Rauchdurchzündung

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Skizze eines Raumes mit Rauchgasdurchzündung
Quelle: Stefan 018
flash over während der Feuerwehrausbildung in einer feststoffbefeuerten Anlage
Foto: Rüdiger Piorek Photography

Eine Rauchgasdurchzündung (engl. roll-over ) ist das plötzliche Durchzünden und Abbrennen so genannter Pyrolysegase.
Dieses Gasgemisch entsteht durch Hitzeeinwirkung oder Verbrennung.

Bei einer Rauchgasdurchzündung, primär in dedizierten Räumen, ist genug Sauerstoff für die Zündung vorhanden.
Dies unterscheidet die Rauchdurchzündung von der Rauchgasexplosion (Backdraft), für dessen Entzündung dem Rauchgas zunächst weiterer Sauerstoff zugeführt werden muss.

Hauptbestandteile des Rauchgases sind Pyrolysegase.



Vorgang im abgeschlossenem Raum

Entstehungsphase

Es entwickelt sich ein Feuer und heizt, bei ausreichend vorhandenem Sauerstoff, den Raum und seine Bestandteile auf, so dass sich Pyrolysegase bilden (aus Holz und Kunststoffen treten brennbare Gase aus). Diese werden thermisch aufbereitet.


Vollbrandphase

Hier kann es bei Erreichen des Zündpunkts zur Rauchgasdurchzündung und im Anschluss zur Vollbrandphase, u.a. mit Flammenschlag aus den Fenstern, kommen.


Abnahmephase

Dann kommt es oft nach dem ersten Vollbrand zu einem Hitzeauftrieb des sich ansammelnden Rauchs.
Dieser füllt den Raum bis zum Boden und verdrängt den Sauerstoff. Die Folge ist eine Abnahme der Brandintensität. Durch die unvollständige Verbrennung wird mit dem Rauch das brennbare Kohlenmonoxid generiert; für eine Verbrennung sind nun wieder die notwendigen Voraussetzungen Energie und Brennstoff vorhanden. Wird nun wieder Sauerstoff zugeführt, etwa durch das Öffnen einer Tür, kann es zu einer Rauchgasexplosion kommen.


Ursprung

Pyrolysegase entstehen, wenn ein Stoff (Chemie)|Stoff soweit erhitzt wird, dass er brennbare Gase absondert. Beispiele für Pyrolysegase sind der beißende gelb-weiße Qualm eines Lagerfeuers, ähnlicher Rauch bei Strohfeuern oder der Rauch nach dem Auspusten einer Kerze. Dieser Rauch (Gas- und Teilchengemisch) ist brennbar, was etwa bei Kerzen leicht zu beobachten ist, wenn man ein brennendes Streichholz wenige Zentimeter von dem noch rauchenden Docht entfernt hält. Pyrolysegase entstehen sehr viel leichter in Möbeln, seitdem viel mehr Kunststoff eingesetzt wird.

Diese Pyrolysegase sind sehr heiß und sammeln sich im oberen Teil des Raumes, erhitzen durch ihre Hitze auch andere Gegenstände und veranlassen sie ebenfalls, Pyrolysegase freizusetzen. Diese Gase sind leicht brennbar. Wird nun der Raum geöffnet, strömt frische Luft mit Sauerstoff hinein, und es entsteht ein zündfähiges Gemisch. Durch den bereits brennenden Raum wird das Gemisch entzündet, und die Umgebung erhitzt sich sprunghaft. Durch diese enorme Hitze und den plötzlich auftreten Druckanstieg zerbersten sogar Fenster. Weiterhin dehnt sich der Brand flächenmäßig sehr stark aus.

Deswegen sollten geschlossene Räume, in denen ein Feuer herrscht, nicht von ungeschützten und nicht ausgebildeten Menschen geöffnet werden. Aber auch für Mitglieder der Feuerwehr stellt eine Rauchdurchzündung eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar, da Temperaturen von weit über 1000 °C entstehen können.


"Roll-Over“ und "flash over"

  • Beim Roll-Over handelt es sich um das Zünden der Pyrolysegase einer Rauchschicht. Sobald sich genügend brennbare Pyrolyseprodukte in der Rauchschicht angesammelt haben und genügend Luft zur Zündung im Raum, findet eine Durchzündung der Rauchschicht statt.
  • Beim flash over handelt es sich um den Übergang vom Entstehungsbrand zum Vollbrand durch das Zünden aller brennbaren Oberflächen im Raum durch die Strahlungswärme der Rauchgasschicht.

Die Phänome Rauchgasdurchzündung und "flash over" treten bei jedem größeren Brand in geschlossenen Räumen auf, der die Entstehungsphase überschreitet.


siehe auch:




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