Flüssiggas

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Brand einer Gasflasche; die an einen Heizstrahler angeschlossen war
Foto: Feuerwehr Willich
Gasflasche zur Feststellung der Temperatur mit Wärmebildkamera aufgenommen
Foto: Feuerwehr Willich
ein Gaspilz geriet in Brand
Foto: Feuerwehr Plötzkau
vom brennenden Gastank geht eine große Gefährdung aus
Bild: Feuerwehr Plötzkau
Gasflasche vom Gabelstapler
Foto: BR
Gasabfüllung mit Zigarette ist extrem gefährlich.
Foto: Rainer Schwarz
der Inhalt einer Spraydose ist extrem gefährlich bei einer Zigarette oder einer Gastherme
Foto: Rainer Schwarz


  • Sprayen, kochen, heizen, alles unter Druck


Flüssiggas wird bei Wikipedia so beschrieben:
„Als Flüssiggas werden durch Kühlung oder Kompression verflüssigte Gase (Kohlenwasserstoff) bezeichnet, die entweder bei Normaldruck aufgrund der Verdampfungsenthalpie bei entsprechender Wärmeisolation kalt und flüssig bleiben oder, um flüssig zu bleiben, unter Druck stehen.“
Flüssiggas wird im englischen Sprachgebrauch als LPG (Liquefied Petroleum Gas) bezeichnet. Die Zusammensetzung von Flüssiggas variiert.

Aufgrund der chemischen und physikalischen Eigenschaften ist Flüssiggas (Europäischen Norm (EN 589)) eine recht umweltschonende Energie mit gutem Reinheitsgrad. Außerdem lässt sich Flüssiggas gut transportieren, ist damit netzunabhängig und somit an vielen Orten nutzbar.
Flüssiggas hat eine hohe Verwendungsbreite. Man kann es nicht sehen, aber wenn man ein Feuerzeug, eine Spraydose oder eine Gasflasche schüttelt, spürt man es.
Das Volumen der Gas-Flüssigkeit beträgt unter Druck etwa 1/260 des Volumens der Gasphase.
So werden aus 1000 Liter Gas im kondensierten Zustand rund 4 Liter Flüssiggas. Es passt also viel mehr Gas in einen Behälter, wenn es verflüssigt ist.
Butan und Propan selbst ist geruchlos, wird aber mit einem geruchsintensiver Substanz, einem Odorierungsmittel versehen.



Fotos: Rainer Schwarz


Nutzung


Flüssiggas findet es als Antrieb für Verbrennungsmotoren in der Industrie, so z. B. für Gabelstapler, im Handel als Kühlmittel in Kühlaggregaten, aber auch auf Märkten und in Haushalten, z. B. für Heiz-, Koch-, und Pflege-, und Reinigungszwecke.

Bei Flüssiggas, das zum Heizen genutzt wird, ist die Zusammensetzung in DIN 51622 festgelegt. Da beträgt die Mischung: - 95 % Propan (C3H8 ) und - 5 % aus Ethan und Butan (C4H10).


Heizwerte:

- Butan liegt bei 12,69 kWh/kg; der Brennwert bei 13,74 kWh/kg - Propan liegt bei 12,87 kWh/kg, der Brennwert bei 13,98 kWh/kg

Flüssiggas ist aufgrund des hohen Heizwertes und wegen der sauberen Verbrennung ein hochwertiger und umweltfreundlicher Brennstoff.
Normalerweise verbrennt es ohne Ruß.
Aber nicht nur im Haushalt (gem. Technischen Regeln Flüssiggas (TRF)), sondern auch in Campingfahrzeugen, auf Märkten, bei Veranstaltungen, zum Kochen, als Gasofen oder mit einem Heizstrahler versehen, findet man die Gasflaschen.
Eine Vereisungsgefahr von Bedienelementen oder der Gasflasche ist zu beachten. Sogar auf Booten und Schiffen findet man Flüssiggas, trotz der Gefahr, dass sich Gas an der tiefsten Stelle ansammeln könnte.
Auf die Bestimmung für die Gasschläuche, die Gasdruckregler, die Absperrhähne die Gasflaschen und für den Gasflaschenkasten wird in diesem Artikel nicht eingegangen.
Fragen sie immer den Fachmann!
Es besteht eine große Gefahr darin, Butangasflaschen mit Propangas (-gemisch) zu befüllen.
Butan hat einen geringeren Druck als Propan. Für den Druck von Propangas sind Butangasflaschen nicht ausgelegt, dabei besteht Lebensgefahr.


Spraydosen

In vielen Haushalten findet man eine große Anzahl von Spraydosen.
Ältere Spraydosen waren recht ungefährlich, weil sie unbrennbares FCKW und FKW als Treibmittel enthielten. Diese Treibmittel wurden aber mit dem Ozonloch in Zusammenhang gebracht.
Heute sind Spraydosen oft mir dem kostengünstigeren Treibgas Butan-Propan (Flüssiggas) ausgestattet. So ein Flüssiggas hat aber auch den negativen Nebeneffekt, dass es hochentzündlich ist.
Butan ist bei Frost nicht ohne weiteres nutzbar.
Propan lässt sich bei niedrigen Temperaturen nutzen.

Eine Vielfalt von Spraydosen findet man in fast jedem Haushalt:

Ballistol - Universalöl,
Bitumenspray,
Bügelhilfe,
Bremsenreiniger,
Dekorationsspray,
Enteiser,*
Haarspray,
Hohlraumschutzspray,
Sprühkleber,
Lackdosen,
Imprägnierungsspray,
Öle,
Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln
Raumspray,
Rasierschaum,
Reinigungsspray,
Schaumfestiger
Startpilot und viele andere!
  • Enteiser (eine Propan-Butan-Mischung ist bei Temperaturen unterhalb von 0 Grad verwendbar)

Von Spraydosen, die für den Lebensmittelbereich nutzbar sind, geht keine Gefahr aus. Als Treibmittel wird Kohlendioxid und Lachgas genutzt.


Gefährlichkeit

Achten sie auf:

  • die Gefahren-Piktogrammen,
  • Gefahrenhinweise (H-Sätze);
bei den H-Sätzen handelt es sich um Gefahrenhinweise: der Buschstabe H kommt dabei von der englischen Bezeichnung "Hazard-Statement".

und auf

  • Sicherheitshinweise (P-Sätze);
bei den P-Sätzen handelt es sich um Sicherheitshinweise: der Buchstabe P kommt von dem englischen "precaution", also Vorsichtsmaßnahme.


Wird Flüssiggas bei der Nutzung wieder gasförmig, ist es sehr leicht brennbar und bildet dann sogar schnell ein explosives Gemisch mit der Luft. Je nach der Zusammensetzung des Gases liegt die Explosionsgrenze dann zwischen 1,5 und 11 Volumenprozent mit der Luft. Die Verbrennungsgeschwindigkeit von:
- Propan liegt bei 0,45 m/s - die von Butan liegt bei 0,39 m/s.
Bei einem Gemisch variiert die Verbrennungsgeschwindigkeit.
Bei Überhitzung einer Spraydosen, z. B. in der Nähe eines Ofens oder Heizstrahlers oder im Sommer in einem Fahrzeug, logischerweise dann auch an einer Brandstelle) wird eine Spraydose explodieren.

Explodierende Spraydosen können sehr weit weg geschleudert werden und können somit auch Verletzungen hervorrufen.


Sicherheit

Besonders wichtig:

Lesen und beachten sie ausnahmslos die Bedienungsanleitung.
Bereits die Nutzung von Haarspray mit einer Zigarette, in der Nähe einer Gastherme oder anderen Zündquellen kann zu einer Verpuffung führen.

Gasflasche und Verbraucher sind generell getrennt voneinander aufzubewahren.
Beachten sie die Sicherheitshinweise auf der Oberseite der Gasflasche.
Butan- und Propangas ist deutlich schwerer als Luft. Propan: 2,037 kg/m³ Butan: 2,66 kg/m³ (je nach Temperatur)
Ausströmendes Gas lagert sich also immer an der tiefsten Stelle ab.
Gasflaschen dürfen nicht:

in Durchfahrten von Gebäuden,
in Durchgängen,
in Fluren,
in Schlafräumen,
im Bereich von einem Notausgang
insbesondere nicht in Kellerräumen oder in der Nähe von Schächten stehen.

Die großen 33 Kilogramm-Flaschen dürfen nicht in privat genutzten Gebäuden stehen. In Campingwagen ist im Gaskasten am Boden eine durchlässige Stelle, um Ansammlungen von Gas zu vermeiden.

Das aufgesägte, auf Anschlag geöffnete Flaschenventil.
Artikel: Brandgefahren, Teil 4
Bildquelle: LKA Baden-Württemberg, MM


Ein Beispiel von Michael Moosdiele:
Durch die große Gasabnahme des Heizgerätes und die geringe Umgebungstemperatur im Winter entstand nicht mehr genug Gasdruck und der Heizer ging aus. Das Standpersonal dachte, die Gasflasche sei leer und schloß eine andere an. Das Ventil der „leeren“ Flasche ließen sie aber offen. Mit der Zeit taute die Flasche wieder auf. Innen entstand wieder mehr Gas, das nun durch das offene Ventil ausströmen konnte.

  • Der Gasdruck an Flüssiggasflaschen hängt von der Umgebungstemperatur ab und sagt nichts über die Füllmenge aus.
  • Der Füllstand wird durch Wiegen bestimmt.
  • Entnahmeventile sind grundsätzlich zu schließen, wenn kein Gas abgenommen wird.
  • Ansammlungen von Gasflaschen stellen im Brandfall eine erhöhte Gefahr dar.
  • Eine Gasflasche sollte immer im Freien oder oberhalb der Erde gelagert werden.
Siehe auch: Gasflasche



Entsorgung:

Spraydosen nie in den Hausmüll. Eine entleerte oder beschädigte Spraydose ist Sondermüll, also gehört diese zum Wertstoffhof oder zum Schadstoffmobil.


wichtige Links:

- Deutscher Verband Flüssiggas e.V.
- Branchenwissen
- Flüssiggas DGUV - Vorschriften



Autor:

Rainer Schwarz
Co-Autor Ing. Jörg Cicha



siehe auch:



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