Kamineffekt

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Kaminbrand mit Funkenbildung
Foto: Schornsteinfegermeisterbetrieb Danny Ziegenbein
Cumuluswolke im Anflug zur Höhengewinnung über der Senne. Das Variometer zeigt hier bereits 3,5 m/s Steigen an. Wie in einem Kamin steigt die warme Luft durch den Auftrieb nach oben.
Foto: Rainer Schwarz
Schornstein in Langenberg mit weißem Rauch
Rainer Schwarz 0609

Hierbei handelt es sich um einen physikalischen Effekt, der vertikal gerichtete Luftströmungen verursacht. Der Kamineffekt beruht auf der natürlichen Konvektion. Er wird technisch genutzt, um Abgase von Feuerungen durch Schornsteine abzuführen (Naturzugfeuerung).
Aber: Je weiter sich der Rauch von der Quelle entfernt, desto kühler wird er.

Prinzip

Warme Luft hat eine geringere Dichte als kalte Luft, wodurch eine thermische Konvektion (Auftrieb) entsteht und Luft durch die obere Öffnung austritt. Im Inneren entsteht Unterdruck und der Außendruck drückt Luft durch die untere Öffnung in den Kamin, die ebenfalls erwärmt wird.
Das führt zu einer Selbsterhaltung des Effekts.

In den meisten Fällen steigt in einem Kamin warme Luft nach oben, Kamineffekte können aber auch durch „herabfallende“ kalte Luft entstehen (Fallwindkraftwerk). Durch ein vertikales Rohr wird die Luftströmung gerichtet und ggf. beschleunigt, eine Beimischung von leichtem Wasserdampf in Kühltürmen oder Wasserhosen steigert den Auftrieb enorm. Fehlt das Rohr, setzt sich der Auftrieb fort, wobei die Temperatur adiabatisch sinkt. Erreicht diese das Niveau der Umgebungsluft, endet die Auftriebswirkung. Auch ohne ein Kaminrohr können in der Natur diesem Effekt eng verwandte Phänomene auftreten.


Herkunft der Bezeichnung

Im Schornstein, auch als Kamin bezeichnet, wird die durch ein Feuer erwärmte Luft nach oben außen abgeführt. Mit dem Sog werden schädliche Gase und Rauch abgezogen und unten an der der Feuerstelle nahen Öffnung des Kamins frische Luft angezogen. Die Frischluft enthält neuen Sauerstoff, welcher das Feuer weiter anfacht. Dadurch steigt die Brandtemperatur, mehr Luft wird er wärmt und steigt auf. Es kommt zu einer positiven Rückkopplung.


Gefahren

Die bei Kamineffekten entstehenden Strömungen und Drücke und die positive Rückkopplung können gefährlich sein und müssen bei Planung und Bau von Gebäuden berücksichtigt werden. Tunnel und Treppenhäuser sind hier besonders gefährdet. Bei der Brandkatastrophe der Gletscherbahn Kaprun 2 verstärkte der Kamineffekt im ansteigenden Tunnel das Feuer und führte zu einer Vielzahl von Toten.


Nutzen

Zunutze gemacht wird der Kamineffekt neben der Nutzfeuerung und Schornsteinen auch bei Aufwindkraftwerken, bei denen unter einem Dach erwärmte Luft durch einen Turm nach oben steigt und hierbei Turbinen antreibt sowie in Naturzugkühltürmen, in denen die durch Kühlwasser erwärmte Luft ohne weitere Hilfsmittel nach oben steigt. Darüber hinaus findet dieser Vorgang an allen erwärmten Flächen wie Heizkörpern, Kühlrippen (von Motoren oder elektrischen Bauteilen), Hausfassaden usw. statt, wenn die geometrische Form und die Maßverhältnisse einem Kamin ähneln. Anzündkamine basieren auf diesem Effekt, um Holzkohle schneller anzufeuern.

Der Effekt wird teilweise auch schon lange im Hausbau genutzt, traditionelle arabische Häuser etwa werden so gekühlt.<ref> Thomas Lechner: "Traditionelle arabische Häuser zum Beispiel kühlt der Kamineffekt seit Jahrtausenden von sechzig Grad Celsius Umgebungstemperatur auf vierzig Grad ab.", in: Roland Wengenmayer: Kühler Kopf im 41. Stock, in: Frankfurter Allgemein Sonntagszeitung 11. Juli 2010. (online) (PDF; 495 kB).</ref> Der persische Windturm Bādgir nutzt den Kamineffekt seit Jahrhunderten zur Belüftung und Kühlung von Gebäuden.


umgedrehter Kamineffekt

Ein relativ neues Phänomen ist der „umgedrehte“ Kamineffekt, bei dem kalte Luft in einem Schacht nach unten fällt, somit auf dem gleichen physikalischen Prinzip beruht. Dieser Effekt wird in Fallwindkraftwerken genutzt. Er tritt auch in Fahrstühlen sehr hoher Gebäude in warmen Regionen der Erde auf.
Warme Luft tritt hier in einen Fahrstuhl oben ein und kühlt sich im Inneren ab, worauf sie nach unten fällt und neue Luft nach sich zieht.



siehe auch:



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