Winkelschleifer

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ausgebrannter Winkelschleifer im Heu
Foto: Rainer Schwarz
flexen im Holzhaus erfordert eine Brandwache mit Feuerlöscher
BR
im Brandschutt
Foto: Rainer Schwarz
die Funken fliegen deutlich über 5 Meter weit
Foto: Rainer Schwarz
elektrischer Einhand-Winkelschleifer
Foto: Rainer Schwarz

Ein Winkelschleifer (auch Trennschleifer, Trennjäger, Trennhexe u. a.; ein bekannter Markenname ist "Flex") ist eine elektrische Handmaschine mit schnell rotierender runder Schleifscheibe. Die Firma Ackermann + Schmitt (Flex-Elektrowerkzeuge GmbH), die als Erfinder des Winkelschleifers gilt, hat den Markennamen "Flex" eingeführt. Beim Winkelschleifer wird die Schleifscheibe über ein Winkelgetriebe angetrieben, welches dem Winkelschleifer seinen Namen gibt. Weitere bekannte Markenhersteller von Winkelschleifern sind AEG, Bosch, Fein, Makita, Metabo und Hilti.

Bei Trennschleifern mit Benzinmotor (sind in diesem Sinne keine Winkelschleifer) wird konstruktionsbedingt die Trennscheibe über einen Keilriemen angetrieben (typische Hersteller: Stihl, Dolmar, Husqvarna).
Solche Maschinen werden häufig im Gleisbau zum Schneiden der Schienenstücke verwendet. Ebenso im Katastrophenschutz, um sich bei zusammengebrochener Stromversorgung an Verschüttete heranarbeiten zu können.
Technisch gesehen handelt es sich dabei um eine Variante der Motorsäge, bei der das Sägeschwert durch den Riementrieb und die Trennscheibe ersetzt wurde.


Prinzip

Die Werkzeugscheibe rotiert mit bis zu 12.000 Umdrehungen pro Minute (bei 115 mm Scheibendurchmesser) und ist daher hohen Fliehkräften ausgesetzt. Die theoretische Schnittgeschwindigkeit der Scheiben am Umfang liegt üblicherweise bei ca. 80m/s, die Leerlaufdrehzahlen der für unterschiedliche Scheibendurchmesser (üblich sind: 115, 125, 150, 180, 230 und 300 mm, letzteres nur als Trennschleifer) gebauten Maschinen unterscheiden sich entsprechend. Um ein Zersplittern oder Bersten des Werkzeugs zu vermeiden, sind die Scheiben durch Gewebeeinlagen verstärkt und besitzen dank einer besonders elastischen Kunstharzbindung eine gewisse Flexibilität im Vergleich zu starren Schleifscheiben (Schleifstein) oder Flachschleifmaschinen. Diese Flexibilität ermöglicht ein manuelles, freihändiges Trennschleifen von Metall, Stein und anderen Werkstoffen, ohne dass die Schleifscheibe im Falle einer leichten Verkantung zerbricht.


Werkzeuge

Je nach Bedarf kommen verschiedene Werkzeuge zur Anwendung:

  • Trennscheibe (Werkzeug)n aus Edelkorund dienen zum Trennen von Metallen, solche aus Siliziumcarbid zum Trennen von Stein.
  • Diamant-Trennscheiben zum Trennen von Naturstein, Beton und Keramik (z. B. Pflastersteine und Fliesen).
  • Schruppscheiben aus Edelkorund zum Bearbeiten von Metall und Stein (z. B. Schweißnähte säubern / Kanten brechen).
  • Schleifteller mit fest aufgebrachtem Schleifkorn oder aufgelegtem Schleifmittel (Schleifpapier) mit Klemmung bzw. Klettbefestigung z. B. zum groben Entrosten von Metall, Entfernen dicker alter Lackschichten, Glätten von grobem Holz usw.
  • Drahtbürsten in Topf oder Scheibenform, auch in gezopfter Ausführung aus HSS-Draht, dienen zum Entrosten und Säubern sowie zur Schweiß- und Lötvorbereitung.
  • Fellscheiben zum Polieren (mit reduzierter Drehzahl).


Arbeitssicherheit

Beim Arbeiten mit Winkelschleifern muss zwingend immer eine Schutzbrille getragen werden, sinnvoll sind auch robuste Schweißerhandschuh, Sicherheitsschuhe und schwer entflammbare Baumwollkleidung. Winkelschleifer sind immer mit beiden Händen zu halten (auch sogenannte Einhandwinkelschleifer). Aufgrund des hohen Geräuschpegels ist das Tragen von Gehörschutz notwendig. Niemals darf ohne die passende Schutzhaube des Gerätes gearbeitet werden, diese ist nicht nur beim Zerplatzen der Scheibe ein wichtiges Teil, sondern verhindert auch ein Berühren der Scheibe aus Richtung der Griffe und Bedienungselemente der Maschine.

Unbedingt zu vermeiden ist auch das „Schruppschleifen“ mit Trennscheiben - hier besteht erhöhte Berstgefahr, da diese Scheiben nicht für solche Axialkräfte ausgelegt sind. Dafür gibt es entweder Fächerscheiben oder dickere Schruppscheiben.

Alle Scheiben unterliegen einem Haltbarkeitsdatum, welches vom Hersteller auf der Scheibe angegeben ist und in der Regel 3 Jahre beträgt.

Beim Arbeiten mit Winkelschleifern entsteht wie bei allen Schleifvorgängen Abrieb. Durch die hohe Drehzahl des Werkzeuges wird an der Bearbeitungsstelle sehr viel Wärme frei. In der Metallbearbeitung, vor allem beim Schleifen von Stahl und Guss, werden die Späne daher glühend mit hoher Geschwindigkeit weggeschleudert (Funkenflug). Wenn diese glühenden Partikel in größerer Menge konzentriert auf brennbares Material auftreffen (dazu gehört auch ungeeignete Kleidung des Bedieners), besteht akute Brandgefahr.

Das Trennschleifen von Beton und Steinmaterial ist nur mit einer als Trennschlitten ausgebildeten Schutzhaube zulässig. Generell ist beim Bearbeiten von Stein und Beton mit einer enormen Staubentwicklung zu rechnen, welche eine geeignete Absaugung sehr hilfreich erscheinen lässt. Äußerste Vorsicht ist bei der Bearbeitung von möglicherweise asbesthaltigen Baustoffen (altes Eternit, Asbestzement) geboten, hier muss unbedingt eine professionelle Absaugung mit einem für gefährliche Stäube zugelassenen Spezialstaubsauger erfolgen.

Bei gewerblich eingesetzten Winkelschleifern ist eine jährliche Sicherheitsüberprüfung nach U-VV Prüfung (nach Richtlinien der Berufsgenossenschaften) in Verbindung mit den Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik|VDE-Vorschriften vorgeschrieben.
Schleif-Funken in Spalten oder Hohlräume eingedrungen, können zu versteckten Glimmbränden führen, die eventuell erst nach Stunden oder Tagen Flammen zeigen. Schleiffunken, die nach einiger Flugstrecke schon ausgeglüht sind, sind noch flüssige Schlackentröpfchen die an Glasflächen anschmelzen und so stark beschädigen können.



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