Löschpulver

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deutsch:

Als Löschpulver bezeichnet man Trockenlöschmittel in Pulverform (sehr fein zerteilter Feststoff) zur Brandbekämpfung.


Pulverlöscher nach einem Einsatz
Foto: BR 0109

Allgemein

Löschpulver gibt es für die Brandklassen B und C (sog. Normallöschpulver und Hochleistungslöschpulver), A, B und C (sog. ABC-Pulver oder Glutbrandlöschpulver) sowie D (sog. Metallbrandlöschpulver, Metallbrandpulver oder M-Pulver).

Neben den unterschiedlichen Hauptbestandteilen enthalten Löschpulver Zusatzstoffe für eine bessere Rieselfähigkeit und zur Hydrophobierung. Zur Hydrophobierung wurden früher Alkali- und Erdalkalistearate verwendet, während heute eher Zuschlagstoffe auf Silikonbasis verwendet werden.


Verwendung

Löschpulver wurden im 20. Jahrhundert entwickelt. Die weiteste Verbreitung hat Löschpulver in Handfeuerlöschern erfahren. Weiterhin wird Löschpulver oft von Feuerwehren in größeren Gebinden von 250 kg oder 750 kg vorgehalten. Insbesondere bei großen Werksfeuerwehren gibt es auch Fahrzeuge, die Löschpulver in größeren Mengen als primäres Löschmittel transportieren (Trockenlöschfahrzeug bzw. Sonderlöschfahrzeug). Auch in stationären Anlagen, wo ein schlagartiges Löschen von Flammenbränden notwendig ist, kommt Löschpulver zum Einsatz. Besonders in Firmen werden auch fahrbare Pulverlöscher mit 50 kg Inhalt verwendet.

Vorsicht ist beim kombinierten Einsatz mit Löschschaum geboten: viele Pulver zersetzen den Schaum schnell und nachhaltig. Zum Einsatz mit Schaum gibt es spezielle schaumverträgliche Löschpulver, die häufig mit dem Kürzel „SV“ (für „schaumverträglich“) versehen sind.

Löschpulver sind grundsätzlich in den verschiedensten Farben erhältlich, die jedoch keine Rückschlüsse z. B. auf den Typ zulassen. Meist handelt es sich um Unterscheidungsmerkmale, die verschiedene Produkte im Programm eines Herstellers leichter unterscheidbar machen. Es gibt weiße Löschpulver und solche in Pastelltönen gelb, hellblau und rosa bis hin zu intensiven Färbungen, z. B. tiefes blauviolett.


ABC-Löschpulver

ABC-Pulver wurde in den 1950er Jahren als universelles Löschmittel für alle häufiger auftretenden Brandklassen entwickelt. Es ist das einzige Löschmittel, das die Brandklassen A, B und C abdeckt. Darüber hinaus ist es gut lagerfähig und besitzt eine hohe Löschwirkung.

Es ist in den meisten Feuerlöscher|Handfeuerlöschern enthalten. Theoretisch könnte man ABC-Pulver auch in stationären Anlagen und größeren mobilen Gebinden einsetzen, dort kommt jedoch meist BC-Löschpulver zum Einsatz, da derartige Anlagen in der Regel mit dem Schwerpunkt einer Brandbekämpfung der Brandklassen B und C eingesetzt werden.

ABC-Pulver besteht überwiegend aus feinst vermahlenem Ammoniumdihydrogenphosphat und Ammoniumsulfat.

Die Löschwirkung des ABC-Löschpulvers beruht bei Flammenbränden (Brandklassen B, C, teilweise auch A) auf dem antikatalytischen Löscheffekt, bei Glutbränden der Brandklasse A bildet sich durch das schmelzende Löschpulver zusätzlich eine Sinterschicht auf dem heißen Brandgut, die eine Stickwirkung entfaltet.


BC-Löschpulver

Das ursprüngliche Löschpulver auf Natriumhydrogencarbonatbasis (Backsoda) wird heute oft als Standardlöschpulver bezeichnet. Es gibt auch Löschpulver auf Basis von Kaliumsulfat und sogenannte Hochleistungslöschpulver, die meist auf Kaliumhydrogencarbonat beruhen (z. B. Purple K).

BC-Löschpulver haben gegen Brände der Brandklassen A und D keine nennenswerte Löschwirkung. Bei Bränden der Brandklasse D (Metallbränden) kann es sogar zu einer Zersetzung des Pulvers kommen. Brände der Brandklasse F Speisefettbrände können zwar u. U. kurzzeitig gelöscht werden, ein Schutz gegen Wiederaufflammen nach Abnahme der Löschmittelkonzentration in der Umgebungsluft ist jedoch nicht sichergestellt.

BC-Löschpulver werden praktisch nur dort in größeren Mengen vorgehalten und eingesetzt, wo spezielle Risiken der Brandklassen B und C gegeben sind, beispielsweise in der chemischen und petrochemischen Industrie, oder der Brandschutz bei nicht genauer bekannten Risiken sicherzustellen ist (beispielsweise der sog. Dreifachbrandschutz im Gefahrguteinsatz der Feuerwehren). Bei Löschpulver, das bei öffentlichen Feuerwehren in sog. „Pulverkugeln“ oder anderen mobilen Pulverlöschanlagen eingesetzt wird, handelt es sich meist um BC-Pulver.

Die Löschwirkung des BC-Löschpulvers wird erreicht durch den antikatalytischen Löscheffekt.


D-Löschpulver

D-Löschpulver (auch: Metallbrandpulver, Metallbrandlöschpulver, M-Pulver) ist das einzige genormte Löschmittel für Metallbrände. Es besteht in der Regel hauptsächlich aus feinst vermahlenen Alkalichloriden (häufig Natriumchlorid). Besonderes Merkmal ist die hohe Reaktions- und Temperaturstabilität.

D-Pulver wird in Handfeuerlöschern zu 12 kg, fahrbaren Löschern zu 50 kg oder größeren Behältern eingesetzt. Die Ausbringung erfolgt sehr weich und drucklos mit einer speziellen Pulverbrause, um die ggf. vorhandene Metallschmelze vorsichtig mit einer luftdichten Schicht abdecken zu können, die zu einer Sinterschicht zusammenbacken soll.


Löschtaktik beim Löschen mit Pulver

Beim Löschen ist zu beachten, dass sich die Taktik zum Löschen je nach Brandklasse unterschiedlich gestaltet:

  • Brände der Brandklasse A werden durch eine möglichst geschlossene Pulverschicht auf dem Brandgut gelöscht. Dazu empfiehlt sich die Abgabe in kurzen, weichen Pulverstößen, um die Entstehung einer schwebenden Pulverwolke möglichst zu umgehen.
  • Flammenbrände der Brandklassen B und C erfordern eine komplette innige Durchmischung der Flammen mit der Pulverwolke. Daher ist die Flamme mit der Pulverwolke komplett einzuhüllen  was einen gewissen Abstand zum Brandgut erfordert, damit sich die Pulverwolke entwickeln kann. Eine Unterbrechung der Applikation kann unter Umständen den Löscherfolg gefährden. Bei Brandgut der Brandklasse B ist die folgende Rückzündungsgefahr größer als beispielsweise bei der Anwendung von Schaum, da das Pulver das Brandgut nicht vom umgebenden Luftsauerstoff trennt.
  • Brände der Brandklasse C werden in der Regel nur gelöscht, wenn dies nicht zu vermeiden ist  ansonsten entsteht durch das unverbrannt ausströmende Gas in vielen Fällen unweigerlich eine explosive Atmosphäre.
  • Beim Löschen von Bränden an elektrischen Anlagen sind vorgeschriebene Mindestabstände einzuhalten, entsprechende Hinweise finden sich auf dem Feuerlöscher. Der Abstand für Haushalts- und PKW-übliche Spannungen unter 1000 V beträgt in der Regel 1 m.


Schäden beim Löschen mit Pulver

Löschmittelschäden treten vor allem auf, weil das Pulver durch die entstehende Pulverwolke aus Löschsalzen weit über den Brandherd hinausgetragen wird und sich praktisch in jeder Ritze und jedem Winkel absetzt.

Wegen seiner Eigenschaften als Salzgemisch kann es durch diese Ablagerungen in Verbindung mit (Luft-) Feuchtigkeit zu starken Korrosionsschäden kommen. Diese Korrosionsschäden treten manchmal erst nach mehreren Wochen oder Monaten auf, je nach Luftfeuchtigkeit und Menge des Löschpulvers.


In meiner erfolgreich verteidigten Ingenieur-Abschlußarbeit habe ich mich 1987 intensiv mit der Löschwirkung von verschiedenen Löschpulvern, welche auch hunderte praxisnahe Löschversuche beinhaltete, beschäftigt (Ing. Jörg Cicha).


english:

Extinguishing powder is the name given to extinguishing agent | dry extinguishing agent in powder form (very finely divided solid) for fire fighting.

Generally

Extinguishing powder is available for fire classes B and C (so-called normal extinguishing powder and high-performance extinguishing powder), A, B and C (so-called ABC powder or fire extinguishing powder) and D (so-called metal fire extinguishing powder, metal fire powder or M powder).

Colloquially, the word component "delete" is often left out, so that we are talking about BC powder, for example.

In addition to the main components, which differ depending on the type, extinguishing powders contain additives for better flowability and for hydrophobing. In the past, alkali and alkaline earth stearates were used for water repellency, whereas nowadays silicon-based aggregates are more commonly used.

Use Drying powders were developed in the 20th century. Extinguishing powder is most widely used in fire extinguishers | handheld fire extinguishers. Fire brigades often keep extinguishing powder in larger containers of 250 kg or 750 kg.
Large (works) fire brigades in particular also have vehicles that transport extinguishing powder in larger quantities as the primary extinguishing agent (see Dry fire-fighting vehicle | TroLF or Special fire-fighting vehicle | SLF). Extinguishing powder is also used in Powder extinguishing system | stationary systems, where sudden fire extinguishing is necessary. Mobile powder extinguishers with a content of 50 kg are also used, especially in companies.

Caution is advised when using extinguishing foam in combination: many powders decompose the foam quickly and permanently. There are special foam-compatible extinguishing powders for use with foam, which are often marked with the abbreviation “SV” (for “foam compatible”).

Extinguishing powders are basically available in a wide variety of colors, but they do not draw any conclusions e.g. on the type allow. Usually these are distinguishing features that make different products in a manufacturer's range easier to distinguish. There are white extinguishing powders and those in pastel shades (yellow, light blue, pink) through to intense colors (e.g. deep blue-violet).

'ABC extinguishing powder'

ABC powder was developed in the 1950s as a universal extinguishing agent for all common fire classes. It is the only extinguishing agent that covers fire classes A, B and C. In addition, it can be stored well and has a high extinguishing effect. It is found in most fire extinguishers | portable fire extinguishers. Theoretically, ABC powder could also be used in stationary systems and larger mobile containers, but BC extinguishing powder is mostly used there, since such systems are usually used with the focus on fire fighting of fire classes B and C. ABC powder consists mainly of finely ground ammonium dihydrogen phosphate and ammonium sulfate.

The extinguishing effect of the ABC extinguishing powder is based on the Heterogeneous Inhibition | Anti-Catalytic Extinguishing Effect in flame fires (fire classes B, C, partly also A), in glowing fires of fire class A, the melting extinguishing powder also forms a suffocating sintering | sintered layer on the hot fire.

'BC extinguishing powder'

The original extinguishing powder based on sodium hydrogen carbonate (baking soda) is now often referred to as the standard extinguishing powder. There are also extinguishing powders based on potassium sulphate and so-called high-performance extinguishing powder , which are mostly based on potassium hydrogen carbonate (e.g. "Purple K"). BC extinguishing powders have no noteworthy extinguishing effect against class A and D fires. In the case of fires of fire class D (metal fires), the powder can even decompose. Fires of the fire class F Fettbrand | Edible fat fires can under certain circumstances. can be briefly extinguished, but protection against flare-ups after the concentration of extinguishing agent in the ambient air has decreased is not guaranteed.

BC extinguishing powder is practically only stored and used in larger quantities where there are special risks of fire classes B and C, for example in the chemical and petrochemical industry, or where fire protection is to be ensured in the case of risks that are not precisely known (for example the so-called Triple fire protection in dangerous goods of the fire brigades). Extinguishing powder, which is used by public fire brigades in so-called “powder balls” or other mobile powder extinguishing systems, is mostly BC powder.

The extinguishing effect of the BC extinguishing powder is achieved through the heterogeneous inhibition | anti-catalytic extinguishing effect.

'D-extinguishing powder'

D-extinguishing powder (also: metal fire powder, metal fire extinguishing powder, M powder) are the only standardized extinguishing agents for metal fire | metal fires. They usually consist mainly of finely ground alkali chlorides (often sodium chloride). A special feature is the high reaction and temperature stability.

D-Powder is used in handheld fire extinguishers up to 12 kg, mobile extinguishers up to 50 kg or larger containers. It is applied very softly and without pressure using a special powder spray in order to be able to carefully cover any molten metal that may be present with an airtight layer that is supposed to bake together to form a sintered layer.


'Extinguishing tactics when extinguishing with powder'

When extinguishing it should be noted that the tactics for extinguishing differ depending on the fire class:

  • Fires of fire class A are extinguished by a powder layer that is as closed as possible on the material to be burned. For this purpose, it is advisable to dispense in short, soft bursts of powder in order to avoid the formation of a floating powder cloud as far as possible.
  • Flame fires of fire class n B and C require a complete intimate mixing of the flames with the powder cloud. Therefore the flame has to be completely enveloped with the powder cloud - which requires a certain distance from the burning material so that the powder cloud can develop. An interruption of the application can jeopardize the success of the deletion. With fire class B, the following risk of reignition is greater than when using foam, for example, because the powder does not separate the fire from the surrounding atmospheric oxygen.
  • Fires of fire class C are usually only extinguished if this cannot be avoided & nbsp; - otherwise, in many cases, the unburned escaping gas inevitably creates an explosive atmosphere.
  • When extinguishing fires on electrical systems, the prescribed minimum distances must be observed. Corresponding information can be found on the fire extinguisher. The distance for common household and car voltages below 1000 & nbsp; V is usually 1 & nbsp; m.


'Damage when extinguishing with powder'

Extinguishing agent damage occurs mainly because the powder is carried far beyond the source of the fire by the resulting powder cloud of extinguishing salts and settles in practically every crack and corner.

Because of its properties as a salt mixture, these deposits in connection with (air) moisture can lead to severe corrosion damage. This corrosion damage sometimes only occurs after several weeks or months, depending on the humidity and the amount of extinguishing powder.


In 1987, in my successfully defended engineering thesis, I dealt intensively with the extinguishing effect of various extinguishing powders, which also included hundreds of practical extinguishing attempts (Ing. Jörg Cicha).




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