Blasebalg

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kleiner Blasebalg
Foto: Rainer Schwarz
Feuerstelle mit einem großen Blasebalg in der Besteckfabrik Fleckenberg
BR 0910
die Schmiede (mit Blasebalg im Kloster Dahlheim
Foto: Rainer Schwarz
Blasebalg im Bergwerk in Schneeberg
Foto: Rainer Schwarz

Ein Blasebalg ist ein Gerät zur Erzeugung eines Luftstoßes oder Luftstroms.


Beschreibung

Ein Blasebalg besteht aus einem verformbaren Körper, der mit einem oder zwei Ventilen ausgestattet ist.
Durch das eine Ventil wird Luft beim Ausdehnen eingesaugt und beim Zusammendrücken durch die Düse herausgeblasen. Ein zweites Ventil in der Düse verhindert ein teilweises Zurückströmen der Luft beim Aufziehen. Früheste Formen waren gänzlich ohne Ventile, der Betreiber musste die Einlassöffnung mit der Hand zudrücken, so dass die Einlassöffnung sich meist im Griff befand. Frühe Formen bestanden aus Holz und Leder, heutzutage werden Blasebälge zumeist aus Kunststoff hergestellt. Eine fortgeschrittene und automatisierte Form des Blasebalges ist die Membranpumpe.

Fotos: Rainer Schwarz; Blasebalg einer Kirchenorgel in Tourson, Frankreich



historische Verwendung

Blasebälge wurden vor allem seit dem Mittelalter in Schmieden benutzt, um die Glut in der Esse auf die richtige Temperatur zu bringen. Zur Eisenherstellung in Europa wurden schon Anfang des 13. Jahrhunderts wasserradgetriebene Gebläse verwendet, bei denen die Nocken einer Nockenwelle das obenliegenden Brett eines Blasebalgs anhoben, das anschließend durch aufliegende Gewichte wieder heruntergedrückt wurde. Die verbesserte Luftzufuhr (mehr Sauerstoff) führte zu einer Erhöhung der zum Schmelzen benötigten Temperatur. Der Blasebalg wurde jedoch auch in jedem Haushalt benötigt, um die Glut der offenen Feuerstellen und Kamine durch einen gezielten Luftstoß am Morgen wieder zu entfachen.

Gustav Otto Müller beschreibt den Blasebalg als Attribut der Verleumdung und führt als Beispiel ein Gemälde von Louis Silvestre im Dresdner Residenzschloss an.<ref>Gustav Otto Müller: Vergessene und halbvergessene Dresdner Künstler des vorigen Jahrhunderts. Hoffmann, Dresden 1895, S. 143.</ref>


Instrumentenbau - Orgel, Harmonium

Mit Blasebälgen wurden auch Orgeln betrieben. Hier werden Schöpfbälge und Magazinbälge unterschieden. Luftdruckschwankungen werden mit Schwimmerbälgen ausgeglichen.


siehe auch Hauptartikel: Windwerk

Beim Harmonium pumpt der Spieler mit zwei fußbetriebenen Blasebälgen einen weiteren Blasebalg im Inneren des Instruments auf, der dann den für den Betrieb des Instruments nötigen Luftstrom gleichmäßig abgibt.


Akkordeon

Bei Handzuginstrumenten befindet sich der Balg zwischen Bassteil und Diskantteil des Instruments. Je nach Art des Instruments ist er in Größe und Aussehen angepasst an das restliche Instrument. Er besteht meist aus gleichmäßig tiefen Falten. Die Anzahl und Tiefe der Falten variiert bei den verschiedenen Instrumenten stark. Die Basis bildet aber fast immer gefalteter Karton, der in den Eckverbindungen mit sehr dünnem, luftdichtem Leder beweglich verbunden ist. Bei sehr billigen Instrumenten kommt anstatt des Leders auch Kunstleder zum Einsatz.

Die äußeren Ecken sind meist mit Eckschonern aus Metall oder bei manchen Instrumenten mit Leder verstärkt. Die Oberfläche der Falten kann sowohl innen wie auch außen mit verschiedenen Materialien verstärkt und verschönert sein. An beiden Enden des Balgs befindet sich ein Holzrahmen, der die Verbindung zu den jeweiligen Instrumententeilen herstellt.

Früher gab es ein eigenes Gewerbe für Balgmacher, heute werden Instrumentenbälge fast ausschließlich von den Instrumentenbauern selbst gefertigt, die arbeitsintensiveren Arbeiten werden aber meist in Heimarbeit vergeben. Es gibt in Europa noch einige Firmen, die sich auf die Anfertigung von Instrumentenbälgen spezialisiert haben.

Außerhalb Europas kannte man noch diverse andere Typen von Blasebälgen, die aber auf dem gleichen Prinzip beruhen.


Sackpfeife

Auch die Sackpfeife oder der Dudelsack wird oft durch einen Blasebalg mit Luft versorgt. Näheres siehe dort.




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