jeweils dem zu schützenden Gut angepasst (beispielsweise 15 Vol.- % bei vielen Kunststoffen) – gezielt gesenkt. Der Stickstoff verdrängt dabei den berechneten Teil des Sauerstoffs, und es entsteht eine brandsichere Atmosphäre.
Die Sauerstoffkonzentration muss jedem Stoff, bzw. jedem Aggregatzustand angepasst werden, so kann man bei einem Großteil der Feststoffe davon ausgehen, dass ca. 16 Vol.-% Sauerstoff ausreichend sind, um das Material zu schützen. Bei Flüssigkeiten und Gasen muss die Konzentration weiter gesenkt werden. Hier ist dann noch der Faktor Explosion mit einzubeziehen.
Soll auch die Explosion ausgeschlossen werden und nicht nur der Brand, so können zwei Konzentrationen angegeben werden. Zur sicheren Brandvermeidung einer Flüssigkeit sind noch ca. 14 Vol.-% Sauerstoff erlaubt, eine Explosion dagegen kann erst bei Konzentrationen von 8-10 Vol.-% ausgeschlossen werden. Für Gase liegt diese Konzentration bei 5 Vol.-% (die untere Explosionsgrenze von Wasserstoff, des gefährlichsten Gases, wird mit 5,4 Vol.-% angegeben).
Durch die permanente kontrollierte Zuführung von Stickstoff hält das aktive Brandvermeidungssystem den Sauerstoffgehalt der Luft im Schutzbereich dauerhaft auf gesenktem Niveau.<bbr> Das aktive Brandvermeidungssystem lässt sich wenig aufwändig errichten, wenn die zu schützenden Räume wenig Personenverkehr und eine relativ hohe Dichtigkeit aufweisen, wie automatisierte Tiefkühllager und Kühlhäuser oder Gefahrstofflager und automatisierte Hochregallager.


Komponenten

Ein aktives Brandvermeidungssystems besteht im Wesentlichen aus dem Stickstoffgenerator, einem Druckluftkompressor und Sauerstoffsensoren mit Überwachungs- und Steuereinheit.

Eine alternative Methode zur Stickstofferzeugung bei aktiven Brandvermeidungssystemen ist der Einsatz von Brennstoffzellen. Dabei wird deren natürliche Abluft (Luft mit hohem Stickstoff-Anteil) gezielt in die zu schüzenden Räume geleitet. Deutlich höhere Volumenströme und damit Schutzatmosphären für größere bzw. undichtere Räume (abhängig vom eingesetzten Brennstoffzellensystem) sind möglich.
Der wesentliche Vorteil dieser Technologie ist, dass neben der sauerstoffarmen Luft auch Strom und Wärme bereitgestellt (und nicht wie bei dem Druckluftkompressor verbraucht) wird. Präventiver Brandschutz und autarke Strom-/Wärmeversorgung kann also aus einem einzigen System bezogen werden, wodurch hohe Investitions- und zusätzliche laufende Kosten vermieden werden können. Des weiteren ist diese Art der Brandvermeidung emissionsfrei (CO2-Vermeidung) und (anders als die Kompressoren) sehr leise.


Funktion

Den Stickstoff für die Sauerstoffreduzierung erzeugt das aktive Brandvermeidungssystem durch einen Stickstoffgenerator oder die Brennstoffzelle direkt vor Ort. Die Überwachungs- und Steuereinheit des aktiven Brandvermeidungssystems kontrolliert kontinuierlich den Sauerstoffanteil der Luft.
Bei dem Stickstoffgenerator wird normale Außenluft in einem Verdichter komprimiert und getrocknet, in der Filtereinheit von Partikeln und Restöl gereinigt und in Membran|Hohlfasermembranen in die Bestandteile Stickstoff und Restgase getrennt. Während die Restgase ins Freie abgeleitet werden, ersetzt der Stickstoff im Schutzbereich einen Teil der Raumluft und reduziert damit den für eine selbständige Verbrennung erforderlichen Sauerstoffanteil. Sensoren messen kontinuierlich den Sauerstoffgehalt der Luft im Schutzbereich. Die Stickstoffzufuhr wird durch ein über die Überwachungs- und Steuereinheit reguliertes Magnetventil geregelt. Bei Erreichen der eingestellten Sauerstoffkonzentration schaltet sich das aktive Brandvermeidungssystem automatisch in den Standby-Modus Betrieb. Es wird erst dann wieder aktiv, wenn die Sauerstoffkonzentration beispielsweise durch undichte Stellen im Gebäude oder geöffnete Türen und Tore erneut ansteigt.


Personensicherheit

Durch aktive Brandvermeidungssysteme geschützte Bereiche bleiben begehbar und können nahezu uneingeschränkt genutzt werden. Das Inertgas Stickstoff ist bei normalem Atmosphärendruck völlig ungefährlich. Da es zu 78 Vol.-% in der natürlichen Atmosphäre vorkommt, ist der menschliche Körper_(Biologie) optimal an Stickstoff angepasst. Die durch das aktive Brandvermeidungssystem mit Hilfe des Stickstoffs erzielte Reduzierung des Sauerstoffanteils auf beispielsweise 15 Vol.- % entspricht in etwa den Atmosphären-Verhältnissen in 3.000 Metern Höhe. Eine Sauerstoffreduzierung ist also für gesunde Personen unter Berücksichtigung gewisser Vorsichtsmaßnahmen gefahrlos.



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