Brandgefahren, Teil 3

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Die außerirdische Brandstifterin

Sachverhalt

Bild eines unbeschädigten Vorhanghalters. Gut zu erkennen ist die Plexiglaskugel, die durch Sonneneinstrahlung zu einem Brand führen kann.
Bildquelle: LKA Baden-Württemberg, MM

Als die Besitzerin des Hauses nach dem Einkaufen zurückkam, lag ein verbrannter Geruch in der Luft. Sie ging dem Ursprung des Gestanks unverzüglich auf den Grund und fand im Wohnzimmer einen vor sich hin glimmenden, rauchenden Vorhang, den sie sofort mit dem Inhalt eines Putzeimers löschte.


Brandursache

Nachdem sämtliche üblichen Verdächtigen (offenes Feuer, technische Geräte, Selbstentzündung) ausgeschlossen werden konnten, blieb in diesem Fall nur noch eine mögliche Brandursache übrig: die Sonne! Aber ohne einen irdischen Helfer wäre sie dazu natürlich nicht in der Lage gewesen. Dieser Helfer konnte dank des geringen Brandumfanges noch vor Ort entdeckt und verhaftet werden. Es handelte sich dabei um eine polierte Plexiglaskugel, die als Abschluß der Vorhanghalter montiert war. Eine durchsichtige Kugel wirkt als Sammellinse. Ihre optischen Eigenschaften sind hauptsächlich vom Durchmesser der Kugel und dem Brechungsindex des Materials abhängig. Eine Berechnung zeigte, daß die Brennebene der Linse etwa 15 mm von der Kugeloberfläche entfernt lag. Befindet sich nun der brennbare Vorhang im richtigen Abstand und die Sonne strahlt direkt auf die Kugel ein, bildet sich ein Brennfleck, der den Vorhang entzünden kann. Ein Versuch mit dem Originalmaterial bestätigte die bisherigen Untersuchungen. Bereits nach zwei Sekunden Bestrahlung rauchte es, nach fünf Sekunden bildete sich Glut am Vorhangstoff, die sich selbständig weiter ausbreitete.


Lehren aus diesem Fall

  • Beherztes Eingreifen wie in diesem Fall kann größere Schäden verhindern. Achten Sie aber darauf, daß Sie sich bei Löschaktionen nicht selbst in Gefahr bringen.
  • Verschiedene Dekorationsmaterialien sowie auch wassergefüllte, kugelförmige Vasen können einen Brennglaseffekt erzeugen und so zur unkalkulierbaren Brandgefahr in der Wohnung werden.
  • Die glasklaren Kugeln stellten eine ständige Brandgefahr dar. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Voraussetzungen der Entzündung erfüllt waren.


Ein Funke, kaum zu seh’n, entfacht doch helle Flammen...

Sachverhalt

Unterhalb des geschlossenen Metallgehäuses der Späneabsaugung fanden wir diesen Bodendurchbrand. Er hatte seine Ursache in einem Schwelbrand im Spänebehälter.
Bildquelle: LKA Baden-Württemberg, MM

An einem Abend in der ersten Dezemberwoche kam der Nikolaus zu den Kindern der Feuer-wehrleute ans Gerätehaus. Nach dem Ende der Veranstaltung war der Nikolaus gerade mit dem Fahrrad wieder Richtung Innenstadt unterwegs, als er beim örtlichen Bauhof dicken Rauch aufsteigen sah. Sofort drehte er um und informierte die noch anwesenden Feuerwehrleute, die gleich alarmieren ließen und in ihre Nachbarschaft ausrückten. Das betroffene Holzgebäude war bereits völlig verraucht, kurz nach dem Eintreffen der Feuerwehr züngelten die ersten Flammen heraus. Trotz des massiven Löscheinsatzes brannte das Gebäude schließlich vollständig aus, vor allem bedingt durch die nicht feuerhemmende Bauweise.


Brandursache

In der Entstehungsphase eines Brandes finden sich die stärksten Zerstörungen rund um die Stelle, an der das Feuer ausgebrochen ist. Steht aber ein Raum – oder wie hier ein ganzes Gebäude – eine Weile in Vollbrand, trifft dies nicht mehr zu. Aussagekräftige Spurenbilder sind, wenn überhaupt, nur noch in den untersten Schuttschichten zu erwarten. Daher wurde der Bereich, in dem man die ersten Flammen beobachtete, von uns gezielt von Schutt geräumt. An einer Stelle kam eine Durchbrennung im Holzfußboden zum Vorschein, die man sich erst nicht erklären konnte. Dort stand zum Zeitpunkt des Brandes eine schwere Absauganlage mit zwei Spänebehältern, welche die Holzspäne von einer Kreissäge und einer Hobelmaschine absaugte. Der rechte Spänebehälter stand direkt über dem Bodendurchbrand und zeigte im Vergleich zum linken Behälter auffällige Hitzespuren. Die Inhalte wurden dann genauer begutachtet. Die Späne des linken Behälters waren im inneren Bereich noch braun, die des rechten komplett verkohlt. Hier wurde ein Schwerpunkt auf den rechten Spänebehälter deutlich. Zudem fanden wir Metallklammern zwischen den Holzspänen. Weitere Untersuchungen konnten eine Ursache durch einen technischen Defekt weitgehend ausschließen, so daß alle Spuren auf eine Brandentstehung im rechten Spänebehälter hinwiesen. Demnach dürfte beim Sägen ein kleines glühendes Metallteil in die Absauganlage geraten sein, das im rechten Behälter unbemerkt einen Schwelbrand auslöste.


Lehren aus diesem Fall

  • Die Bauweise von Gebäuden kann einen Brand begünstigen oder eindämmen.
  • Absauganlagen und deren Spänebunker sind brandschutztechnisch kritisch, weil ein Schwelbrand sogar tagelang unbemerkt bleiben kann.



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