Schadstoff

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erst kam es zu einer Luftverschmutzung bei diesem Carportbrand, was bleibt sind Schadstoffe, Sondermüll mit einer Bodenverunreinigung gem. § 324a StGB
Foto: Michael Arning
Schmutzwasser / (Brandfolgeprodukte) nach Reinigung infolge eines Brandschaden.
Foto: Tina Leewe
Luftbild Nähe Beckum
Luftdruck 1030 mb; Schadstoffe deutlich erkennbar
Wichtig: Wolken im Klimasystem
Foto: Rainer Schwarz 11.12.2013
deutlich sichtbare Abgase (auch Kohlenmonoxid) / Schadstoffe bei einem Zweitakter.
Foto: Rainer Schwarz
Nach einem Brand sollten sie den Ruß nicht ohne Schutzausrüstung entfernen. Brandfolgeprodukte entstehen nach jedem Brand und sind immer toxisch. Fragen sie bei ihrer Gebäudeversicherung oder Hausratversicherung nach einem Spezialunternehmen zur Brandschadensanierung
Brandursachenermittlung, Fotodokumentation und Heranführen von Löschkräften zur Brandbekämpfung
Copyright:
Polizeifliegerstaffel NRW
Sicherheitsabstand schafft Sicherheit
Mülleimer, auch aus Metall, sollten nicht direkt an einem Gebäude stehen.
Die Hitze zerstört die Fensterscheiben und der schadstoffbelastete Ruß gelangt ins Gebäude.
Tatgelegenheit
ermöglicht eine Brandstiftung.
siehe auch:
Kriminalprävention
bei so einer Brandbekämpfung gelangen fast immer Schadstoffe / Brandfolgeprodukte ins Wasser, es kommt zu einer Gewässerverunreinigung
Foto: Michael Arning

Im täglichen Sprachgebrauch versteht man unter Schadstoffen in der Umwelt vorhandene Stoffe oder Stoffgemische, die schädlich für Menschen, Tiere, Pflanzen oder andere Organismen sowie ganze Ökosysteme sein können. Dabei kann die Schädigung durch Aufnahme durch Organismen oder Eintrag in ein Ökosystem oder seine Biomasse hervorgerufen werden. Als „schädlich“ wird ein Stoff in engerem Sinne wegen seiner Wirkung auf ein Ökosystem definiert (von Mikroorganismus|Mikroorganismen bis hin zu Pflanze, Tier und Mensch).

Diese Festlegung zeigt jedoch auch die Schwierigkeit bei der Definition dieses Begriffes auf. Ein bestimmter, chemisch definierter Stoff (Substanz) ist nicht in jedem Fall der Kategorie Schadstoff (oder auch Giftstoff) eindeutig zuzuordnen oder aus ihr auszuschließen, sondern es kommt auch auf die Menge und die Umgebungssituation an. Die Wirkung eines Schadstoffes (wie auch eines Giftstoffes) auf ein Ökosystem muss daher unter Umständen durch Feldversuche, Langzeit-Experiment|Langzeitexperimente und Schadstoff-Analysen in Form von qualitativen Nachweisreaktionen und quantitativ-instrumentelle Messungen untersucht und dokumentiert werden.


Schadstoffe nach einem Feuer oder Brand


während nach dem Brand vor allem


Natürliche und künstliche Schadstoffe

Unter den Schadstoffen unterscheidet man prinzipiell zwei Gruppen:

  • natürliche Schadstoffe – wie beispielsweise Gesteins-Staub oder Mykotoxine (Pilz-Giftstoffe<ref>Habermehl: Die Bedeutung von Mykotoxikosen für Mensch und Tier – und
  • künstliche Schadstoffe – anthropogenen Ursprungs, also von Menschen verursacht oder freigesetzt.

Beide Gruppen können chemisch verschiedene Stoffe, Organische Verbindung|organische oder anorganische, aber auch starke strukturelle Unterschiede aufweisen und sich aus Teilchen|Partikeln von verschiedener Größe zusammensetzen.

Daher werden Schadstoffe auch nach anderen Gesichtspunkten unterteilt:

  1. Schadstoffe durch Landwirtschaft
  2. Schadstoffe durch Umweltverschmutzung
  3. Schadstoffe durch unsachgemäße Lagerung, Zubereitung und Entsorgung
  4. Schadstoffe natürlichen Ursprungs


Schadstoffe durch Landwirtschaft und Gartenbau

Mögliche Schadstoffe wären hier:

  • Pestizide, wie z. B. Dichlordiphenyltrichlorethan|DDT oder Hexachlorbenzol (HCB) werden von Landwirten zur Schädlingsbekämpfung gebraucht und können schädlich wirken, speziell wenn sie ins Grundwasser oder in Oberflächengewässer ausgeschwemmt werden, da sie auf viele Organismen toxisch, fruchtschädigend, karzinogen oder mutagen und zumal oft sehr Persistenz (Chemie)|persistent sind.
  • Stickstoffdüngerdüngung (beispielsweise mit Gülle) kann unter anderem Nitrate in das Grundwasser bzw. in Lebensmittel einbringen. Diese Nitrate werden im Körper zu Nitriten metabolisiert und können den Sauerstofftransport beeinträchtigen (Methämoglobinämie), bei Säuglingen kann eine Zyanose auftreten. Außerdem können aus Nitrit und Eiweißen Nitrosamine entstehen, welche größtenteils als krebserregend eingestuft werden.
  • Viele Mineraldünger enthalten Phosphatdünger, welche einen natürlichen Gehalt an Uran und Cadmium aufweisen. Diese Schadstoffe können sich im Boden anreichern und auch in das Grundwasser gelangen.


Verkehrsbedingte Schadstoffe

Auto, Bahn, Lkw, Motorrad, Schifffahrt

Durch Autoverkehr, Bahnverkehr, Lastwagenverkehr, motorisierten Kraftradverkehr sowie Schiffsverkehr werden Schadstoffe freigesetzt. Dabei ist zwischen den beim Verbrennungsvorgang entstehenden Abgasen und dem Feinstaub, der durch Abrieb der Reifen, der Hauptfahrbahn|Fahrbahn sowie der Bremsbelag|Bremsbeläge entsteht zu unterscheiden.

Die Schadstoffkonzentration in den Abgasen kann durch technische Verfahren reduziert werden. In der EU|Europäischen Union wird sie durch die Abgasnorm reguliert. Seit 1. Januar 2005 gilt für neue Personenkraftfahrzeuge europaweit die Euro-4-Norm.

Die Feinstaubbelastung durch Abrieb lässt sich nur bedingt durch technische Maßnahmen verringern.


Flugverkehr

Flugzeuge verbreiten ihre Abgas-Schadstoffe in der oberen Erdatmosphäre|Atmosphäre.


Schadstoffe durch unsachgemäße Lagerung und Zubereitung

Durch falsche Lagerung von Nahrungsmitteln können sich Mikroorganismen gut vermehren, so dass sie Schadstoffe wie Aflatoxine, Patulin oder Mutterkornalkaloide metabolisieren.

Aber auch ohne Einfluss von Lebewesen können sich in Lebensmitteln mit der Zeit Schadstoffe bilden, etwa durch Ultraviolettstrahlung|UV-Strahlung.


Schadstoffe im Tabakrauch

Generell gilt es zwischen den Schadstoffen im inhalierten Rauch (Hauptstromrauch) und den Schadstoffen des Rauchs an der Spitze der Zigarette (Nebenstromrauch) zu unterscheiden. Die Schadstoffe im Nebenstromrauch sind um ein Vielfaches stärker als im inhalierten und wieder ausgeatmeten Hauptstromrauch, da beim inhalierten Rauch die Verbrennungstemperatur höher ist, der inhalierte Rauch normalerweise gefiltert wird und zusätzlich ein Teil der Schadstoffe in der Lunge der rauchenden Person hängen bleibt.

Je nach Menge der gerauchten Zigaretten ergeben sich in geschlossenen Räumen Schadstoffkonzentrationen, die auch für Nichtraucher schwere Folgen haben können. Der kleinste geschlossene Raum ist meist das Automobil|Auto, manchmal auch ein Zugabteil.


Die Schadstoffe im Zigarettenqualm / Zigarre Passivrauch (Nebenstromrauch)

Da die Temperatur einer glimmenden Zigarette nach jedem Zug schnell sinkt, verbrennen die Inhaltsstoffe ungleichmäßig gut. Zusätzlich gelangt der von der Spitze ausgehende Rauch ungefiltert in die Umgebung. Dieser sogenannte Nebenstromrauch oder auch Passivrauchen|Passivrauch verschmutzt die Umgebungsluft mit einer Fülle von Schadstoffen, die Raucher und Nichtraucher gleichermaßen betreffen und vergleichsweise schwer vergiften.


Schadstoffe im Passivrauch oder Nebenstromrauch
  • Kohlendioxid: 8- bis 11-mal so viel
  • Nikotin: 3-mal so viel
  • Phenol (krebserregend): 2- bis 3-mal so viel
  • Formaldehyd (krebserregend): bis 50-mal so viel
  • Benzol (krebserregend): 5- bis 10-mal so viel
  • Feinstaub / Staubpartikel (krebserregend, mit Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe|PAK): doppelt so viel


Zusatzstoffe in den Zigaretten / Zigarre

Die Tabakindustrie|Zigarettenindustrie und allgemein die Tabakindustrie hat seit 1977 in Deutschland das Recht, Raucherwaren (Lebensmittel-)Zusatzstoffe beizufügen. Diese Zusatzstoffe können bei der Verbrennung weitere krebserregende Substanzen bilden.


Schadstoffe natürlichen Ursprungs

Es gibt auch Schadstoffe, die in der Natur entstehen. Die Bandbreite erstreckt sich dabei über Gifte verschiedener Pflanzen, über weitreichende Schadstoffquellen wie Vulkane, die unter anderem Schwefeldioxid und große Staubmengen emittieren. Bei Waldbränden entstehen ebenfalls unter anderem Schadstoffe wie Kohlenstoffmonoxid, Teer]]artige Stoffe und Phenole.

Das Thema „Brände“ hat auch viele verwandte Randbereiche die miteinander verflochten sind, insbesondere der Umweltschutz, die Emissionen, wie die Brandfolgeprodukte, Gewässerverschmutzungen und Bodenverunreinigungen durch kontaminiertes Löschwasser, auslaufendes Heizöl bei Bränden in Wohnhäusern mit Ölheizung usw. usf.


Weitere Beispiele
  • Cyanwasserstoff|Blausäure in Mandeln, Obstkernen und Nüssen
  • Lektine in rohen Bohnen, „verklebt“ rote Blutkörperchen (Erythrocyten-agglutinierend)
  • Oxalsäure in Spinat, Rhabarber und Rote Bete|Roter Bete, sie kann zur Nierensteinbildung beitragen
  • Solanin (Solanum Steroidalkaloidglycoside) in grünen gekeimten Kartoffeln sowie unreifen Tomaten
  • Asbestfasern als Bestandteil von serpentin- und hornblendehaltigem Gestein
  • Radon als radioaktive Emissionsquelle aus Gestein


Gliederung der Schadstoffe

Gliederung nach dem chemischen Prozess

Anorganische Schadstoffe: Elemente, molekulare und salzartige Verbindungen (aus chemischen Stoffklassen wie Schwermetalle, Salze, Säuren, Alkalische Lösung|Laugen und nach Ursprung):

(a) Natürlichen Ursprungs – vulkanische Stoffe, Gesteins-Staub.
(b) Anthropogenen Ursprungs – wie viele Anteile am Feinstaub, am Kunstdünger oder diverse Stickoxide und Schwermetalle.

Letztere können allerdings auch natürlichen Ursprungs sein, indem sie aus belastetem Boden (Bodenkunde) oder beispielsweise aus vulkanischer Aktivität stammen und so in die Nahrungskette oder in die Luft gelangen.


Organische Schadstoffe

Kohlenwasserstoffe (gesättigt und ungesättigt, Aliphaten und Aromaten), substituierte Kohlenwasserstoffe wie FCKW, Carbonsäuren, Stickstoff-Base (Chemie) und Giftstoffe (Toxine) und ähnliche – die ihrerseits wiederum alle oft in die Kategorien natürlich und künstlich Klassifizierung|klassifiziert unterteilt werden können

(a) Natürlich-organische Schadstoffe – Giftstoffe von Pilzen und anderen Biologie|biologischen Organismen
(b) Anthropogen-organische Gifte wie Polychlorierte Biphenyle|PCB und DDT

Zu ersteren könnte man auch Flugpartikel wie Pollen oder Hauskatze|Katzenhaare zählen, wenn sie bei manchen Personen Allergien auslösen (potentielle Schadstoffe).


Strukturelle Gliederung der Schadstoffe

Schadstoffe existieren in der Regel in Form von Stoffgemischen. Bei festen Schadstoffen ist der Durchmesser der Partikel von Bedeutung, weil er für die Verbreitung, Verwirbelung und die eventuelle Expektoration aus der Lunge entscheidend ist. Auch der Zusammenhalt der Teilchen und andere strukturelle Eigenschaften sind von Bedeutung.

Man kann von Aggregatzustand und Struktur her unterscheiden:

  1. längliche Strukturen (Haare, Härchen, Asbestfasern)
  2. Staub (Feststoff-Partikel von 0,01 mm bis etwa 0,5 Millimeter)
  3. Feinstaub (Partikel unter 10 µm, in Luft verwirbelt auch Rauch oder Aerosol)
  4. Flüssigkeitströpfchen in Form von Dampf oder Nebel aus Molekülen unterschiedlicher Größe, unter Umständen auch als Belag auf Staubpartikeln (wie in Teer-Dämpfen und Tabakrauch) oder in wässriger Lösung (Chemie) oder Emulsion.
  5. Gase (wie die Luftschadstoffe Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, FCKW)


Schadstoff im Strafrecht

In Deutschland beschreibt das Strafgesetzbuch (StGB) im 29. Abschnitt in den § 324 StGB bis § 330 Straftat gegen die Umwelt. Danach ist es strafbar, Stoffe in einem Umfang freizusetzen, der geeignet ist:

  1. die Gesundheit eines anderen, von Tieren, Pflanzen oder andere Sachen mit bedeutendem Wert zu Gesundheitsschädliche Stoffe|schädigen oder
  2. nachhaltig ein Gewässerverschmutzung, die Luft oder den Bodenverunreinigung zu verunreinigen oder in einer sonstigen Weise nachteilig zu verändern.



siehe auch:



der Toxic 100 Index
GESTIS-Stoffdatenbank Gefahrstoffinformationssystem der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Schadstoffe bei Brandereignissen Eine informative Seite des LFU Bayern


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