Treppenhausbrände und richtiges Verhalten im Brandfall

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deutsch:

Gefahren

Feuer im leeren Haus in Parterre unter der Treppe gelegt; Treppenhaus komplett weggebrannt
Feuer im Hausflur in Parterre im Mehrfamilienhaus gelegt (Vorsatzhandlung)
Folgeschäden im Treppenhaus nach Wohnungsbrand mit einem Toten

Brände in Treppenhäusern stellen eine hohe Gefährdung für Bewohner, Hausbesucher, sonstige Personen und Tiere dar, weil es sich oftmals um den einzigen Fluchtweg handelt. Strafrechtlich gesehen steht hier der Schutz des Lebens von Personen im Vordergrund, so dass auch die bloße Gefährdung der Gesundheit durch Rauch und andere Einflüsse der Flammen durch eine rechtswidrige Tat strafbar ist (306 a StGB).
Der Versuch einer solchen Handlung wird mit nicht unter einem Jahr Freiheitsstrafe belangt. Es ist nicht immer dem Täter zuzuschreiben, wenn das Feuer in der Entstehungsphase von alleine ausgeht oder dieses sich gar nicht erst entwickelt. Eine mögliche Strafe ist ungleich geringer, wenn es sich um eine unabsichtliche Brandverursachung handelt (§ 306 d StGB).


Löschen

Ein Treppenhausbrand stellt an die Feuerwehren hohe Anforderungen, weil die Rettung von möglicherweise noch anwesenden Personen im Vordergrund steht. Diese Personen können, abhängig von der Ausbreitung des Brandes, der Verrauchung und der Bauweise nicht so ohne weiteres über das Treppenhaus gerettet werden. Für die Evakuierung gibt es zum Beispiel Fluchthauben und ähnliche Hilfsmittel. Mitunter ist dies über das Treppenhaus gar nicht möglich, so dass die Rettung mittels Leitern erfolgen muss. Weitere erhebliche Schwierigkeiten können auftreten, wenn es sich um kranke und gebrechliche Menschen handelt (Krankenhäuser, Altersheime usw). Bei Hochhäusern können die Etagen, aus denen Menschen gerettet werden sollen, außerhalb der Reichweite der Feuerwehrleitern liegen. Eine Rettung über Sprungpolster ist eine weitere Variante, aber mit Sicherheit für die Betroffenen nicht einfach und mit ein letztes Mittel.


Brandlast

Die Brandlast in Treppenhäusern kann ganz unterschiedlich ausfallen. Einerseits kann die Treppe selbst genug Brandlast liefern, wenn sie in Holzbauweise ausgeführt ist. Andererseits sind genügend Treppenhäuser festzustellen, in denen Schuhschränke oder ähnliche Möbelstücke, Dekorationsgegenstände, Kinderwagen, Behälter mit Zeitungen und Werbung und vieles anderes mehr vorhanden sind. Selbst Wände können aus brennbaren Materialien bestehen oder mit solchem verkleidet sein. Ebenso können Fußbodenbeläge brennen (Linoleum, Fußmatten, seltener Teppiche).
Kommt es in einem Holztreppenhaus zum Brand, ist oftmals die Folge, dass das gesamte Treppenhaus wegbrennt.
Insbesondere ist das vielfach in Altbauten, Abrisshäusern und leer stehenden Wohnhäusern festzustellen, weil hier in der Regel der Brand erst sehr spät bemerkt wird.
Ein Betreten des Gebäudes zum Löschen und zur späteren Brandursachenermittlung ist dann nicht mehr möglich.


Rauchbelastung

Im Treppenhaus besteht auch bei Wohnungs- oder Kellerbränden die Gefahr der Rauchausbreitung in das Treppenhaus, gerade, wenn Türen offen gelassen werden. In einigen Gebäuden ist ein Rauchabzug vorgeschrieben (siehe Landesbauordnungen), der aber nur durch die Feuerwehr betätigt werden darf. Hierdurch können Rauch und Hitze schnell abgeführt werden.


Brandursachen

Wie bei anderen Bränden auch, kann die Palette von Brandursachen weit gefächert sein. Als Brandursachenermittler geht man jedoch immer von objektiv möglichen Ursachen aus. Selbstentzündungen oder Blitzschlag werden hier also höchstwahrscheinlich nicht zutreffen.
Denkbare Brandursachen sind:

offenes Feuer, in vorsätzlicher Weise angewandt; z. B. Kinderwagen anzünden
fahrlässiger Umgang mit Zigarettenkippen; z. B. Kippen in Behälter mit Werbung werfen; spielende Kinder
fahrlässiger Umgang mit Behältern, in denen sich noch heiße Asche befindet
elektrische Defekte (wenn vorhanden Steckdosen; Beleuchtung; Schaltkästen in Hausfluren)
durch Reparaturen verursacht, z. B. Schweißen
Feuerwerkskörper; vorsätzlich Briefkästen aufsprengen


Verhalten im Brandfall

Sollte es zu einem Brand im Treppenhaus kommen, wobei ja auch ein Kellerbrand vorliegen kann, muss man auf jeden Fall Ruhe bewahren. Das ist sicherlich leichter gesagt, wie getan, aber sich blind in ein verrauchtes Treppenhaus zu begeben, ist lebensgefährlich. Oftmals wird die gefährliche bzw. gar tödliche Wirkung der Rauchgase unterschätzt. Sehr schnell kann man in einem verrauchten Treppenhaus (mit Sicht Nahe Null Meter) die Orientierung verlieren, zu Fall kommen und dadurch erst recht in Panik geraten.
Entstehungsbrände können, wenn noch möglich, selbst gelöscht werden. Hierfür gibt es kein Patentrezept, ob man die Gefahr überblicken kann oder nicht. Im anderen Fall ist sofort die Feuerwehr über den Notruf 112 zu alarmieren. Erst dann werden weitere Bewohner, am besten über die zentrale Klingelanlage, alarmiert und/ oder weitere Personen angerufen.


Vorbeugung

Durch möglichst wenig Brandlast kann man Bränden vorbeugen bzw. Brandstiftern wenig Tatgelegenheit geben, wozu gleichzeitig ein sinnvoller Verschluss von Haustüren beiträgt.
Die Evakuierungswege dürfen nicht zugestellt sein. Handelt es sich um größere Gebäude, wie Hochhäuser, Museen, Theater oder Hotels, sind Fluchtpläne ausgehängt, über die man sich vorher rechtzeitig informieren sollte.
Als vorbeugende Maßnahmen können in öffentlichen Gebäuden Feuerlöscher oder sonstige Feuerlöscheinrichtungen (Naß-oder Trockenleitungen, auch Steigleitung) vorgehalten und Rauchmelder installiert werden.

english:

Driven
Fires in stairwells represent a high risk for residents, house visitors, other people and animals because it is often the only escape route. Seen from a criminal law perspective, the protection of people's lives is the priority here, so that even the mere endangerment of health through smoke and other influences of the flames is punishable by an illegal act (306 a StGB). Attempting such an act is punishable by imprisonment for not less than one year. It is not always the fault of the perpetrator if the fire goes out on its own in the initial phase or if it does not develop at all. A possible penalty is much lower if it is an unintentional cause of fire (§ 306 d StGB).
Extinguish
A stairwell fire places high demands on the fire brigade because the priority is to rescue people who may still be present. Depending on the spread of the fire, the smoke and the construction, these people cannot easily be rescued via the stairwell. For example, there are escape hoods and similar aids for evacuation. Sometimes this is not possible at all via the stairwell, so that the rescue has to be carried out using ladders. Other significant difficulties can arise when dealing with sick and infirm people (hospitals, homes for the elderly, etc.). In the case of high-rise buildings, the floors from which people are to be rescued may be beyond the reach of the fire ladders. A rescue using safety cushions is another variant, but it is certainly not easy for those affected and is a last resort.
fire load
The fire load in stairwells can vary greatly. On the one hand, the staircase itself can provide enough fire load if it is made of wood. On the other hand, there are enough stairwells in which shoe cabinets or similar pieces of furniture, decorative objects, prams, containers with newspapers and advertising and much more are available. Even walls can be made of combustible materials or lined with such. Floor coverings can also burn (linoleum, floor mats, less often carpets). If a fire breaks out in a wooden stairwell, the result is often that the entire stairwell burns down. In particular, this can often be seen in old buildings, demolition houses and vacant residential buildings, because here the fire is usually only noticed very late. It is then no longer possible to enter the building to extinguish the fire and later to determine the cause of the fire.
smoke exposure
In the stairwell, there is also a risk of smoke spreading into the stairwell in the event of apartment or basement fires, especially if doors are left open. A smoke vent is required in some buildings (see state building regulations), but this may only be operated by the fire brigade. This allows smoke and heat to be dissipated quickly.
causes of fire
As with other fires, the range of causes of fire can be wide-ranging. As a fire investigator, however, one always assumes objectively possible causes. Spontaneous ignition or lightning will most likely not apply here. Possible causes of fire are:

  • open fire, used in a deliberate manner; e.g. B. set fire to the pram
  • negligent handling of cigarette butts; e.g. B. Throw butts into containers with advertising; playing children
  • negligent handling of containers in which there is still hot ash
  • Electrical defects (sockets if available; lighting; switch boxes in hallways)
  • caused by repairs, e.g. B. Welding
  • firecrackers; deliberately blowing open mailboxes

behavior in case of fire
If there is a fire in the stairwell, although there may also be a fire in the basement, you must remain calm. It's certainly easier said than done, but walking blindly down a smoky stairwell is life-threatening. The dangerous or even deadly effect of smoke gases is often underestimated. You can very quickly lose your orientation in a smoky stairwell (with visibility close to zero metres), fall and panic all the more. Incipient fires can, if still possible, be extinguished by yourself. There is no patent recipe for this, whether one can overlook the danger or not. Otherwise, the fire brigade must be alerted immediately via the emergency call 112. Only then are other residents alerted and/or other people called, ideally via the central doorbell system.


prevention
With as little fire load as possible, fires can be prevented or arsonists given little opportunity to act, to which a sensible locking of front doors also contributes. The evacuation routes must not be blocked. In the case of larger buildings, such as skyscrapers, museums, theaters or hotels, escape plans are posted, which you should find out about in advance. As a preventive measure, fire extinguishers or other fire extinguishing equipment (wet or dry pipes, including risers) and smoke detectors can be installed in public buildings.


Autor und Fotos:

Ing. Jörg Cicha



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