Fire Safety Management
Sicherheit für alle Fälle
Masterlehrgang für Experten des Brandschutzes an der Donau-Universität Krems
Einleitung
Brandschutz ist ein wichtiges Querschnittsthema der Unternehmenssicherheit. Die wachsende Komplexität moderner Unternehmen, ihrer Infrastruktur und ihrer Immobilenbestände und die steigende Anzahl von Vorschriften, Auflagen und Prüfanforderungen machen das Brandschutz - Management zu einer herausfordernden und verantwortungsvollen Aufgabe.
Am Markt gibt es eine Fülle entsprechender Fortbildungen zu unterschiedlichen Aspekten des Brandschutzes, die meist fachspezifisch sind und oftmals nur Teilaspekte abdecken. Die Relevanz und Aktualität dieses Themas haben die Donau-Universität Krems veranlasst, gemeinsam mit ExpertInnen des Brandschutzes in deutschsprachigen Ländern eine umfassende akademische Ausbildung für die Managementaufgaben des Brandschutzes zu entwickeln. Der Universitätslehrgang „Fire Safety Management“ ist im Bereich des Brandschutzes derzeit der einzige Universitätslehrgang in Österreich. Das Alleinstellungsmerkmal des gegenständlichen Lehrgangs in Bezug auf die Brandschutzlehrgänge an der Bergischen Universität Wuppertal und am Europäischen Institut für postgraduale Ausbildung besteht in seinem ganzheitlichen und management-orientierten Ansatz.
Aufbau des Lehrgangs
Der berufsbegleitende Universitätslehrgang „Fire Safety Management, MSc“ vermittelt die wesentlichen Fähigkeiten zur Entwicklung von lösungsorientierten Brandschutzmanagement¬konzepten und deren Umsetzung. Insbesondere werden praxisorientiertes Wissen und Können in rechtlicher, technischer und wirtschaftlicher Hinsicht im Bereich des Brandschutzes sowie managementorientierte Sozialkompetenz und die damit verbundenen persönlichen, team- und organisationsbezogenen Fähigkeiten gelehrt.
Der Lehrgang setzt sich aus insgesamt 10 Modulen zusammen, die über die Dauer von 2 Jahren bzw. 4 Semestern abgehalten werden.
Die ersten 3 Semester sind Vorlesungssemester, in denen die Module 1 bis 9 vermittelt werden. Das vierte Semester stellt das vorlesungsfreie Modul 10 dar und dient der selbständigen Erarbeitung der Master-Thesis.
Inhalte des Lehrgangs
Um der Komplexität der Themen gerecht zu werden, ist der Lehrgang nach einem ganzheitlichen Lehrkonzept konzipiert und Lehrinhalte werden in Leitthemen entwickelt. Jede Modulwoche ist einem solchen Leitthema gewidmet. Die Module sind inhaltlich folgendermaßen aufgebaut:
- Modul 1: Grundlagen des Brandschutzmanagements
- Lehrgangsorientierung
- Grundlagen des Brandschutzmanagements
- Prozess der Brandschutzplanung
- Organisation des Brandschutzes in Europa
- Organisationen, Institutionen
- Versicherung und Haftung
- Modul 2: Management- und Sozialkompetenz
- Selbstmanagement
- Zielmodell
- Teambuilding und Mitarbeiterführung
- Konfliktmanagement
- Leistung unter Belastung
- Präsentationstechnik
- Modul 3: Grundlagen des baulichen Brandschutzes
- Rechtliche Grundlagen des Brandschutzes
- Prüfung und Klassifizierung von Bauprodukten
- Feuerwiderstand von Bauteilen, Verglasungen,
- Türen, Unterdecken, Trockenbauwänden
- Brandverhalten von Holz, Stahlbeton und Stahl
- Brandursachenermittlung, Kriminalität
- Blitzschutz
- Modul 4: Management- und Organisationskonzepte
- Grundlagen des Managements
- Risikomanagement
- Betrieblicher und organisatorischer Brandschutz
- Feuerwehrwesen
- Katastrophen- und Krisenmanagement
- Modul 5: Sonderkapitel baulicher Brandschutz und Managementsysteme
- Verbrennungslehre
- Brennbarkeit von Baustoffen/
- Ausstattungsmaterialien
- Eurocodes
- Überwachung im baulichen Brandschutz
- Managementsysteme im Überblick
- Risiko- und Projektmanagement
- Modul 6: Anlagentechnischer Brandschutz
- Rechtliche Grundlagen
- Brandmeldeanlagen und Brandfallsteueranlagen
- Rauch- und Wärmeabzugsanlagen
- Löschanlagen, Löschtechnik
- Anlagentechnische Managementsystem
- Modul 7: Ingenieurmethoden im Brandschutz
- Grundlagen der rechnerischen Modellierung
- Brandsimulationen und -berechnungen
- Modellierung mit Zonen- und CFD-Modellen
- Evakuierungssimulationen und –berechnungen
- Modul 8: Brandschutzmanagement in der Praxis
- Werkzeuge des Brandschutzmanagements
- Schutzziele, Risiko
- Brandschutzmanagement im Neubau,Zubau und Umbau
- Planung von brandschutztechnischen Maßnahmen, Schnittstellen mit anderen Sicherheitseinrichtungen, Betriebsbrandschutz, Umwelt etc.
- Brandschutztechnische Ausschreibung und Vergabe von Brandschutzleistungen
- Planung und Wirksamkeit von Ersatzmaßnahmen
- Controlling aus brandschutztechnischer Sicht
- Modul 9: Brandschutzmanagementsystem
Integration der erlernten Inhalte und Methoden aus den Modulen 1 bis 8 anhand eines praktischen Beispiels in der Rolle eines Brandschutzmanagers in Form eines ganzheitlichen Brandschutzmanagementkonzeptes
- Modul 10: Master-Thesis
Die Master-Thesis ist die theoretisch oder praktisch fokussierte wissenschaftliche Abschlussarbeit aus dem Themenbereich Fire Safety Management mit individueller fachlicher Betreuung
Die Beurteilung erfolgt im Rahmen einer Präsentation und Verteidigung der Master-Thesis vor einer Prüfungskommission. Der Universitätslehrgang schließt mit dem akademischen Grad „Master of Science in Fire Safety Management“ ab.
Das Studium umfaßt insgesamt 90 ECTS (European Credit Transfer and Accumulation System).
Zielgruppen
Dieses Studium wendet sich an Akademiker und Praktiker mit einschlägiger Berufserfahrung, die ihre Erfahrungen aus der Praxis mit dieser postgradualen Ausbildung erweitern wollen, um neue Ideen und Lösungsansätze im Bereich Fire Safety Management zu erfahren.
Zielgruppen sind insbesondere ArchitektInnen, BauingenieurInnen, ZiviltechnikerInnen, Sachverständige, Sicherheitsverantwortliche von Unternehmen und Organisationen, ManagerInnen öffentlicher und kommunaler Einrichtungen, BrandschutzmanagerInnen, ExpertInnen der Sicherheitsindustrie sowie leitende MitarbeiterInnen von Baubehörden und Brandschutzdienststellen.
Angesprochen sind Personen mit einem abgeschlossenen österreichischen oder gleichwertigen ausländischen Hochschulstudium oder einer Hochschulreife und mindestens vierjähriger adäquater Berufserfahrung im Brandschutzwesen, wenn damit eine Qualifikation erreicht wird, die mit einem Hochschulstudium vergleichbar ist. Weiters sind jene Personen zugelassen, die über eine mindestens achtjährige adäquate Berufserfahrung im Brandschutzwesen verfügen, wenn damit eine einem Hochschulstudium vergleichbare Qualifikation erzielt wird. In allen Fällen ist zur Zulassung die Absolvierung des Bewerbungsverfahrens Voraussetzung.
Nutzen für die Teilnehmer/-innen und deren Organisationen werden in den Bereichen Kompetenzvorsprung durch bessere Wissensbasis, Vernetzung und Erfahrungsaustausch mit fachkundigen Personen aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Optimierung bei der professionellen Abwicklung bisheriger Tätigkeiten gesehen. Darüber hinaus wird den Studierenden die Möglichkeit geboten, Aufgabenstellungen aus dem eigenen Berufsumfeld direkt einzubringen. Daraus entwickeln die Teilnehmer/-innen ihre individuelle Methodenkompetenz und gewinnen einen auf ihre spezifische Berufserfahrung aufbauenden nachhaltigen Lernerfolg.
Fotos: Lichtbildstellen MA 68, TU Wien
Quelle: