Brandgefahren, Teil 1

Aus Brand-Feuer.de
Zur Navigation springenZur Suche springen

Artikelserie "Brandgefahren"

Vorbemerkung
Auf dieser Seite stelle ich Ihnen mit freundlicher Genehmigung meines Arbeitgebers einige anonymisierte Brandfälle kurz zusammengefaßt vor, die tatsächlich so geschehen sind. Sie sollen verdeutlichen, wie schnell und aus welch geringen Anlässen ein Brand entstehen und welche Folgen er haben kann. Es gibt tagtäglich viele Brandgefahren – das eingeschaltete Bügeleisen wird vergessen, die Stehleuchte kippt auf das Sofa um usw. – aber meistens passiert durch irgendwelche glücklichen Umstände nichts. Vielleicht haben Sie sogar selbst schon einmal eine ähnliche Situation wie in den hier beschriebenen Fällen erlebt, aber glücklicherweise ist es für Sie glimpflich ausgegangen. Leider kann man sich nicht darauf verlassen, daß das immer so bleibt.

Ich wünsche Ihnen eine interessante und lehrreiche Lektüre, und hoffe, daß ich Ihr Heim nie dienstlich besuchen muß.
Michael Moosdiele


Tablett auf dem Herd

Antreffsituation in der kleinen Küche. Die komplett ausgebrannte Mikrowelle steht auf dem Kochfeld.
Bildquelle: LKA Baden-Württemberg, MM
Die hintere linke Kochplatte war eingeschaltet und entzündete das auf dem Kochfeld abgestellte Holztablett.
Bildquelle: LKA Baden-Württemberg, MM

Sachverhalt
Der Bewohner einer Mietwohnung bemerkte kurz nach dem zu Bett gehen Feuer in seiner Küche. Er nahm sofort die Brandbekämpfung auf und ließ die Feuerwehr verständigen. Mit den vorhandenen Mitteln war es ihm aber nicht möglich, das Feuer zu löschen. Durch den immer dichter werdenden Rauch in der ganzen Wohnung fand er den Ausgang nicht mehr. Wenige Minuten später traf die Feuerwehr ein, löschte den Brand und fand den Bewohner tot neben dem Fenster liegend auf.

Brandursache
Anhand des Brandspurenbildes konnte der Ausbruchsort in der Küche bestätigt werden. Auf dem Kochfeld des nicht mehr verwendeten Elektroherdes stand ein Holztablett mit einem Mikrowellengerät. Das Tablett wies im Bereich der hinteren linken Herdplatte eine starke Brandbelastung auf, die gegenüberliegende Seite war dagegen fast unversehrt (siehe Bild).
Der Schalter für die betreffende Platte befand sich noch in Stellung 3. Der Bewohner hatte noch etwa eine halbe Stunde vor Brandausbruch in der Küche sein Abendessen gemacht. Die Küche war recht eng, und so schaltete er durch Vorbeistreifen an den Kochplattenschaltern unbemerkt die hintere linke Platte ein. Eine halbe Stunde später geriet das Tablett in Brand.

Lehren aus diesem Fall

  • Stellen Sie auf Kochfeldern keine Dinge ab, die nicht dafür gebaut sind – auch nicht vorübergehend.
  • Nicht mehr verwendete Elektrogeräte sollten vom Stromnetz abgeklemmt werden, damit ein versehentliches Einschalten nicht zum Brand führen kann (ausschalten der Sicherungen allein genügt nicht – die könnte jemand irrtümlich wieder einschalten; kam auch schon öfter vor, ergibt einen ähnlichen Brand).
  • Alarmieren Sie die Feuerwehr, bevor Sie selbst Löschversuche unternehmen.
  • Versuchen Sie nur dann selbst zu löschen, wenn es für Sie gefahrlos möglich ist und Sie einen sicheren Rückzugsweg haben.
  • Unterschätzen Sie niemals die Wirkung des Brandrauchs.


Der zugestellte Speicherofen

Sachverhalt
Im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses kam es zu einem Wohnungsbrand. Die gesamte Wohnung mit Inventar wurde dabei komplett zerstört. Die aus den zersprungenen Fenstern und der herausgebrochenen Außenwand herausschlagenden Flammen beschädigten auch die darüberliegenden Gebäudeteile.

Das Sofa war zu nahe an der Ausblasöffnung des Speicherheizgerätes aufgestellt. Durch die heiße Luft entzündete sich das Sofa.
Bildquelle: LKA Baden-Württemberg, MM

Brandursache
Ein Brandschwerpunkt konnte zunächst nicht festgestellt werden. Erst nach dem schichtweisen Abtragen des Brandschutts wurde an den Resten eines Sofas und eines Elektrospeicherofens ein auffälliges Spurenbild vorgefunden. In etwa 25 cm Abstand zum Speicherofen stand das Sofa (siehe Bild). Es zeigt auf der dem Ofen zugewandten Seite starke Brandzehrungen, während auf den anderen Seiten keine vergleichbaren Beschädigungen festgestellt wurden. Das sprach für eine Brandentstehung zwischen Sofa und Speicherheizgerät. Am Gerät wurden keine Fehler festgestellt. Aus mehreren vorangegangenen Brandfällen war bekannt, daß bei Unterschreitung der Mindestabstände zum Speicherheizgerät brennbares Material entzündet werden kann. Die vom Ofen ausgeblasene Luft darf Temperaturen von über 200 °C erreichen. Je nach Hersteller sind Mindestabstände von 30 – 50 cm vorgegeben, die eingehalten werden müssen, was der Bewohner hier aber versäumt hatte.

Lehren aus diesem Fall

  • Halten Sie den vom Hersteller des Speicherofens angegebenen Sicherheitsabstand zu brennbaren Gegenständen unbedingt ein.
  • Decken Sie Speicherheizungen niemals mit Tüchern oder ähnlichem ab.
  • Stellen Sie die Ausblasöffnungen des Ofens nicht zu und entfernen Sie den dort abgelagerten Staub gelegentlich.


Nächster Fall folgt...


Autor:


zurück zur Hauptseite