Wärmefenster

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Als Wärmefenster wird in der Brandbekämpfung eine bewusst in Kauf genommene geringere thermische Schutzwirkung bei Brandbekämpfungs-Schutzausrüstung bezeichnet. Ziel soll sein, beim Vorgehen im Innenangriff hohe Temperaturen besser wahrnehmen zu können und somit die damit einhergehenden Gefahren (z. B. eines Flashovers) rechtzeitig erkennen zu können. Diese Idee ist in Feuerwehrkreisen umstritten. Unfälle mit schweren Brandverletzungen aus der jüngeren Vergangenheit sind in der Regel auf nicht ausreichende Schutzkleidung in Verbindung mit schneller Brandausbreitung zurückzuführen, weshalb der Begriff Wärmefenster von Kritikern dieser Idee auch als Hitzeschutzlücke bezeichnet wird.


Auszug der Stellungnahme zur Veröffentlichung des IM, LFS und UK Baden–Württemberg vom 29.07.2003


1. Die deutlich verbesserte Schutzausrüstung der Feuerwehr ermöglicht es den Einsatzkräften zur Brandbekämpfung unmittelbar bis an das Brandgeschehen vorzuarbeiten. Dabei begeben sie sich in Bereiche mit hohen Temperaturen und können direkt mit Flammen in Kontakt kommen. Im Extremfall setzen sie sich der Gefahr eines Flash-Overs aus. Sinn der neuen Schutzkleidung ist es in erster Linie, vor Gefahren besser geschützt zu sein. Sie wurde mitnichten dafür konzipiert, im Innenangriff weiter in den Gefahrenbereich vordringen zu können, sondern vielmehr um einen ausreichenden Verletzungs- und Überlebensschutz bei plötzlich auftretenden Gefahren zu schaffen. Ebenso ist es nicht ganz richtig, dass die Gefahr des flashovers (Rauchgasdurchzündung) in der Tatsache begründet wird, dass die Feuerwehrkameraden weiter zum Brandherd vordringen können. Die Unfälle in Marburg 1995, Berlin 1996 sowie aktuell Untergrombach 2002 uvm. /6/ , /10/, bei denen jeweils Kleidung getragen wurde, die den Anforderungen eines Wärmefensters genüge täte, beweisen viel mehr, dass die Gefährdung durch die Rauchdurchzündung nicht in der größeren Eindringtiefe des Innenangriffes zu suchen ist, sondern vielmehr in der Veränderung der äußeren Umstände, wie zum Beispiel der vermehrten Verwendung von Kunststoffen in der Wohnungsausstattung und in der Unterschätzung oder gar Nicht-Erkennung der eigenen Gefährdung durch die Feuerwehrangehörigen. Außerdem kann es durch Bauteilversagen (vgl. Untergrombach, geplatzte Scheibe) oder Rauchexplosionen zu Gefährdungen kommen, die der vorhergehende Trupp auch mit einem „Ganzkörperwärmefenster“ nicht rechtzeitig erkennen könnte. Muß ein FA neben einem verunfallten Kollegen ausharren, oder zu dessen Rettung vordringen, kann ein „Wärmefenster“ diesen Auftrag unmöglich machen, weil es schlicht unerträglich warm wird (vgl. Temperaturen bei der Rettung von BM Stampe, Köln /11/) In diesem Fall wirkt jedes Wärmefenster wie eine einfache „Hitzeschutzlücke“ (Zitat Sven Tönnemann).



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