Testbenzin: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Testbenzine''' sind raffinierte Benzine aus der Gruppe der Schwerbenzine, bei denen der Siedepunkt zwischen 130 und 220 °C liegt und der nach Abel-Pensky (DIN 51755) ermittelte [[Flammpunkt]] über  21 °C.
'''Testbenzine''' sind raffinierte Benzine aus der Gruppe der Schwerbenzine, bei denen der Siedepunkt zwischen 130 und 220 °C liegt und der nach Abel-Pensky (DIN 51755) ermittelte [[Flammpunkt]] über  21 °C.


Die Testbenzine werden nach den [[DIN-Norm|DIN-Normen]] 51632-1 und 51632-2<ref name="Lexikon">''RÖMPP Lexikon Chemie'', 10. Auflage, 1996-1999: Band 1: A - Cl, Jürgen Falbe, Manfred Regitz, Georg Thieme Verlag, 14. Mai 2014, S.&nbsp;392.</ref> – abhängig vom Siedebereich in fünf Gruppen und zusätzlich in ''Normalware'' und ''Entaromatisierte Ware'' unterteilt. Testbenzine enthalten [[Flüchtige organische Verbindungen|flüchtige Organische Verbindungen]] (VOC) mit mittlerer [[Flüchtigkeit]]. Der Name Testbenzin bezieht sich darauf, dass das Benzin für einen bestimmten Bereich (Flammpunkt, [[Siedebereich]]) getestet ist.<br/>
Die Testbenzine werden nach den [[DIN-Norm|DIN-Normen]] 51632-1 und 51632-2 (RÖMPP Lexikon Chemie, 10. Auflage, 1996-1999: Band 1: A - Cl, Jürgen Falbe, Manfred Regitz, Georg Thieme Verlag, 14. Mai 2014, S.&nbsp;392), abhängig vom Siedebereich, in fünf Gruppen und zusätzlich in ''Normalware'' und ''Entaromatisierte Ware'' unterteilt. Testbenzine enthalten [[Flüchtige organische Verbindungen|flüchtige Organische Verbindungen]] (VOC) mit mittlerer [[Flüchtigkeit]]. Der Name Testbenzin bezieht sich darauf, dass das Benzin für einen bestimmten Bereich (Flammpunkt, [[Siedebereich]]) getestet ist.<br/>
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<div align="center">'''Lebensgefahr''' bei der Nutzung von Reinigungsbenzin<br/>Bilder: [[Dipl.-Ing. Detlef Koch]]<br/>
<div align="center">'''Lebensgefahr''' bei der Nutzung von Reinigungsbenzin<br/>Bilder: [[Dipl.-Ing. Detlef Koch]]<br/>

Version vom 16. November 2017, 08:39 Uhr

Testbenzine sind raffinierte Benzine aus der Gruppe der Schwerbenzine, bei denen der Siedepunkt zwischen 130 und 220 °C liegt und der nach Abel-Pensky (DIN 51755) ermittelte Flammpunkt über  21 °C.

Die Testbenzine werden nach den DIN-Normen 51632-1 und 51632-2 (RÖMPP Lexikon Chemie, 10. Auflage, 1996-1999: Band 1: A - Cl, Jürgen Falbe, Manfred Regitz, Georg Thieme Verlag, 14. Mai 2014, S. 392), abhängig vom Siedebereich, in fünf Gruppen und zusätzlich in Normalware und Entaromatisierte Ware unterteilt. Testbenzine enthalten flüchtige Organische Verbindungen (VOC) mit mittlerer Flüchtigkeit. Der Name Testbenzin bezieht sich darauf, dass das Benzin für einen bestimmten Bereich (Flammpunkt, Siedebereich) getestet ist.

Lebensgefahr bei der Nutzung von Reinigungsbenzin
Bilder: Dipl.-Ing. Detlef Koch

Eigenschaften

Testbenzin ist eine farblose, klare Flüssigkeit mit benzinartigem Geruch. Verlangt wird je nach Verwendungszweck eine möglichst rückstandsfreie Verdunstung, sowie Freiheit von Verunreinigungen und sauren Bestandteilen. Falls es sich um Lösungsbenzin handelt, beeinflusst der Aromatengehalt das Lösungsvermögen entscheidend, besonders bei Harzen. Testbenzine nach DIN 51632 setzen sich zusammen aus verschiedenen flüssigen Kohlenwasserstoffen, vorwiegend Aliphaten: n-, iso- Alkane (Paraffine), die aber bei Entaromatisierter Ware aus synthetischen Iso-alkanen (paraffinen) produziert werden. Alkene, sowie Cycloaliphaten (Cycloalkane-, alkene), zusätzlich sind Aromatische Kohlenwasserstoffe enthalten {Benzol, Xylole (Isomerengemisch o-, m- ,p-) , Propyl- Ethylbenzole, Mesitylen (Trimethylbenzole), Toluol}, in der Regel unter 25 % („aromatenarm“);<ref name="benzin"/> („geruchlos“) Aromaten < 2 %. Es wird aus den Fraktionen Schwerbenzin; C7–C9 (Kohlenstoffatome), (Sdp. 100–150 °C), Naphtha hergestellt.

Bei Spezialprodukten wie Testbenzin können nur ungecrackte Fraktionen aufgearbeitet werden. Wegen der engen Siedegrenzen, können diese Produkte nicht unmittelbar aus Seitenkolonen abgezogen werden, sondern werden durch nochmalige Destillation einer entsprechenden Fraktion gewonnen.

Aus seiner Zusammensetzung ergibt sich der spezifische Flammpunkt und Siedebereich des Testbenzins und seine Eignung für bestimmte Anwendungen.

Angaben zu den grundlegenden physikalischen und chemischen Eigenschaften, sowie der Umgang der über den Verwendungszweck bestimmt, sind im Sicherheitsdatenblatt angegeben.

Diese sind durch die Normen DIN (DIN EN 228, DIN 1345), ISO, ASTM, BS, EPA, SMS (Shell Method Series) geregelt.


Verwendung

Testbenzin dient als Löse- und Verdünnungsmittel in Produkten wie Klebstoffen und Anstrichen, z. B. Holzschutzmitteln, Lacken, Dispersions- oder Ölfarben. Es wird auch als Reinigungs- und Entfettungsmittel verwendet, hier ist aus Umweltschutz-, Gesundheitsgründen möglichst aromatenfreies "geruchloses" Testbenzin zu verwenden, auch bei der Anwendung auf Kunststoffen, denn die Aromaten im Testbenzin lösen Weichmacher und verspröden so Kunststoffe. Allerdings, ist die Reinigungs- bzw. Entfettungsleistung der aromatisierten Produkte deutlich größer.


Bezeichnungen

Es wird häufig als Terpentinersatz, White Spirit bzw. als Terpentinölersatz<ref name="Römpp" /> sowie Lackbenzin, Sangajol, Kristallöl (Shell™ K21, K30, K40, K60) bezeichnet, da man früher für gleiche Verwendung das Naturprodukt Terpentinöl verwendete. Terpentinersatz kann aber auch zusätzliche Aromaten enthalten oder sogar ganz ohne Benzine hergestellt werden, (Hydroterpin ; Hydroterpentin) (Terpene, Tetralin, Decalin). White Spirits sind andere Mischungen verschiedenen Typs. Weil echtes Terpentinöl aber wesentlich teurer ist, haben die Ersatzprodukte das Original weitgehend aus dem Handel verdrängt.

Auch wird es als Siedegrenzbenzin bezeichnet, dies ist aber nicht richtig, da Siedegrenzbenzine; Flammpunkt <21 °C, wie der Name aussagt, in der Siedegrenze 60–140 °C zwischen Leichtbenzin < 100 °C und Schwerbenzin > 100 °C ihren Siedebereich haben. Siedegrenzbenzine haben also zB. folgende Bezeichnung 80/ 120, 100/ 125, ( DIN Typ I) 60/ 95, (DIN Typ II ) 80/ 110, (DIN Typ III) 100/ 140.

Siedegrenzbenzine können also sowohl Leicht- als auch Schwerbenzine sein und haben einen deutlich niedrigeren Flammpunkt, sind daher leicht entzündlich.

Auch wird es als Reinigungs-, Waschbenzin bezeichnet, dies ist aber normalerweise Siedegrenzbenzin.


Als Testbenzin werden ebenfalls aromatenfreie, synthetische Produkte