Brandgefahren, Teil 2

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Brandstifter Teelicht

der Becher des Teelichts schmilzt in das Gehäuse des Fernsehers
Bildquelle: LKA Baden-Württemberg, MM

Sachverhalt

In der Weihnachtszeit zündete der Mieter abends ein Teelicht an und stellte es auf sein Fernsehgerät. Einige Zeit später – er war inzwischen vor dem Fernsehgerät eingeschlafen – wachte er durch ein lautes Knacken und Knistern auf. Sein Fernseher brannte, das Licht war aus und der Raum verrauchte zusehens. Es gelang ihm, den Raum unverletzt zu verlassen, die Türe zu schließen und die Feuerwehr zu verständigen.
Glück im Unglück: die Feuerwehr war gerade auf einer Übung unterwegs und war somit sehr schnell vor Ort.


Untersuchung und Versuche

Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte der Brand noch in einem frühen Stadium gelöscht und der Fernsehgerät für die Untersuchungen recht gut erhalten werden. Bei der Laboruntersuchung wurde ein technischer Defekt ausgeschlossen. Die Elektrik des Gerätes war noch intakt und wies keine auffälligen Schäden auf. Im Gerät wurde allerdings der Becher eines Teelichts gefunden. Es stellte sich nun die Frage, ob ein Teelicht diesen Brand verursacht haben könnte. Dazu wurde ein Versuch angestellt.
Von Teelichtern ist bekannt, daß manchmal die ganze Wachsfläche in Brand gerät. Das ist besonders dann zu erwarten, wenn der Docht sich krümmt und beidseitig ins Wachs eintaucht, oder Fremdkörper im Wachs liegen, die als Docht wirken wie z.B. ein abgebrochenes Zündholz. Zunächst wurden die Temperaturen gemessen, die ein normales Teelicht am Becher erreicht. Die Messung wurde dann mit zwei eingesetzten Dochten und vollständig brennender Wachsfläche wiederholt. Es ergaben sich Bechertemperaturen von etwa 100° Grad Celsius bzw. knapp 210°C. Bei einem Versuch am Originalgehäuse (Bild) schmolz der Kunststoff, der Becher sank ins Gerät und entzündete es. Somit war die Brandursache nachvollziehbar.


Lehren aus diesem Fall

  • Stellen Sie Teelichter immer auf eine nicht brennbare Unterlage.
  • Wie jedes offene Licht sollten auch Teelichter beaufsichtigt werden.
  • Auch brennbare Dekogegenstände gehören nicht in die Nähe eines Teelichts.
  • Wenn möglich schließen Sie im Falle eines Brandes Fenster und Türen des Brandraumes, um die Ausbreitung von Feuer und Rauch einzudämmen.


Leuchten und Polstermöbel

Die Halogenlampe entzündete in diesem Versuchsaufbau das nachgestellte Ledersofa.
Bildquelle: LKA Baden-Württemberg, MM

Sachverhalt

In diesem Fall brannte ein Sofa in einem Wohnzimmer. Auf dem verbrannten Sofa wurden die Reste eines sog. „Lichtsacks“ gefunden. Nach Aussage der Bewohner lag der Lichtsack als Leseleuchte auf der Lehne des Sofas und war am Morgen des Brandausbruches auch in Betrieb. Weitere mögliche Brandursachen waren nicht vorhanden. Die Reste des verbrannten Lichtsacks und ein baugleiches Vergleichsstück wurden uns zur Untersuchung vorgelegt. Die Fragestellung lautete, ob, und wenn ja unter welchen Umständen, der Lichtsack zum Brandstifter werden kann.


Untersuchung und Versuche

Es handelt sich beim Objekt um einen kleinen Sandsack, der vorne eine 20 W (Watt (Einheit)] starke Niedervolt-Halogenlampe besitzt. Durch die Beweglichkeit des Sandes kann er in fast beliebige Positionen gesetzt werden.
Elektrotechnische Mängel wurden nicht festgestellt. Allerdings kann die Leuchte allein durch die Hitzeentwicklung der Glühlampe gefährlich werden. Nicht umsonst wird bei Halogenleuchten ein Mindestabstand von 50 cm zu brennbaren Gegenständen vorgeschrieben. Der Lichtsack könnte also einfach von der Lehne auf das Sofa gerutscht sein und dort den Brand ausgelöst haben. In mehreren Versuchen wurde nun der Aufbau eines Ledersofas nachgestellt und der Lichtsack mit der Lampe auf Anschlag daran platziert. Dabei wurde das Leder schnell durchgebrannt und es bildete sich innerhalb von fünf Minuten ein Glimmbrand. Bei ausreichender Sauerstoffzufuhr ging das Versuchsmaterial in Flammen auf.
Aus früheren Versuchen war bereits bekannt, daß bei guter Wärmeisolation (z.B. Lampe im Kopfkissen) bereits eine 15 W Lampe ausreicht, um einen Brand zu verursachen.


Lehren aus diesem Fall

  • Achten Sie darauf, daß Ihre Beleuchtung einen festen Stand hat und nicht auf Möbel umfallen können.
  • Halten Sie den vom Hersteller angegebenen Sicherheitsabstand zu brennbaren Gegenständen unbedingt ein.
  • Seien Sie vorsichtig bei sehr günstigen Elektroartikeln. Bei Billigangeboten leidet meist die Sicherheit zugunsten des Preises.


Defekter Wasserkocher

Sachverhalt

Heizung des Wasserkochers durchleuchtet. Der Heizleiter ist zu sehen.
Bildquelle: LKA Baden-Württemberg, MM

Am frühen Morgen bemerkte die Mieterin einen Brand in ihrer Küche. Geistesgegenwärtig schloß sie sofort die Küchentüre und wählte den Notruf 112. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen, der Schaden blieb auf die Küche begrenzt. Die Ursache des Brandes war unklar.


Brandursache

Die Brandausbruchsstelle konnte durch das Spurenbild auf einen Bereich auf der Oberseite der Arbeitsplatte eingegrenzt werden. Dort standen eine Kaffeemaschine, ein Wasserkocher und ein Mixer. An der Heizspirale des Wasserkochers wurden auffällige Spuren entdeckt. Das Metall der Ummantelung war an einer Stelle aufgebläht und der Heizdraht im Inneren unterbrochen. Diese Beschädigung konnte als Folge einer Überhitzung von außen nicht erklärt werden, da die Heizungen einiges aushalten müssen. Ein Vorschaden erschien wahrscheinlich. Spuren an der Leitung des Wasserkochers deuteten zudem darauf hin, daß dieser den Brand verursacht hatte.
Durch die Bauweise von Wasserkochern kann es unter ungünstigen Umständen zum Versagen der Sicherheitseinrichtungen und zum selbständigen Einschalten des Gerätes kommen. Nicht umsonst weisen die Hersteller in der Anleitung darauf hin, daß das Gerät nach Gebrauch vom Stromnetz zu trennen ist.
Wir führten mit einem Wasserkocher einen Brandversuch durch, um das vorgefundene Spurenbild nachvollziehen zu können. Bei defekten Sicherheitseinrichtungen fängt ein leerer Wasserkocher nach gut drei Minuten Feuer. Es bildet sich dann eine etwa 0,5 m² große Kunststofflache, die gut 25 Minuten lang brennt. Nach dem völligen Abbrand des Kunststoffs war das Heizelement unseres Versuchsgerätes noch immer intakt. Im aktuellen Fall löste also ein Defekt am Wasserkocher den Küchenbrand aus.


Lehren aus diesem Fall

  • Leistungsstarke kleine Wärmegeräte (Wasserkocher, Kaffeemaschine u.ä.) stellen im Fehlerfall eine erhebliche Brandgefahr dar.
  • Beaufsichtigen Sie solche Geräte während des Betriebes und stecken Sie sie nach Gebrauch aus.
  • Schließen Sie im Falle eines Brandes alle Türen und Fenster. So verhindern Sie die Ausbreitung von Rauch und Feuer im Haus.


Kaffeemaschine unter Verdacht

Sachverhalt

Kaffeemaschine links neben dem Kochfeld; die Kurzschlußspur an ihrer Netzleitung weist auf Brandentstehung an der Kochplatte hin.
Bildquelle: LKA Baden-Württemberg, MM

Eines Morgens kam es in der Küche eines Einfamilienhauses zum Brand im Bereich des Elektroherdes. Die Bewohnerin entdeckte das Feuer schnell und konnte es mit einem Teppich ersticken, bevor weitere Gegenstände erfaßt wurden. Links neben dem Kochfeld stand eine Kaffeemaschine, die auch eingesteckt war. Um die Brandursache zu klären, stellte die Kriminalpolizei vor Ort die Reste der Kaffeemaschine und verschiedene verschmolzene Kunststoffklumpen sicher, die in der direkten Umgebung des Kochfelds lagen.


Untersuchung

Die Reste der Kaffeemaschine wurden im Labor untersucht. Es ergaben sich keine Auffälligkeiten, die darauf hindeuten würden, daß die Maschine die Ursache des Brandes war. Allerdings wurde an ihrer Zuleitung eine Kurzschlußspur außerhalb des Gehäuses entdeckt (Pfeil im Bild). Oft gelten Kurzschlußspuren als Brandursache, was aber eher selten zutrifft. Sie entstehen meist erst während des Brandes. Das ist zwangsläufig so, denn dort wo die Isolation verbrennt, berühren sich irgendwann die Drähte, ein Kurzschluß entsteht und die Sicherung schaltet ab. Für die Ursachenerforschung sind diese kleinen Spuren vielmehr ein Zeichen, wo die Elektrik zum ersten Mal mit dem Brand Kontakt hatte. Das war in diesem Fall an der hinteren linken Ecke des Kochfeldes. Am angrenzenden Kunststoffklumpen waren an der Unterseite noch Strukturen erkennbar. Es handelte sich um ein Küchengefäß aus Kunststoff, das nach Spurenlage auf der hinteren linken Kochplatte stand. Die vordere linke Platte war laut Aussage zum Zeitpunkt des Brandes eingeschaltet; dort wurde Gulasch warmgehalten.
Das Feuer hatte zweifellos an dem Kunststoffgefäß auf der Kochplatte seinen Ursprung. Als Brandursache kommt nach den Untersuchungen nur noch eine Fahrlässigkeit bei der Bedienung des Kochfeldes in Betracht.

Lehren aus diesem Fall

  • Stellen Sie auf Kochfeldern keine Dinge ab, die nicht dafür gebaut sind – auch nicht vorübergehend.
  • Alarmieren Sie die Feuerwehr, bevor Sie selbst Löschversuche unternehmen.
  • Versuchen Sie nur dann selbst zu löschen, wenn es für Sie gefahrlos möglich ist und Sie einen sicheren Rückzugsweg haben.


Fön / Haartrockner mit Eigenleben

Sachverhalt

Blick in den geöffneten Fön zum Schalter. Die Hitzeentwicklung dort ist ein Ergebnis eines abgenutzten Schalters, der nicht mehr sicher abschaltete.
Bildquelle: LKA Baden-Württemberg, MM

Glimpflich ausgegangen ist der Fall eines laufenden Föns in der Wohnung eines Verkehrspiloten. Er hängte seinen Haartrockner im Bad immer an einen Haken bei den Handtüchern. Als er nach einem kurzen Tagesflug in seine Wohnung zurückkam, hörte er aus dem Bad seinen Fön laufen und roch verschmorten Kunststoff. Tatsächlich war der Fön eingesteckt, aber ausgeschaltet – und trotzdem in Betrieb!


Brandursache

Das Gerät wurde zunächst geöffnet. Im Bereich des Schalters war bereits verschmorter Kunststoff zu sehen. Im Schalter selbst war eine Schicht aus Fett und Kontaktabrieb sichtbar. Allem Anschein nach war diese Mischung auf den Kontakten dafür verantwortlich, daß das Gerät auch in Schalterstellung „Aus“ Verbindung zum Netz hatte. Weil diese Verbindung natürlich einen erhöhten Übergangswiderstand aufwies, erwärmte sich die Umgebung des Schalters. Das erklärte die verschmolzenen Teile (Bild). In der Leitung war ein Knoten, der zum Aufhängen des Geräts an den Haken diente. Im Bereich des Knotens war die Isolation der Leitung bereits aufgerieben.
Ein Versuch sollte nun zeigen, wie es hätte weitergehen können. Der Fön wurde angeschlos-sen und lief sofort an. Die Drehzahl war hörbar langsamer als im Normalbetrieb. Nach etwa zehn Minuten schmolz das Kunststoffgehäuse um den Schalter und es rauchte heraus. Dann ereignete sich ein elektrischer Kurzschluss, die elektrische Sicherung schaltete ab und beendete den Versuch.
In diesem Falle hätte unser Pilot Glück gehabt, genausogut hätte es brennen können; insbesondere wenn der Fön wie in diesem Fall auf den Handtüchern hängt.


Lehren aus diesem Fall

  • Stecken Sie Elektrogeräte (besonders solche mit Heizung) immer aus, wenn sie nicht mehr benötigt werden.
  • Behandeln Sie Leitungen sorgsam. Nur eine intakte Isolation kann Sie vor lebensgefährlichen Stromschlägen schützen.
  • Lassen Sie defekte Elektrogeräte nur vom Fachmann reparieren.


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