Feuerwerker

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ein neuartiger Roboter hilft bei der Entschärfung
Foto: Michael Arning
der Zünder konnte entfernt werden
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Zünder
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der Kampfmittelräumdienst im Einsatz
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der Kampfmittelräumdienst im Einsatz
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Als Feuerwerker bezeichnet man einen Munitionsfachkundigen, zu dessen Aufgaben die Munitionsräumung, also das Lokalisieren, Entfernen und Delaborieren (Unschädlichmachen) von Munition gehört. Mit Munition sind hier explosive Vorrichtungen aller Art gemeint. Feuerwerker versehen ihren Dienst im Militär- und Polizeidienst.

Im süddeutschen Sprachraum ist Feuerwerker eine landschaftliche Bezeichnung für ein Feuerwehrmitglied.


Feuerwerker im zivilen Umfeld

Ein Teil der Feuerwerker verrichtet den Dienst bei privaten Kampfmittelräumfirmen. Dabei ist eine Hauptaufgabe das Orten und Bergen von Munition und Kampfmitteln. Die erforderliche Befähigung ist im Sprengstoffgesetz § 20 geregelt. Ausbildungseinrichtungen für die staatlichen Kampfmittelräumdienste und für private Kampfmittelräumunternehmen sind die Fa. GFKB M-V, die Sprengschule Dresden und die DFAB GmbH,die Wirtschaftsgesellschaft des Berufsverbandes „Bund Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker e. V."

Der Feuerwerker sollte nicht mit dem Pyrotechniker verwechselt werden, der zuständig ist für das Abbrennen von Feuerwerken.


Feuerwerker im militärischen Umfeld

Geschichtlicher Rückblick

Die Funktion des Feuerwerkers findet erstmals im Jahre 1406 in Nürnberg urkundliche Erwähnung. Seine Hauptaufgabe bestand zunächst in der Bedienung der damaligen artilleristischen Feuerwaffen und der Herstellung von Geschossen. In der älteren Artillerie waren die Feuerwerker zur Bedienung der Wurfgeschütze (Böller, Mörser) bestimmt und bildeten mit den Büchsenmeistern (die für die Schusswaffen vor allem der Infanterie verantwortlich waren), die erste Rangklasse der Artilleristen. Die Feuerwerker entstammten zumeist dem Büchsenmacherhandwerk. Auf Grund der für ihre Tätigkeit erforderlichen speziellen Kenntnisse und Fähigkeiten gehörten die Feuerwerker bis Mitte des 17. Jahrhunderts, berufsmäßig organisiert, zu den privilegierten Schichten des Soldatenstandes. Mit Bildung der stehenden Heere in den deutschen Staaten wurden die Feuerwerker Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts als Verwaltungspersonal im Dienstrang Unterführer in die Artillerietruppe übernommen, in Preußen 1683.

Seitdem ist „Feuerwerker“ lediglich die Bezeichnung einer höheren Unteroffizierscharge der Artillerie, oder die Feuerwerker sind Angehörige eines besonders mit der Anfertigung und dem Gebrauch der Schießpulver- und Sprengstoffanwendungen befassten Personenkreises. In dieser Zeit bildeten sich auch die heute noch charakteristischen Tätigkeitsmerkmale heraus. Mit dem schnellen Ausbau der Artillerie wuchs die Zahl der Feuerwerker im Heer ständig an. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts fanden sie auch in den preußisch-deutschen Seestreitkräften Verwendung.


Einordnung in der militärischen Hierarchie

Die Feuerwerker waren im Heer dienstgradmäßig den Unteroffizieren, Oberfeuerwerker den Feldwebeln gleichgestellt. In der Marine gehörten sie zu den Deckoffizieren. Die fachlichen Vorgesetzten der Feuerwerker waren sogenannte Feuerwerkeroffiziere, die meist einem Artilleriehauptmann als Feuerwerksmeister unterstellt waren. 1901 wurde das gesamte Feuerwerkspersonal der Feldzeugmeisterei unterstellt.

Zur erstmaligen und laufenden Qualifizierung der Feuerwerker wurden spezielle Lehrgänge und Schulen eingerichtet, so 1840 in Berlin eine Oberfeuerwerkerschule als Militärbildungsanstalt, in München eine ebensolche im Jahre 1876. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges erfolgte die Schließung der Oberfeuerwerkerschulen; erst 1918 nahm in Berlin-Spandau eine neu gegründete Kriegs-Feuerwerker-Schule die Ausbildung von Feuerwerkern wieder auf. Die Kurse dauerten etwa 20 Monate und die Kapazität der Schule umfasste etwa 200 Aspiranten. Seit 1868 wurden dann im deutschen Heere geeignete Oberfeuerwerker nach Ablegen einer besonderen Prüfung zu Feuerwerksleutnants und später -hauptleuten befördert.

In der Reichswehr bildete man Feuerwerker zuerst an der Artillerieschule in Jüterbog in speziellen Lehrgängen aus, bis dann 1929 in Berlin-Lichterfelde wieder eine selbständige Heeresfeuerwerkerschule entstand. Die Feuerwerkeroffiziere erhielten jetzt die Bezeichnung Waffen-Offiziere (Offiziere (W)).


Feuerwerker in der Wehrmacht

In der deutschen Wehrmacht wurden Feuerwerker der verschiedenen Dienstgrade im Heer vor allem in Stäben von Artillerie-, Infanterie- und Kavallerieregimentern eingesetzt, ferner bei der Organisation und dem Betreiben der Munitionsversorgung und des -nachschubes der kämpfenden Truppe. Kommandeur eines Munitionslagers war in der Regel mindestens ein Oberfeuerwerker oder Feuerwerkeroffizier. Bei der Kriegsmarine wurden sie auf Schiffen, in Werften und Munitionsdepots eingesetzt. Seit 1935 gab es auch bei der Luftwaffe Feuerwerker. Die Mannschaftsdienstgrade waren jetzt Feldwebeln oder Oberfeldwebeln gleichgestellt.

Feuerwerker trugen zu ihrer Wehrmachtsuniform auf dem rechten Unterarm einen Stoffaufnäher in Uniformgrundfarbe, auf dem in Frakturschrift ein "F" aufgestickt war.


Heutiger Einsatz von Feuerwerkern im militärischen, polizeilichen und zivilen Einsatz

Mit der Entwicklung und massenweisen Einführung neuer Waffen und Waffensysteme (Sprengstoffe, Munition usw.) in die Streitkräfte seit dem Zweiten Weltkrieg vergrößerten sich die Aufgaben der Feuerwerker beträchtlich.

Heute verstehen Experten unter der Bezeichnung "Feuerwerker" aber auch einen Munitionsfachkundigen, zu dessen Aufgaben die Munitionsräumung, also das Lokalisieren, Entfernen und Delaborieren (Unschädlich machen) von Munition und explosiven Vorrichtungen aller Art gehört.

Feuerwerker versehen ihren Dienst hauptsächlich bei den Kampfmittelräumdiensten der Länder, bei den Streitkräften und bei den Polizeien. Während die Feuerwerker bei den Kampfmittelräumdiensten und Streitkräften mit militärischer Munition befasst sind, haben die Polizeien es oft mit selbstgefertigten Laboraten, sog. unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen (IEDs) von Kriminellen zu tun, weshalb die Feuerwerker dort als Entschärfer (USBV) spezialisiert sind.

Schutzpatronin gläubiger Feuerwerkler ist die Heilige Barbara.


Literatur

  • o.V.: Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte; Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik (VEB); Berlin, 1985, Bd. 1, S. 202
  • o.V.: Brockhaus' Konversations-Lexikon; Verlag F.R.Brockhaus Leipzig, Berlin, Wien; 14. Auflage,1894, Bd. 6, S. 758;
  • Vorschrift H.Dv. 190/2, Lehrplan und Prüfungsordnung der Heeres-Feuerwerkerschulen, 1939


Weblinks



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