Prevento

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Solaranlagen, die Sonnenlicht in Strom umwandeln, finden sich auf immer mehr Dächern. Das schont die Umwelt und sorgt für preiswerte Energie. Wenn es brennt, haben sie jedoch einen entscheidenden Nachteil. Dann nämlich lässt die Feuerwehr das Haus eher kontrolliert abbrennen, als es zu löschen.
Harald Kirchner, Wehrleiter der Freiwillige Feuerwehr Sangerhausen, nennt den Grund: "Bei Photovoltaikanlagen entstehen Hochspannungen bis 1.000 Volt. In Verbindung mit Wasser entstehen im Brandeinsatz für die Feuerwehr tödliche Gefahren."


Harald Kirchner, Freiwillige Feuerwehr Sangerhausen
Warum lässt sich die Anlage in solchen Fällen nicht stromlos machen? Zwar gibt es bei Solaranlagen einen Trennungsschalter. Der unterbricht aber lediglich die Einspeisung des gewonnenen Stroms vom Dach ins Netz. Die jetzt auf dem Markt befindlichen Schutzschalter und auch der Feuerwehrschalter verhindern zwar die Weiterleitung des erzeugten Stromes von dem PV- Modul zu den Trennungsschalter, jedoch produziert das Modul weiterhin Strom. Die Solarzellen selbst können aber nicht einfach abgeschaltet werden. Sie arbeiten weiter und stehen damit immer noch unter Strom. Zusätzlich besteht keine Verpflichtung und Norm solche Schalter zu installieren und/oder nachzurüsten. Darum besteht für Feuerwehrleute die Gefahr, beim Löschen einen Stromschlag zu erhalten, fort.

Gerd Göbel kennt dieses Problem. Weil eine Photovoltaikzelle nur dann keinen Strom mehr produziert, wenn sie kein Licht mehr bekommt, hat er nach Möglichkeiten gesucht, mit der sich Zellen im Notfall abdunkeln lassen. Das ist dem Brandschutzexperten aus Frankfurt am Main auch gelungen. Er hat ein Gel entwickelt, mit dem sich Solarzellen außer Betrieb setzen lassen. Doch woraus besteht diese Masse eigentlich?



"Das Gel besteht aus rein natürlichen Rohstoffen,

  • wie Farbstoff
  • Kreide und Verdickungsmittel

Es haftet sehr gut auf sehr glatten Oberflächen und ist lichtundurchlässig."



So sieht es in der Praxis aus:


"Prevento" heißt das Gel. Bedeckt es die Photovoltaikanlage, kommt dort kein Licht mehr durch. Die Anlage steht dann nicht mehr unter gefährlicher Spannung und behindert somit auch nicht mehr die Löscharbeiten. Dabei haftet es so gut, dass selbst der Löschstrahl ihm nichts anhaben kann. Aber wie kommt das Gel auf die Anlage?
Auch dafür hat Gerd Göbel eine Lösung gefunden: "Wir haben ein Gerät entwickelt, mit dem man dieses Gel aufsprühen kann." Es ist ein Druckbehälter, in dem sich das Gel befindet. Damit verbunden ist eine Sprühlanze, mit der das Gel einfach auf die Solarplatte aufgetragen wird. Das Aufsprühen kann dann zum Beispiel von einem Leiterwagen mit Transportkorb aus erfolgen.


Der Einsatz des Gels ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn es rechtzeitig zur Anwendung kommt, bei einem Schwelbrand etwa. Schlagen aber bereits die Flammen hoch aus dem Dach, kann das Gel nicht mehr wirkungsvoll aufgetragen werden. Hilfreich ist es dennoch: Gerade bei beginnenden Bränden, wenn sich noch viel retten lässt, brauchen die Feuerwehrmänner durch den Einsatz des Gels in vielen Fällen nicht mehr tatenlos zuzusehen.


Quelle:


zuletzt aktualisiert: 01.11.2010


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siehe auch:

Rauchmelder, Rauchwarnmelder