Türschloss

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einseitig verriegelbarer Türgriff (Griffwerk)
Foto: Rainer Schwarz
in diesem Zeitalter war der Schmied noch ein Künstler
Foto: Rainer Schwarz
Sammlung alter Schlösser auf Burg Lauenstein
Foto: Rainer Schwarz
das Türschloss wird nur schwerlich zu überwinden sein
Foto: Rainer Schwarz

Ein Türschloss ist eine Vorrichtung, die dazu dient, eine Tür geschlossen zu halten und Unbefugte am Öffnen dieser zu hindern.


Funktion
Sie werden mit einem Schlüssel verschlossen und/oder können mit einem Türgriff, -stange (Notausgang/ Fluchttür) oder -drehknauf geöffnet werden.

In Europa werden überwiegend Einsteckschlösser verwendet, die ins Türblatt eingesetzt werden. Der Riegel (Maschinenelement) und die Schlossfalle|Falle werden in Ausnehmungen des Schließblechs, der Türzarge oder (meist bei älterer türinnenseitiger Montage, vgl. historisches Türschloss im Bild rechts) eines vorstehenden Schlossbügels an ihr geschoben.

Die Schlossfalle ragt bei geöffneter Tür an der Außenkante des Türblatts aus dem Schloss heraus und ist bei Einsteckschlössern meist an einer Seite abgeschrägt. Fällt die Tür ins Schloss, wird die Falle entlang ihrer Schrägfläche gegen Feder (Technik) druck ins Schloss geschoben und schnappt dann zurück in eine Ausnehmung in der Zarge. Bei den früher üblichen Kastenschloss befindet sich stattdessen am Schlossbügel der Zarge eine Schrägfläche, welche die Falle auslenkt.
Durch Betätigung des Türdrückers (umgangssprachlich Türklinke oder auch Türschnalle genannt) zieht sich die Falle zurück, und die Tür kann geöffnet werden.
Üblicherweise werden |Wechselschlösser eingesetzt, bei welchen die Falle auch mithilfe des Schlüssels zurückgezogen werden kann. Dadurch lässt sich beispielsweise auf der Außenseite von Wohnungstüren ein fester Türknauf anstelle der Türklinke anbringen. So kann die Türe auch dann nicht von außen geöffnet werden, wenn sie lediglich ins Schloss gefallen und nicht verriegelt worden ist.

Mit einer Umdrehung (fachsprachlich: Tour) eines Schlüssels, wird der Riegel in die dafür vorgesehene Ausnehmung der Zarge geschoben. Bei Schlössern, bei denen sich der Schlüssel öfter als zweimal vollständig herumdrehen lässt, spricht man von Getriebeschlössern.

Bei Verlust oder Vergessen des Schlüssels sowie auf richterlichen Beschluss und bei „Gefahr im Verzug“ wird meist ein Schlüsseldienst oder die Feuerwehr gerufen, um mit geeigneten Werkzeugen eine Öffnung zu erreichen.


Begriffe

Das Element, das ein Vierkantloch besitzt und zur Aufnahme des Türdrückervierkants dient, nennt man Nuss oder Drückernuss.

Eine Tür ist verschlossen, wenn sie nur durch Drückerbetätigung geöffnet werden kann. Eine Tür ist verriegelt, versperrt, zugesperrt oder abgeschlossen, wenn sie zusätzlich durch einen ungefederten, starren Riegel gesichert wird, welcher in eine passende Aussparung in der Zarge greift.

Bei einer Holzzarge greifen Falle und Riegel üblicherweise in ein zusätzlich angebrachtes widerstandsfähiges Schließblech.

Kurbelfallen werden bei Behördenschlössern für ein besonders leises Schließen verwendet.

In öffentlichen Gebäuden sind häufig Paniktürschlösser vorgeschrieben. Hierbei muss bei Betätigung des Drücker oder einer Panikstange neben der Falle auch die Verriegelung vollständig zurückschnappen, um zu verhindern, dass im Panikfall die Fluchtbewegung der Menschen behindert wird.


Sicherheit

Für Außentüren werden üblicherweise Profilzylinderschlösser – oft mit Aufbohrschutz – verwendet, im Gebäudeinneren – je nach Anwendung – ebenfalls Zylinder- oder auch (speziell wenn keine Sicherheitsanforderungen bestehen) Buntbartschloss Europa ist in den meisten Haushalten der Euro-Profilzylinder verbaut. Neben diesem sind der Schweizer Rundzylinder und der UK-Ovalzylinder verbreitet. Zum Schutz vor Nachschlüsseln und Dietrich (Werkzeug) wird bei Profilzylinderschlössern der gehobenen (Preis-)Klasse eine Vielzahl von Abwehrmechanismen angeboten, bis hin zur Schlüsselfangvorrichtung. In der Schweiz werden statt Profilzylindern meist Rundzylinder eingesetzt.

Zum Schutz vor dem Aufhebeln schieben modernere Sicherheitsschlösser den Riegel mit einer Schlüsselumdrehung mindestens 20 mm vor, was einen höheren Widerstand gegen Aufdrücken bewirkt. Schlösser mit erhöhtem Sicherheitsanspruch sind auch mit einem verstärkten Riegel (gehärtet oder mit eingearbeiteten Stahlbolzen) erhältlich.

Zur Steigerung der Sicherheit von einbruchhemmenden Türen werden oft mehrere Zuhaltungen in Form einer zweiten Falle, mehrerer Riegel (Mehrfachverriegelung), ausfahrender Haken, Sperrkrallen oder durch den Einsatz mehrerer gleichartiger Türschlösser eingesetzt.

Wird das Objekt mit einer Einbruchmeldeanlage gesichert, so werden die Türschlösser häufig mit einem Riegelschaltkontakt versehen, um sicherzustellen, dass vor dem Scharfstellen der Anlage alle Türen verriegelt worden sind.


Zubehör

  • ein elektrischer Türöffner, meist anzutreffen bei Haustüren von Mehrfamilienhäusern oder wenn anderweitig der Wunsch nach einer Fernöffnung besteht – statt der Türfalle wird hier bei Freigabe eine Sperrzunge am Schließblech elektromechanisch bewegt – und meist zu Schließanlagen gehörende Kartentürschlösser in Hotels.
  • Neubauschlüssel sind Universalwerkzeuge zum Öffnen von Türen, bei denen noch keine Türklinke angebracht ist.


Entwicklung

  • Zunächst wurden Türen durch hölzerne Riegel verschlossen, die in eine Aussparung der Zarge gelegt oder geschoben und am Türblatt durch (eiserne) Beschläge fixiert wurden.
  • Die ersten Schlösser aus Metall (meist Eisen) wurden überwiegend an der Innenseite der Türen oder auch Truhen angebracht und die Mechanik war oft sichtbar. Sie wurden vielfach mit sehr großen und kunstvoll verzierten Schlüsseln gesperrt.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren diese Kastenschlösser verbreitet und finden sich in vielen Altbauten (häufig im ländlichen Bereich) bis in die Gegenwart.

  • Die Firma Julius Bauer in Heilbronn fertigte im Jahre 1910 das erste selbstschließende Türschloss („Sicherheitstürschloss“) der Welt.


Literatur

  • Fritz Nüssel (Fotos), Erich Pfeiffer-Belli (Text): Schlüssel und Schloss. Schönheit, Form und Technik im Wandel der Zeiten. Aufgezeigt an der Sammlung Heinrich Pankofer, München. 4. Auflage. Callwey: München 1984, ISBN 3-7667-0702-7
  • Friedrich Werner Schlegel: Türschloss und Beschlag. Geschichte, Probleme, Konstruktionen. Lange: Duisburg 1952
  • Friedrich Werner Schlegel: Kulturgeschichte der Türschlösser. Lange: Duisburg 1963



siehe auch:



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