Dämmstoff: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Dämmstoffpacket.jpg|thumb|300px|Dämmstoff in der Mauerwand.<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]].]]
[[Datei:Dämmstoffpacket.jpg|thumb|300px|Dämmstoff in der Mauerwand.<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]].]]
[[Datei:Dämmstoff.jpg|thumb|300px|Anlieferung Dämmstoff.<br/>Hersteller: [http://www.ursa.de/de-de/produkte/ursa-geo/ursa-kerndammplatte/seiten/informationen.aspx URSA Kerndämmplatte]<br/>Foto: BB]]
[[Datei:Dämmstoff.jpg|thumb|300px|Anlieferung Dämmstoff.<br/>Hersteller: [http://www.ursa.de/de-de/produkte/ursa-geo/ursa-kerndammplatte/seiten/informationen.aspx URSA Kerndämmplatte]<br/>Foto: BB]]
Ein '''Dämmstoff''' ist ein Material mit geringer [[Wärmeleitung]], das in der [[Bauindustrie]], im [[Anlagenbau]] oder bei der Herstellung von [[Kühlschrank|Kühlschränken]], Gefrierschränken o. ä. zur [[Wärmedämmung]] eingesetzt wird. Außerdem weisen Dämmstoffe auch schalldämmende und andere [[bauphysik]]alische Eigenschaften auf.<br/>
Ein '''Dämmstoff''' ist ein Baustoff, der vorzugsweise zur [[Wärmedämmung|Wärme]]- und/oder [[Schalldämmung]] herangezogen wird. Wärmedämmstoffe sind Materialien mit geringer [[Wärmeleitfähigkeit]], die Wärme- oder Kälteverluste reduzieren. Schalldämmstoffe weisen eine geringe dynamische Steifigkeit auf und dienen der Reduzierung von [[Luftschall|Luft-]] oder [[Trittschall]]. Wärme- und Schalldämmstoffe werden in der [[Bauwirtschaft]], im [[Anlagenbau]], bei der Herstellung von [[Kühlschrank|Kühl- oder Gefrierschränken]] u. ä. eingesetzt.
<br/>


'''Geschichte'''


Die klimatischen Verhältnisse in den nördlichen und südlichen Breitengraden zwingen den Menschen seit jeher, sich mit dem Thema Wärmedämmung zu beschäftigen. Seit Jahrtausenden nutzt der Mensch das Prinzip der geringen Wärmeleitfähigkeit ruhender Luftschichten für den Wärmeschutz. Schon in der Bronzezeit wurden in waldreichen Gebieten schilf- oder strohgedeckte Blockhäuser gebaut, die einen guten Wärmeschutz hatten. Erstaunlich ist, dass sogar die Wände in der Bronzezeit schon zweischalig gebaut wurden. Mit zwei lehmbeworfenen Flechtwänden, deren Zwischenraum mit trockenem Gras gefüllt wurde, erreichte man hervorragende Dämmwerte, die erst mit der Wärmeschutzverordnung von 1995 wieder erreicht wurden. Bis in die heutigen baukonstruktiven Maßnahmen – wie [[Mauerwerk#Mauern in Zweischalentechnik|zweischaliges Mauerwerk]] – wurde das Prinzip der ruhenden Luftschichten immer wieder aufgenommen.
'''Geschichte'''


Der Einsatz von Dämmstoffen kam Anfang des 20. Jahrhunderts in den Fokus durch [[Kühlhaus|Kühlhäuser]], die mit der Entwicklung der Kältetechnik möglich wurden. Als erste Dämmstoffe nutzte man [[Kork]], [[Glaswolle]] und [[Vulkanfiber]]. Der bauliche Wärmeschutz gewann an Bedeutung:
Die klimatischen Verhältnisse in den nördlichen und südlichen Breitengraden zwingen den Menschen seit jeher, sich mit dem Thema [[Wärmedämmung]] zu beschäftigen. Seit Jahrtausenden nutzt der Mensch das Prinzip der geringen Wärmeleitfähigkeit ruhender Luftschichten für den Wärmeschutz. Schon in der Bronzezeit wurden in waldreichen Gebieten schilf- oder strohgedeckte Blockhäuser gebaut, die einen guten Wärmeschutz hatten. Erstaunlich ist, dass sogar die Wände in der Bronzezeit schon zweischalig gebaut wurden. Mit zwei lehmbeworfenen Flechtwänden, deren Zwischenraum mit trockenem Gras gefüllt wurde, erreichte man hervorragende Dämmwerte, die erst mit der Wärmeschutzverordnung von 1995 wieder erreicht wurden. Bis in die heutigen baukonstruktiven Maßnahmen – wie [[zweischaliges Mauerwerk]] – wurde das Prinzip der ruhenden Luftschichten immer wieder aufgenommen.


Der Einsatz von Dämmstoffen kam Anfang des 20. Jahrhunderts in den Fokus durch [[Kühlhaus|Kühlhäuser]], die mit der Entwicklung der Kältetechnik möglich wurden. Als erste Dämmstoffe nutzte man [[Kork]], [[Glaswolle]] und [[Vulkanfiber]]. Der bauliche Wärmeschutz gewann an Bedeutung
* durch die Möglichkeiten, Decken, Wände und die Gebäudehülle auf das [[Baustatik|statisch]] erforderliche Maß zu beschränken
* durch die Möglichkeiten, Decken, Wände und die Gebäudehülle auf das [[Baustatik|statisch]] erforderliche Maß zu beschränken
* durch die steigenden Anforderungen an [[Komfort|Wohnkomfort]] bzw. [[Feuchteschutz]].
* durch die steigenden Anforderungen an [[Komfort|Wohnkomfort]] bzw. [[Feuchteschutz]].
Man verwendete vor allem [[Holzwolle]], Kork, [[Flachsfaser]], [[Baumwolle|Baum-]] und [[Schafwolle]], Leichtbaustoffe auf der Basis von [[Bims]] oder [[Schlacke (Metallurgie)]] und [[Mineralfaser|mineralische Fasern]]. Zu Beginn der 1940er Jahre wurden dann die ersten Kunst(harz)schäume industriell hergestellt.<ref>{{Literatur |Autor=Michael Stahr, Jürgen Weber, Friedhelm Hensen, Hilmar Kolbmüller, Uwe Wild |Hrsg=Michael Stahr |Titel=Bausanierung |Verlag=Vieweg+Teubner Verlag |Ort=Wiesbaden |Datum=2011 |ISBN=978-3-8348-8144-1 |Seiten=629 |Online={{Google Buch | BuchID = Fr2ncdzkpqoC | Seite=629}} |Abruf=2017-01-03}}</ref>
Heute werden Dämmstoffe für eine Vielzahl von Sanierungsmaßnahmen, von High-Tech-Materialien über bewährte Klassiker bis hin zu zahlreichen Naturdämmstoffen, eingesetzt. Jedes Material hat Stärken in bestimmten Anwendungsbereichen.


Man verwendete vor allem [[Holzwolle]], Kork, [[Flachsfaser]], [[Baumwolle|Baum-]] und [[Schafwolle]], Leichtbaustoffe auf der Basis von [[Bims]] oder [[Schlacke (Metallurgie)]] und [[Mineralfaser|mineralische Fasern]]. Der Beginn der Chemieindustrie in den vierziger Jahren führte auch zu ersten Kunst(harz)schäumen.
Die 1937 eingeführte „DIN 4106 – Richtlinien für die Mauerdicken der [[Wohnungsbau]]ten und statisch ähnlicher Bauten“ definierte erstmals die Grundlagen für die Anforderungen an Wanddicken nach Klimazonen. Die ersten Mindestanforderungen für den Wärmeschutz im Hochbau entstanden 1952 mit der „DIN 4108 – Richtlinien für den Wärmeschutz im Hochbau“. Weitere Impulse für die Entwicklung und den Einsatz von Dämmstoffen kamen als Folge der [[Ölkrise]] durch die 1. [[Wärmeschutzverordnung]] 1977. Mittlerweile gilt die [[Energieeinsparverordnung|Energie-Einspar-Verordnung (EnEV)]].<ref>{{Webarchiv |url=http://www.baunetzwissen.de/standardartikel/Daemmstoffe_1.-Historische-Entwicklung-von-Daemmstoffen_152220.html |wayback=20101107063911 |text=baunetzwissen.de }}</ref>


Die 1937 eingeführte „DIN 4106 Richtlinien für die Mauerdicken der [[Wohnungsbau]]ten und statisch ähnlicher Bauten” definierte erstmals die Grundlagen für die Anforderungen an [[Wanddicke]]n nach Klimazonen. Die ersten Mindestanforderungen für den Wärmeschutz im Hochbau entstanden 1952 mit der „DIN 4108 Richtlinien für den Wärmeschutz im Hochbau”. Weitere Impulse für die Entwicklung und den Einsatz von Dämmstoffen kamen als Folge der [[Ölkrise]] durch die 1. [[Wärmeschutzverordnung]] 1977. Mittlerweile gilt die [[Energieeinsparverordnung|Energie-Einspar-Verordnung (EnEV)]].


'''Bauphysikalische Eigenschaften'''


'''Sehen Sie auch:'''
Die wichtigsten [[bauphysik]]alischen Eigenschaften von Dämmstoffen sind:


* [[Dämmstoff]]
* [[Dämmen ohne Risiko]]
* [[Baulicher Brandschutz Sicherheit im eigenen Haus]]
* [[Baustoff-Mineralwolle]]
* [[Dämmstoffe zur Gebäudeisolierung]]


* [[Hochtemperaturwolle]]
Wärmeleitfähigkeit
<br>
* [https://brand-feuer.de/images/c/c9/FMI_Whitepaper_Nr_1_2019_Vorteile_Mineralwolle_Printversion_FMI_Fachverband_Mineralwolleindustrie_e.V._J.Gille_17.8.21_pEM_.pdf Vorteile Mineralwolle Printversion des FMI Fachverband Mineralwolleindustrie e.V.]


Die [[Wärmeleitfähigkeit]] gibt den [[Wärmestrom]] an, der bei einer Temperaturdifferenz von 1 K durch einen Stoff mit der Schichtdicke von 1 m geht. Je geringer der Wert ist, desto besser ist die Dämmwirkung des Materials.<br>
Ein schlechter Wärmeleiter ist Luft, welche deswegen Hauptbestandteil der meisten Dämmstoffe ist. Je mehr Lufteinschlüsse in einem Stoff enthalten sind und je kleiner diese sind, desto eingeschränkter ist die Bewegungsmöglichkeit der Luftmoleküle und desto besser ist die Dämmleistung des Materials.<ref>A. Drewer, H. Paschko, K. Paschko, M. Patschke: ''Wärmedämmstoffe: Kompass zur Auswahl und Anwendung.'' Verlagsgesellschaft Müller, 2013, ISBN 978-3-481-03094-0, S. 120, 136.</ref> Bei Wärmedämmstoffen im [[Bauwesen]] wird neben der Wärmeleitfähigkeit teilweise auch die [[Wärmeleitfähigkeitsgruppe]] (WLG) angegeben.


'''Bauphysik'''


Dämmstoffe weisen eine Reihe von bauphysikalischen Kenngrößen auf:
Dynamische Steifigkeit


Dichte
Die dynamische [[Steifigkeit]] kennzeichnet das Federungsvermögen eines Dämmstoffs. Die schalldämmende Wirkung ist umso besser, je geringer der Wert ist. Leichte Dämmstoffe mit einem hohen Luftanteil sind hierbei im Vorteil. Die dynamische Steifigkeit ist dickenabhängig: Je dicker der Dämmstoff, desto geringer die dynamische Steifigkeit.


Die Dichte und der Dämm- bzw. Leitwert eines Dämmstoffs stehen in einem engen [[Korrelation|Zusammenhang]], im Allgemeinen gilt:
Je geringer die Dichte des Dämmstoffs, desto höher ist sein Wärme-Dämmwert. Für die [[Schalldämmung]] ist es oft umgekehrt; auch beim sommerlichen [[Wärmeschutz]] ist eine größere Dichte von Vorteil.


Rohdichte


Wärmedurchgangskoeffizient
Die Rohdichte und der Dämm- bzw. Leitwert eines Dämmstoffs stehen in einem engen Korrelation / Zusammenhang, im Allgemeinen gilt:
Je geringer die Rohdichte des Dämmstoffs, desto höher ist sein Wärme-Dämmwert. In der Regel ist die Rohdichte für die Materialauswahl nicht relevant. Aus statischen Gründen kann diese aber im Einzelfall wichtig sein.<ref>A. Drewer, H. Paschko, K. Paschko, M. Patschke: ''Wärmedämmstoffe: Kompass zur Auswahl und Anwendung.'' Verlagsgesellschaft Müller, 2013, ISBN 978-3-481-03094-0, S. 120.</ref> Für die [[Schalldämmung]] ist es oft umgekehrt; auch beim sommerlichen [[Wärmeschutz]] ist eine größere Rohdichte von Vorteil.


Der [[Wärmedurchgangskoeffizient]] gibt im statischen Zustand eines geschlossenen Systems (also ohne äußere Einwirkung wie z.&nbsp;B. Wind) an, wie viel Wärme in einer bestimmten Zeit pro Fläche durch ein bestimmtes Wandelement bei 1 Kelvin Temperaturgefälle (früher in K-, heute in U-Werten) dringt.


Wasserdampfdiffusionswiderstand


Wasserdampfdiffusionswiderstand  
Der [[Wasserdampfdiffusionswiderstand]] gibt an, in welchem Maß der Dämmstoff von [[Wasserdampf]] durchdrungen werden kann. Dies ist (neben seiner Eigenschaft, Feuchte aufnehmen bzw. abweisen zu können) wichtig für den Einsatzort des Dämmstoffs. Dampfdichte Konstruktionen sind in Bereichen mit hohem [[Dampfdruck]], also z.&nbsp;B. in Bädern und im Erdreich notwendig, während [[diffusionsoffen]]e Dämmstoffe in der Nähe von organischen Materialien zu deren Schutz beitragen können. So kann bei diffusionsoffenen Dächern die eindringende Feuchte wieder abgegeben werden, während bei dampfdichten Dächern die Gefahr besteht, dass sich die Feuchte in der Holzkonstruktion anreichert und so langfristig zu deren Zerstörung beitragen kann.


Der [[Wasserdampfdiffusionswiderstand]] gibt an, in welchem Maß der Dämmstoff von [[Wasserdampf]] durchdrungen werden kann. Dies ist (neben seiner Eigenschaft, Feuchte aufnehmen bzw. abweisen zu können) wichtig für den Einsatzort des Dämmstoffs. Dampfdichte Konstruktionen sind in Bereichen mit hohem [[Dampfdruck]], also z.&nbsp;B. in Bädern und im Erdreich notwendig, während [[diffussionsoffen]]e Dämmstoffe in der Nähe von organischen Materialien zu deren Schutz beitragen können. So kann bei diffussionsoffenen Dächern die eindringende Feuchte wieder abgegeben werden, während bei dampfdichten Dächern die Gefahr besteht, dass sich die Feuchte in der Holzkonstruktion anreichert und so langfristig zu deren Zerstörung beitragen kann.


Spezifische Wärmekapazität


Schalldämmung, Trittschalldämmung
Je höher die [[spezifische Wärmekapazität]] eines Dämmstoffs, desto besser eignet er sich, um beim Dachgeschossausbau die Erhitzung der Innenräume durch die Sonneneinstrahlung im Sommer gering zu halten (sogenannter "sommerlicher Wärmeschutz").
Ebenso verringern derartige Dämmstoffe die Verschmutzung von Fassaden mit [[WDVS]] durch Algenwachstum, da sie in der Nacht weniger stark auskühlen, so dass sich weniger Tauwasser bildet.


Da Schall über ein weites [[Frequenzspektrum]] reicht, ist hier eine Kombination von verschiedenen Eigenschaften nötig. Tiefe [[Frequenz]]en wie Gebäudeschwingungen und Frequenzen knapp über der [[Hörschwelle|unteren Hörgrenze]] lassen sich gewöhnlich nur durch große Massen dämpfen (Trägheit der [[Masse (Physik)|Masse]]). Höhere Frequenzen werden in [[porös]]en Materialien absorbiert („[[Schallabsorption]]“, „[[Schalldämpfung]]“).


Beim [[Trittschall]] kommt es auf die Steifigkeit des Materials an. Zu steife, harte Materialien leiten den [[Schall]] (der hier durch einen Schlag auf das Material entsteht) ungehindert weiter. Zu weiche Materialien werden bei Belastung so stark verdichtet, dass sie sich bezüglich der Schallleitung anschließend wie harte Materialien verhalten.
'''Kapillarität'''


Insofern Schall über [[Resonanz (Physik)|Resonanzeffekte]] verstärkt werden kann, gibt es bei jeder Dämmung bestimmte problematische Frequenzen, die durch die Konstruktion durchgeleitet werden. Diese so genannten [[Resonanzfrequenz]]en lassen sich in der Regel nicht vollständig vermeiden.
Besonders bei kritischen Anwendungsfällen, bei denen mit der Bildung von [[Tauwasser]] im Dämmstoff oder in angrenzenden Schichten zu rechnen ist, spielt die [[Kapillarität]] der Materialien eine herausragende Rolle, um den Transport der Feuchtigkeit zur Verdunstung an die Oberfläche der Bauteile sicherzustellen.


Viele Schadensfälle haben gezeigt, dass die Ausbildung einer dauerhaft funktionsfähigen [[Dampfsperre]] unter üblichen Baustellenbedingungen oft nicht zuverlässig möglich ist.
Bei der Ausführung einer [[Innendämmung]] ohne [[Dampfbremse]] ist von einer Tauwasserbildung im Wandaufbau sogar planmäßig auszugehen. Daher kommen hierfür nur Dämmstoffe infrage, die in der Lage sind, in flüssigem Zustand vorliegende Feuchtigkeit an die Wandoberfläche zu leiten.


'''Dämmstoffideologie'''
Übliche Dämmstoffe aus [[Polystyrol]] (Styropor) und [[Mineralfaser]] eignen sich nicht, da diese keine aktiven Kapillaren besitzen.<ref>An Trittschalldämmplatten aus Mineralfasern kann beispielsweise beobachtet werden, dass aufgespritztes Wasser über einen längeren Zeitraum als feuchter Fleck zu erkennen ist, ohne dass sich die Feuchtigkeit im Material verteilt oder verdunstet.</ref>


Verschiedene Dämmstoffe stehen im Wettbewerb zueinander,mit Merkmalen wie</br>
Bei Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen kann im Regelfall von einer ausreichenden Kapillarität ausgegangen werden, soweit kein allzu hoher [[Kunstharz]]anteil vorliegt, der den Kapillartransport behindert.


* Wärmedurchgang
Auch wurden mineralische Dämmstoffe entwickelt, die sich für die Innendämmung eignen. Diese werden meist als [[Calciumsilikat]]-, [[Mineralschaum]]- oder mineralische Innen-Dämmplatte bezeichnet. Diese Dämmstoffe unterscheiden sich von Mineralfaser-Dämmstoffen dadurch, dass sie eine Porenstruktur besitzen.
 
Um eine durchgehende Kapillarität zu erreichen, ist darauf zu achten, dass im Wandaufbau keine ''kapillarbrechenden'' Schichten vorhanden sind. Es dürfen also keine Folien oder Materialien mit allzu hohen Kunstharzanteilen verwendet werden. Auch Luftschichten verhindern natürlich den Kapillartransport. Um bestehende Unebenheiten weitgehend hohlraumfrei auszugleichen, werden die Dämmstoffe mit der Wandfläche meist durch mineralische Kalk- oder Lehmmörtel verklebt.
 
Bei der Innendämmung von unebenen Wandoberflächen in historischen Gebäuden ist darauf zu achten, dass die Kapillarität nicht durch eingeschlossene Lufträume unterbrochen wird. Meist wird die Wandoberfläche zunächst durch einen Wandputz mit hoher Durchlässigkeit, wie etwa Luft[[kalkputz]] und insbesondere auch [[Lehmputz]], geschlichtet. Auf eine ausgleichenden Putzschicht kann verzichtet werden, indem
 
* nachgiebige Dämmplatten mit einem Plattenwerkstoff überdeckt werden, der an den Untergrund angeschraubt werden kann. Holzfaserdämmplatten besitzen eine gute Kapillarität. Sie werden auch als fertige Kombination von fester und weicher Faserschicht angeboten, die durch Verschraubung mit dem Untergrund hohlraumfrei an die Wandoberfläche angepresst werden können,<ref>[https://udidaemmsysteme.de/produkte/holzfaserdaemmplatten-udi/daemmplatten-detail/artikel/udirecor-daem.html Holzfaser – Dämmsystem zum Ausgleich von unebenen Untergründen], Unger-Diffutherm; abgerufen im November 2019.</ref>
 
* durch eine Vorsatzschale ein Hohlraum geschaffen und mit schüttbaren Zellulose- oder Holzfaserflocken ausgefüllt wird.<ref>Artikel [http://www.heiz-tipp.de/ratgeber-881-fachwerk.html ''Fachwerkwände mit Innendämmung''] auf Heiz-Tipp.de; abgerufen im September 2016.</ref> Eine zu lockere Schüttung weist allerdings unter Umständen eine zu geringe Kapillarität auf, so dass eine zusätzliche [[Dampfbremse]] auf der Innenseite der Dämmung nötig wird,
 
* faserhaltiges Material wie Zelluloseflocken wird in einer speziellen Maschine angefeuchtet und an die Wandoberfläche geblasen. Wie beim Auftrag von [[Spritzbeton]] entsteht eine hohlraumfreie, festhaftende, jedoch vor dem Verschlichten unebene Schicht auf der Wand.
 
Kapillare [[Baustoff]]e haben generell den Vorteil, dass bei unplanmäßigem, lokalem Feuchtigkeitseintrag etwa durch Rohrbrüche, verstopfte Abflüsse oder Undichtigkeit der Dachhaut, die Flüssigkeit zügig in Wänden und Decken auf eine große Fläche verteilt wird, um schnell Abtrocknen zu können. Voraussetzung ist natürlich wieder, dass in den Bauteilen keine sperrenden Schichten wie Folien oder Kunststoffschäume enthalten sind. Auch [[Holzwerkstoff]]platten leiten die Feuchtigkeit nur sehr langsam ab.<ref>E. U. Köhnke, ö.b.u.v. Sachverständiger für den Holzhausbau: {{Webarchiv|url=http://www.quadriga-news.de/www.quadriga-news.de/data/media/2210/44_46_koehnkeSchaden.pdf |wayback=20170423153312 |text=''Schuld ist immer der andere – Wie kommt Feuchtigkeit in eine Geschosstrenndecke?'' |archiv-bot=2022-10-26 01:35:21 InternetArchiveBot }} In: ''Die neue Quadriga.'' 4/2012, S. 44&nbsp;ff</ref>
<ref>Matthias G. Bumann: {{Webarchiv |url=http://fewb.de/info/download/Sorption.pdf |wayback=20131219182701 |text=Sorption}} – Eine Betrachtung zum Thema „Feuchte im Bauteil Außenwand“ (PDF; 965&nbsp;kB). Diese Abhandlung ist kritisch zu lesen. Nicht alle Aussagen scheinen schlüssig belegt zu sein.</ref>
 
 
'''Aspekte bei der Dämmstoffwahl'''
 
Verschiedene Dämmstoffe stehen im Wettbewerb zueinander, mit Merkmalen wie:
* Wärmedurchgang/ Wärmeleitfähigkeit
* Dynamische Steifigkeit
* Rohstoffe
* Lieferform (lose oder gebundene Dämmstoffe)
* Preis
* Preis
* Wärmespeicherkapazität
* Wasseraufnahmefähigkeit
* Wasseraufnahmefähigkeit
* Wasserdampfdiffusionswiderstand
* Rohdichte
* Verfügbarkeit
* Verfügbarkeit
* Lebensdauer und Haltbarkeit (Spannungsrisse, Durchnässung, Verschimmelung, etc.)
* Lebensdauer und Haltbarkeit (Spannungsrisse, Durchnässung, Verschimmelung usw.)
* Umweltverträglichkeit:
* Umweltverträglichkeit:
** Energieaufwand bzw. CO<sub>2</sub>-Emissionen bei der Herstellung und beim Transport von der Produktion bis zur Baustelle
** Energieaufwand bzw. CO<sub>2</sub>-Emissionen bei der Herstellung und beim Transport von der Produktion bis zur Baustelle
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* Verhalten im Brandfall
* Verhalten im Brandfall
** Brennbarkeit
** Brennbarkeit
** Emission von giftigen Stoffen im [[Brand]]fall
** Emission von giftigen Stoffen im Brandfall
** Entsorgung von Abbrand </br>
** Entsorgung von Abbrand
 
Dämmstoffe werden zunächst technisch-wirtschaftlich und dann gegebenenfalls biologisch und ökologisch seit langem diskutiert. Die Baustoffindustrie gerät dabei oft in die Kritik, weil sie nach Meinung von Kritikern Argumente für eigene Zwecke nutzt, die das eigene Produkt unterstützen oder oft ignorieren, ablehnen oder in Frage stellen würde, wenn sie die Wettbewerbsposition schwächen.
 
=== Anwendungsgebiete nach DIN 4108-10 ===
[[Datei:Hanfdaemmstoff CG.jpg|mini|Dämmstoffblock aus Hanffasern]]
[[Datei:Paper insulation.jpg|mini|Zellulosedämmung]]
[[Datei:Wärmedämmung.jpg|mini|Kombination von Dämmstoffen (Polystyrol/Steinwolle)]]
'''D'''ach, '''D'''ecke
 
* DAD – '''A'''ußendämmung von Dach oder Decke, witterungsgeschützt, unter '''D'''eckung
* DAA – '''A'''ußendämmung von Dach oder Decke, witterungsgeschützt, unter '''A'''bdichtung
* DUK – Außendämmung eines '''U'''m'''k'''ehrdaches, der Bewitterung ausgesetzt
* DZ – '''Z'''wischensparrendämmung
* DI – unterseitige '''I'''nnendämmung der Decke oder des Daches, abgehängte Decke
* DEO – Innendämmung unter '''E'''strich '''o'''hne Schallschutzanforderungen
* DES – Innendämmung unter '''E'''strich mit '''S'''challschutzanforderungen
 
'''W'''and
* WAB – '''A'''ußendämmung der Wand hinter '''B'''ekleidung
* WAA – '''A'''ußendämmung der Wand hinter '''A'''bdichtung
* WAP – '''A'''ußendämmung der Wand unter '''P'''utz
* WZ – Dämmung von '''z'''weischaligen Wänden
* WH – Dämmung von '''H'''olzrahmen- und '''H'''olztafelbauweise
* WI – '''I'''nnendämmung der Wand
* WTH – Dämmung zwischen '''H'''aus'''t'''rennwänden
* WTR – Dämmung von '''R'''aum'''t'''rennwänden
 
'''P'''erimeter
* PW – Außenliegende Wärmedämmung (Perimeterdämmung) von '''W'''änden gegen Erdreich (außerhalb Abdichtung)
* PB – Außenliegende Wärmedämmung unter '''B'''odenplatten gegen Erdreich (außerhalb Abdichtung)<ref name="Waermedaemmstoffe.com 2" />
 
=== Produkteigenschaft nach DIN 4108-10 ===
'''D'''ruckbelastbarkeit
* dk – '''k'''eine Druckbelastbarkeit, z.&nbsp;B. Zwischensparrendämmung, Hohlraumdämmung
* dg – '''g'''eringe Druckbelastbarkeit, z.&nbsp;B. unter Estrich im Wohn- und Bürobereich
* dm – '''m'''ittlere Druckbelastbarkeit, z.&nbsp;B. unter Estrich, nicht genutzte Dachflächen mit Abdichtung
* dh – '''h'''ohe Druckbelastbarkeit, z.&nbsp;B. Terrassen, genutzte Dachflächen
* ds – '''s'''ehr hohe Druckbelastbarkeit, z.&nbsp;B. Industrieböden, Parkdeck
* dx – '''e'''xtrem hohe Druckbelastbarkeit, z.&nbsp;B. hoch belastete Industrieböden, Parkdeck
 
'''W'''asseraufnahme
* wk – '''k'''eine Anforderungen, z.&nbsp;B. Innendämmung
* wf – keine Beeinträchtigung bei Wasseraufnahme durch '''f'''lüssiges Wasser, z.&nbsp;B. Außendämmung Wand
* wd – keine Beeinträchtigung bei Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser und/oder '''D'''iffusion, z.&nbsp;B. Perimeterdämmung, Umkehrdach
 
'''Z'''ugfestigkeit
* zk – '''k'''eine Anforderungen, z.&nbsp;B. Hohlraumdämmung
* zg – '''g'''eringe Zugfestigkeit, z.&nbsp;B. Außendämmung Wand hinter Bekleidung
* zh – '''h'''ohe Zugfestigkeit, z.&nbsp;B. Außendämmung Wand unter Putz
 
'''S'''challtechnische Eigenschaften
* sk – '''k'''eine schalltechnischen Anforderungen
* sh – '''h'''ohe Zusammendrückbarkeit von z.&nbsp;B. 5&nbsp;mm, z.&nbsp;B. Haustrennwand
* sm – '''m'''ittlere Zusammendrückbarkeit von z.&nbsp;B. 3&nbsp;mm, z.&nbsp;B. Trittschalldämmung unter schwimmenden Estrich, Haustrennwand
* sg – '''g'''eringe Zusammendrückbarkeit von z.&nbsp;B. 2&nbsp;mm, z.&nbsp;B. Trittschalldämmung unter schwimmenden Estrich, Haustrennwand
 
Verformung
* tk – '''k'''eine Anforderungen, z.&nbsp;B. Innendämmung zwischen aussteifenden Profilen
* tf – Dimensionsstabilität unter '''F'''euchte und Temperatur, z.&nbsp;B. Außendämmung der Wand unter Putz
* tl – Dimensionsstabilität unter '''L'''ast und Temperatur, z.&nbsp;B. Dach mit Abdichtung<ref name="Waermedaemmstoffe.com 2" />
 
=== Zusammendrückbarkeit CP und dynamische Steifigkeit SD ===
Die EN 13162 sieht vier Stufen der Zusammendrückbarkeit von 2 bis 5&nbsp;mm vor, die mit CP (für engl. ''compressibility'') bezeichnet werden.
 
Die DIN 4108-10 ordnet der Stufe CP2 eine [[Nutzlast (Bauwesen)|Nutzlast]] von 5 [[Druckspannung|kPa]], CP3 4 kPa, CP4 3 kPa und CP5 2 kPa zu. Es gelten jedoch die Angaben des Herstellers, falls diese hiervor abweichen.
 
Für [[Holzfaserdämmplatte]]n (WF) mit Kurzzeichen ''sh'' un ''sg'' nennt die DIN 4108-10 allgemein eine dynamische Steifigkeit SD von 50 MN/m³.<br />
Für Bläh[[perlite]] (EPB) wird bei Kurzzeichen ''sm'' bzw. CP3 die Steifigkeit SD mit 30 MN/m³ sowie bei ''sg'' bzw. CP2 mit 50 MN/m³ angegeben.<br />
Für expandiertes Polystyrol (EPS) wird bei Kurzzeichen ''sh'' bzw. CP5 sowie bei ''sm'' bzw. CP3 die Steifigkeit SD mit 30 MN/m³ und bei ''sg'' bzw. CP2 mit 50 MN/m³ angegeben.<br />
Für [[Mineralwolle]] (MW) wird bei Kurzzeichen ''sh'' bzw. CP5 die Steifigkeit SD mit 25 MN/m³, bei ''sm'' bzw. CP3 mit 40 MN/m³ und bei ''sg'' bzw. CP2 mit 50 MN/m³ angegeben.<ref>Egbert Müller, [http://www.ibf-troisdorf.de/files/DammschichtensuntersEstrichensE.pdf Dämmschichten unter Estrichen (Wärme- und Schallschutz)], Technische Informationen des Bundesverbands Estrich und Belag e.V., Januar 2011; abgerufen im Oktober 2016.</ref>
 
Bei Nutzlasten (nach DIN 1055) über 5&nbsp;kN/m² sind Dämmstoffe der Stufe CP2 zu verwenden, bei denen zusätzlich das Kriechverhalten geprüft wurde.
Die DIN 18560-2 trifft folgende Festlegungen:
* unter schwimmenden Estrichen mit Verkehrslasten von 3&nbsp;kN/m² Flächenlast bzw. 2&nbsp;kN Einzellast sind Dämmstoffe mit einer Zusammendrückbarkeit von 3&nbsp;mm zu verwenden,
* bei [[Heizestrich]]en sowie bei Verwendung von Kunststein-, Naturstein- oder keramischen Belägen darf die Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht 5&nbsp;mm nicht überschreiten,
* bei [[Gussasphaltestrich]] darf die Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht höchstens 3&nbsp;mm betragen,
* auch bei mehrlagigen Dämmschichten muss die Zusammendrückbarkeit insgesamt innerhalb der genannten Werte liegen.
 
Bislang wurde in der DIN 18560 für Nutzlasten die Einheit kPa verwendet. Der numerische Zahlenwert entspricht den jetzt in der Einheit kN angegebenen Werten, so dass eine Umrechnung entfällt.<ref>[http://schubert-fussboeden.de/cms/images/stories/downloads/2_Mineralwolldaemmstoffe.pdf Mineralwolle-Dämmstoffe – Technische Info Nr. 2 / 2004 für Architekten, Planer und Bauherrn], Quo Vadis Fußboden e.V.; abgerufen im Oktober 2016.</ref>
 
== Gebräuchliche Dämmstoffe ==
(International gebräuchliche Abkürzungen in Klammern)
* geschäumte Elastomere auf Basis von [[Neopren]]-Kautschuk, [[EPDM]] oder ähnlichen [[gummi]]artigen Basismaterialien
* mineralische Fasern wie [[Mineralwolle]] (MW) oder [[Hochtemperaturwolle]]
* mineralische Schäume wie [[Bimsstein]], [[Thermosit]] (nicht mehr auf dem Markt), [[Blähton]], [[Vermiculit|Blähglimmer]], Bläh[[perlite]] (EPB), [[Kalziumsilikat-Platte]]n, geschäumtes [[Glas]] (siehe [[Schaumglas]] (CG), [[Blähglas]]) oder [[Aerogel]]-Platten und -Vliese
* pflanzliche Rohstoffe wie [[Holzfaserdämmplatte|Holzfaser]] (WF), [[Holzwolle]] (WW; zement- oder magnesitgebunden, z.&nbsp;B. [[Heraklith]]), [[Kokosfaser]], [[Hanffaser]], [[Flachsfaser]], [[Kapok]], expandierter [[Kork]] (ICB), [[Rohrkolben]], [[Schilfrohr]](-Matten), [[Seegrasgewächse|See-]] oder [[Gras|Wiesengras]]
* tierische Fasern wie [[Schafwolle als Dämmstoff|Schafwolle]]
* Recyclingmaterial wie [[Zellulose]] (aus [[Altpapier]])
* geschäumte Kunststoffe, meist als [[Hartschaumplatte]]n; PUR und PIR auch als Ortschaum
** Polystyrol
*** [[Polystyrol#Expandiertes Polystyrol (EPS)|expandiertes Polystyrol]] (EPS) – Polystyrolkügelchen sind meist noch erkennbar; umgangssprachlich bekannt als ''Styropor''
*** [[Polystyrol#Extrudiertes Polystyrol (XPS)|extrudiertes Polystyrol]] (XPS) – mit glatter, einheitlicher Oberfläche; oft hellblau oder rosa
** [[Polyurethan]] (PUR)
** [[Polyisocyanurat]] (PIR)
** [[Phenolharz]] (PF)
** [[Polyethylen]]


Dämmstoffe werden zunächst technisch-wirtschaftlich und dann gegebenenfalls biologisch und ökologisch seit langem  diskutiert. Von der Baustoffindustrie wurden und werden die Argumente für eigene Zwecke genutzt, wenn sie das eigene Produkt unterstützen oder oft ignoriert, abgelehnt oder blank in Frage gestellt, wenn sie die Wettbewerbsposition schwächen. Die Diskussion wird ideologisch kontrovers, wenn sich ein Diskussionspartner einer offenen Argumentation widersetzt.  
Je nach Materialeigenschaften sind diese Dämmstoffe als Platten – teilweise mit [[Nut- und Federverbindung|Nut und Feder]] oder [[Falz (Fertigungstechnik)|Stufenfalz]] –, in gerollter Form, als Bahnen bzw. Matten, steif oder halbsteif, häufig auch als [[Vliesstoff]]e im Handel.


So untersucht die [[Baubiologie]] den Einfluss von Dämmstoffen auf das [[Raumklima]] und die Wohngesundheit, bspw. die [[Lungengängigkeit]] von Faserpartikeln.  
Lose Dämmstoffe werden als [[Schüttdämmstoff]]e lose aufgebracht, als [[Einblasdämmstoff]]e in bestehende oder eigens konstruierte Hohlräume eingebracht oder feucht auf senkrechte Wände oder an Decken aufgespritzt. Verwendet werden häufig organische Stoffe, wie [[Styropor]]kugeln, Zellulose- und Holzfaserflocken, [[Ceralith]] aus [[Roggen]], Kork, Flachs- oder Hanf[[schäben]] und mineralische Materialien, wie [[Blähglas]], [[Blähton]], [[Perlite]] oder Steinwolleflocken.


Die Bau[[ökologie]] diskutiert die [[Energiebilanz]] oder die [[Ökobilanz]] von Dämmstoffen, also wie lange der Dämmstoff eingesetzt werden muss, um die Energie einzusparen, die bei seiner Herstellung aufgewendet werden musste.
Eine weitere Anwendungsform sind Dämmstoffe, die erst beim Aufbringen an der Baustelle aufgeschäumt werden, wie Polyurethanschaum ([[PU-Schaum]]). Dieser wird zum einen als [[Montageschaum]] zum Ausfüllen von Hohlräumen und Spalten verwendet – beispielsweise beim Einbau von Fenstern –, zum anderen auch als Wanddämmstoff in Gebäuden und Fahrzeugen aufgebracht.


[[Vakuumdämmplatte]]n bestehen aus in Folie verpackten Dämmstoffen, die nach der Befüllung evakuiert werden. Dadurch lässt sich die Dicke bei gleichem [[Wärmewiderstand]] auf 10 bis 20 % reduzieren.


'''Qualität'''
== Dämmstoffe im Vergleich ==


In [[Deutschland]] mussten Dämmstoffe früher entweder nach gültigen [[Normung|Normen]] (z.&nbsp;B. [[DIN]]) oder nach genehmigten Herstellervorschriften hergestellt werden. Dabei wurde die Einhaltung dieser Normen bzw. Vorschriften und die Materialqualität ([[Leitwert]], [[Dichte]] usw.) von der [[Bundesanstalt für Materialprüfung]] bzw. einer von ihr beauftragten [[Prüfstelle]] überwacht ([[Güteüberwachung]]). Dämmstoffe mussten daher auf [[Verpackung]] oder Material ein [[Prädikat (Qualität)|Prüfzeichen]] aufweisen ([[Ü-Zeichen]]).
{| class="wikitable sortable"
! Dämmstoff
! style="text-align:left"|[[Rohdichte]]<br /><small>[kg/m³]</small>
! style="text-align:left"|[[Wärmeleitfähigkeit|Wärmeleit-<br />fähigkeit]] <small>λ<sub>R</sub>{{FN|*}}<br /> [W/(m·K)]</small>
! style="text-align:left"|[[Schalldämmung|Schall-<br />dämmung]]<br />möglich{{FN|**}}
! style="text-align:left"|Schadstoff-<br />abgabe<br />möglich
! style="text-align:left"|[[Brandverhalten]]<br /><small>Baustoffklasse nach<br /> DIN 4102-1{{FN|***}}</small>
! style="text-align:left"|[[Brandverhalten]]<br /><small>Euroklasse nach<br /> EN 13501-1</small>
! style="text-align:left"|[[Temperaturbeständigkeit|Temperatur-]]<br />[[Temperaturbeständigkeit|beständigkeit]]<br /> °C
|-
|[[Aerogel]]matte{{FN|10}}||150||data-sort-value="0,015"|0,015–0,017||||nein||A1, A2 oder B||E ||
|-
|[[Blähglas]]schüttung||data-sort-value="270"|270–1100||0,040–0,060||||nein||A1|| ||
|-
|Blähglimmerschüttung ([[Vermiculit]])||data-sort-value="70"|70–150||0,070||||nein||A|| ||
|-
|[[Perlit (Gestein)|Blähperlitschüttung]]||90||0,039–0,050{{FN|18}}||||nein||A|| ||
|-
|[[Blähton]]schüttung||300||0,160||||nein||A|| ||
|-
|[[Calciumsilikat-Platte]] ||300||0,065||||nein||A1|| ||
|-
|[[Flachsfaser]]||data-sort-value=""|?||0,040{{FN|19}}||ja||nein||B2|| ||
|-
|[[Glasschaumgranulat]]||data-sort-value="130"|130–170||0,070–0,090||||?||A1|| ||
|-
|[[Hanffaser]]dämmplatte{{FN|12}}||data-sort-value="28"|28–100||0,040||ja||nein||B2||E||
|-
|[[Holzfaserdämmplatte]]||data-sort-value="130"|130–270||0,037–0,050||ja||ja{{FN|1}}||B|| ||
|-
|[[Holzwolle-Leichtbauplatte]]||360||0,090||ja||nein||B|| ||
|-
|[[Isocyanate|Isocyanat-Spritzschaum]]{{FN|13}}||6,57||0,037||||?||?||E ||
|-
|[[Kokospalme|Kokosfasermatte]] bzw. -platte||data-sort-value="75"|75–125||0,045||||nein||B|| ||
|-
|[[Kork]]platte und [[Korkrecycling|Granulat]]||data-sort-value="120"|120–200||0,045||ja||ja{{FN|3}}||B|| ||
|-
|[[Magnesiumoxid]]zement-[[Ortschaum]]{{FN|11}}||33||0,037||||nein||A1|| ||
|-
|[[Mineralschaumdämmplatte]]||100–150||0,045||||nein||A1|| ||
|-
|[[Mineralwolle]]platte (Glas-, Steinwolle)||data-sort-value="20"|20–200||0,032–0,040||ja||ja{{FN|1}}<sup>,</sup>{{FN|2}}||A|| ||
|-
|[[Polyester]]faservlies||data-sort-value="15"|15–30||0,035–0,040||||?||B1|| ||
|-
|[[Polyisocyanurat]] (PIR){{FN|16}}||data-sort-value="40"|40–330||0,023–0,026|| || ||B2||B-s2 d0, C-s2 d0, C-s3 d0 ||-200 bis 120 oder 200
|-
|[[Polystyrol]]platte||data-sort-value="15"|15–30||0,030||ja||ja{{FN|4}}||B1||E||
|-
|[[Polyurethan]]platte (PUR){{FN|17}}||30||0,024–0,025||nein||ja{{FN|5}}||B2||B-s2 d0, C-s2 d0||-180 bis 100
|-
|[[Porenbeton]]||data-sort-value="200"|200–700||0,080–0,210||nein||nein||A1|| ||
|-
|[[Resol (Kunstharz)|Resolhartschaum]]{{FN|9}}||data-sort-value="35,1"|>35||0,020–0,025||||?||B1, B2||B-s1 d0, C-s2 d0||
|-
|[[Rohrkolben]]platte{{FN|14}}||data-sort-value="220"|220–320||data-sort-value="0,048"|0,048–0,060||||nein||B|| ||
|-
|[[Schafwolle]]filz||data-sort-value="20"|20–120||0,040||ja||ja{{FN|6}}||B|| ||
|-
|[[Schaumglas]]platte und [[Schaumglasgranulat|Granulat]]||data-sort-value="100"|100–165||0,040–0,052||nein||ja{{FN|7}}||A1|| ||
|-
|[[Schilfrohr]]platte||data-sort-value="190"|190–225||0,060||ja||nein||B|| ||
|-
|[[Stroh]]ballen{{FN|8}}||100||0,045||ja||nein||B2|| ||
|-
|[[Stroh]]platte||500||0,110||||nein||B|| ||
|-
|[[Vakuumdämmplatte]]{{FN|15}}||data-sort-value="180"|180–220||0,003–0,008||||nein||B2||E ||
|-
|[[Zellstoff]]dämmung||data-sort-value="35"|35–60||0,040||||nein||B2|| ||
|-
|[[Zellstoffverbundelement]] ([[Wellpappe]])||data-sort-value="195"|195||0,040||ja||nein||B2|| ||
|-
|[[Zellulose]]flocken (Recycling)||data-sort-value="35"|35–70||0,040||ja||ja{{FN|1}}||B|| ||
|-
! Dämmstoff
! style="text-align:left"|[[Rohdichte]]<br /><small>[kg/m³]</small>
! style="text-align:left"|[[Wärmeleitfähigkeit|Wärmeleit-<br />fähigkeit]] <small>λ<sub>R</sub>{{FN|*}}<br /> [W/(m·K)]</small>
! style="text-align:left"|[[Schalldämmung|Schall-<br />dämmung]]<br />möglich{{FN|**}}
! style="text-align:left"|Schadstoff-<br />abgabe<br />möglich
! style="text-align:left"|[[Brandverhalten]]<br /><small>Baustoffklasse nach<br /> DIN 4102-1{{FN|***}}</small>
! style="text-align:left"|[[Brandverhalten]]<br /><small>Euroklasse nach<br /> EN 13501-1</small>
! style="text-align:left"|[[Temperaturbeständigkeit|Temperatur-]]<br />[[Temperaturbeständigkeit|beständigkeit]]<br /> °C
|}


Dies hat sich heute im Zuge der [[europäische Harmonisierung|europäischen Harmonisierung]] und [[Deregulierung]] geändert.
{{FNZ|*|2=Index R = nach Norm ermittelter Rechenwert}}
Teilweise sind die Hersteller bei der alten Überwachung geblieben und nennen sie jetzt [[Gütesicherung]]; teilweise haben Herstellerverbände eigene Güte- oder Qualitätskriterien veröffentlicht. Deshalb sollte beim Kauf von Dämmmaterialien auf den Nachweis versprochener Eigenschaften geachtet werden; siehe dazu auch [[Prädikat (Qualität)|Label]] oder [http://www.label-online.de/index.php/cat/3/searchtype/cats/lr/5 label-online Baustoffe]
{{FNZ|**|2=Bedeutet, dass es Produkte mit schalldämmenden Eigenschaften gibt:<br />
:-  entweder mit einem längenbezogenen [[Strömungswiderstand]] von mindestens 5 kPa·s/m²<ref name="Anforderungen schalldämmende Eigenschaften">entsprechend DIN 4108-10 und ÖNORM B 6000</ref> zur [[Luftschalldämmung]] sowie zur [[Schalldämpfung]] durch [[Schallabsorption]]<br />
:-  oder mit einer dynamischen Steifigkeit von höchstens 50 MN/m³<ref name="Anforderungen schalldämmende Eigenschaften" /> zur [[Körperschall]]- und [[Trittschalldämmung]]}}
{{FNZ|***|2=A1 = nicht brennbar; A2 = nicht brennbar mit brennbaren Anteilen; B1 = schwer entflammbar; B2 = normal entflammbar}}
{{FNZ|1|Ggf. Atemschutz bei der Verarbeitung zum Schutz gegen Faserfreisetzung erforderlich.}}
{{FNZ|2|Fasern kritischer Geometrie und niedriger Biolöslichkeit können im Tierversuch krebserzeugend sein. Eine Freisetzung der Fasern ist möglich. Seit 1. Juni 2000 darf in der Bundesrepublik Deutschland Mineralwolle nur noch verkauft oder weitergegeben werden, wenn sie frei von Krebsverdacht ist.}}
{{FNZ|3|Bei schlechten Qualitäten bzw. bei Verwendung von Chemikalien Emissionen möglich.}}
{{FNZ|4|Aus Polystyrol kann unter Umständen monomeres unvernetztes [[Styrol]] aber auch das Treibmittel [[Pentan]]<ref>[http://www.biomess.de/index.php?id=polystyrol Pentan in expandiertem Styrol XPS], biomess Ingenieurbüro, abgerufen am 31. Dezember 2017.</ref> ausgasen. Bei der Herstellung und im Brandfall Freisetzung giftiger Chemikalien.}}
{{FNZ|5|Bei Gebrauch Abgabe von Reaktionsprodukten der Isocyanate nicht auszuschließen. Bei der Herstellung und im Brandfall Freisetzung giftiger Chemikalien.}}
{{FNZ|6|Pestizidrückstände möglich. Verwendung von Mottenschutzmitteln möglich.}}
{{FNZ|7|Bei Verletzung der Poren Freisetzung von geringen Mengen Schwefelwasserstoff.}}
{{FNZ|8|Wärmedämmleitwert-Überprüfung: Zertifikat der MA39/Wien vom April 2000}}
{{FNZ|9|Produktinformation [https://www.kingspan.com/de/de/geschaftsbereiche/kingspan-insulation/kooltherm/ Kingspan Kooltherm], zum Brandverhalten siehe auch Roland Grimm: [https://www.baustoffwissen.de/baustoffe/baustoffknowhow/haus-garten-wegebau/daemmung/resol-hartschaumplatten-waermedaemmverbundsystem/ Was sind Resol-Hartschaumplatten?], 2. April 2015}}
{{FNZ|10|Produktinformation [https://www.aerogel.com/wp-content/uploads/2021/06/Spaceloft-Datasheet-German.pdf Spaceloft]; Produktinformation [https://www.sto.at/webdocs/0000/SDB/T_08945-005_0204_DE_03_00.PDF Sto-Aevero Innendämmplatte]}}
{{FNZ|11|Produktinformation [http://www.airkrete.com/docs/Specifications-AirKrete-2014-08-06.pdf Air Krete], US-Patent 4731389}}
{{FNZ|12|Produktinformation [https://www.hornbach.at/data/shop/D04/001/780/491/559/577/4688316_Doc_03_AT_20190403193049.pdf Thermo-Hanf Premium]; Produktinformation [http://www.capatect.at/files/ti_gen/CapatectHanffaserdaemmplatte_TI_449_SCREEN.pdf Capatect Hanffaserdämmplatte]}}
{{FNZ|13|Produktinformation [http://wärmedämmung.at/download/Technisches%20Datenblatt.pdf Icynen LD-C-50]}}
{{FNZ|14|Produktinformation [http://www.typhatechnik.com/pages/produkt.php typha platte]}}
{{FNZ|15|Produktinformation [https://www.kingspan.com/de/de/geschaftsbereiche/kingspan-insulation/optimr/ Kingspan OPTIM-R]}}
{{FNZ|16|Produktinformation [https://www.kingspan.com/de/de/geschaftsbereiche/kingspan-insulation/therma/ Kingspan Therma] und [https://www.kingspan.com/gb/en/products/industrial-insulation/tarecpir/ Kingspan Tarecpir]}}
{{FNZ|17|Produktinformation [https://www.kingspan.com/gb/en/products/industrial-insulation/tarecpur/ Kingspan Tarecpur]}}
{{FNZ|18|Produktinformation [http://aerodaemmtechnik.eu/produkte/aero-ball Aero Ball]}}
{{FNZ|19|Tabelle [http://www.waermedaemmstoffe.com/htm/uebersicht.htm Vergleich der wichtigsten Dämmstoffe] auf Waermedaemmstoffe.com}}


2016 kosten Mineralfaserdämmstoffe durchschnittlich 30 % und Holzfaserdämmstoffe 70 % mehr als solche aus [[Polystyrol]] (Styropor).<ref>Angaben in der Radiosendung „Marktplatz – Wärmedämmung, Klima und Geldbeutel schonen“ vom Deutschlandfunk am 19. Mai 2016.</ref> Die höheren Materialkosten relativieren sich deutlich, wenn man berücksichtigt, dass die Kosten für die Montage der Dämmung im Allgemeinen ein Mehrfaches der reinen Materialkosten betragen und dass Baukonstruktionen im Normalfall sehr langlebig sind.


'''Gebräuchliche Dämmstoffe'''
Das Verhalten im Brandfall spielt insbesondere dann eine Rolle, wenn brennbare Dämmstoffe nicht durch feuerbeständige Bekleidungen vor Entzündung geschützt sind. So müssen oberhalb von Fassadenöffnungen besondere Vorkehrungen getroffen werden, um zu verhindern, dass bei einem Wohnungsbrand herausschlagende Flammen Polystyrol-Dämmplatten einer WDVS-Fassade entflammen. Auch sollte beispielsweise durch geschlossene Dachkästen verhindert werden, dass Dämmbahnen aus Holzfasern von einer Feuerwerksrakete entzündet werden.


Gebräuchlich sind:
== Qualität ==


* geschäumte Kunststoffe wie [[Polystyrol]] (Styropor, XPS), [[Neopor]] oder [[Polyurethan]]; meist als [[Hartschaumplatte]],
In [[Deutschland]] mussten Dämmstoffe früher entweder nach gültigen [[Normung|Normen]] (z.&nbsp;B. [[DIN]]) oder nach genehmigten Herstellervorschriften hergestellt werden. Dabei wurde die Einhaltung dieser Normen bzw. Vorschriften und die Materialqualität (z.&nbsp;B. [[Rohdichte]]) von der [[Bundesanstalt für Materialprüfung]] bzw. einer von ihr beauftragten [[Prüfstelle]] überwacht ([[Güteüberwachung]]). Dämmstoffe mussten daher auf [[Verpackung]] oder Material ein [[Prädikat (Qualität)|Prüfzeichen]] aufweisen ([[Übereinstimmungszeichen|Ü-Zeichen]]).
* geschäumte Elastomere auf Basis von Neopren-Kautschuk, EPDM oder ähnlichen gummiartigen Basismaterialien,
* anorganische Dämmstoffe wie [[Mineralwolle]] (z.&nbsp;B. [[Steinwolle]] oder [[Glaswolle]]), [[Hochtemperaturwolle]], [[Blähton]], [[Perlite]], [[Kalziumsilikat-Platte]]n und geschäumtes [[Glas]] (siehe [[Schaumglas]], [[Blähglas]]),
* [[Naturdämmstoff]]e aus [[Nachwachsender Rohstoff|Nachwachsenden Rohstoffen]] wie [[Holzfaserdämmplatte|Holzfaser]], [[Holzwolle]] (zement- oder magnesitgebunden, z.&nbsp;B. [[Heraklith]]) oder tierische und pflanzliche Fasern wie [[Schafwolle als Dämmstoff|Schafwolle]], [[Kokosfaser]], [[Hanffaser]], [[Flachsfaser]], [[Kapok]], [[Kork]], [[Seegrasgewächse|See-]] und [[Gras|Wiesengras]] sowie[[Schilfrohr]](matten) oder Dämmstoffe aus Recyclingmaterial wie [[Zellulose]] aus ([[Altpapier]]).


Je nach Materialeigenschaften sind diese Dämmstoffe als [[Platte]]n – teilweise mit [[Nut- und Federverbindung|Nut und Feder]] oder [[Falz (Fertigungstechnik)|Stufenfalz]] –, in gerollter Form, als Matten, steif oder halbsteif, häufig auch als [[Vliesstoff]]e im Handel.
Dies hat sich heute im Zuge der [[Europäische Harmonisierung|europäischen Harmonisierung]] und [[Deregulierung]] geändert.


Daneben gibt es lose Dämmstoffe, die als [[Schüttdämmstoff]]e lose aufgebracht, als [[Einblasdämmstoff]]e in bestehende oder eigens konstruierte Hohlräume eingebracht oder (z.&nbsp;B. bei Zelluloseflocken) feucht auf senkrechte Wände aufgespritzt werden. Lose Dämmstoffe sind aus verschiedenen Materialien verfügbar, unter anderem aus Zelluloseflocken, [[Ceralith]] (aus [[Roggen]], [[Kalkstein|Kalk]] und [[Alkalisilikate|Wasserglas]]), [[Kork]], [[Blähglas]] oder [[Blähton]]. Eine weitere Anwendungsform sind Dämmstoffe, die erst beim Aufbringen an der Baustelle aufgeschäumt werden, wie Polyurethanschaum ([[PU-Schaum]]). Dieser wird zum einen als [[Montageschaum]] zum Ausfüllen von Hohlräumen und Spalten verwendet – beispielsweise beim Einbau von Fenstern -, zum anderen auch als Wanddämmstoff in Gebäuden und Fahrzeugen aufgebracht.
Teilweise sind die Hersteller bei der alten Überwachung geblieben und nennen sie jetzt [[Gütesicherung]]; teilweise haben Herstellerverbände eigene Güte- oder Qualitätskriterien veröffentlicht. Deshalb sollte beim Kauf von Dämmmaterialien auf den Nachweis versprochener Eigenschaften geachtet werden.<ref>{{Internetquelle | url=https://label-online.de/suche/?q=d%C3%A4mmstoff | titel=Label-Suche | hrsg=Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. (Bundesverband) | abruf=2019-03-16}}</ref>


[[Vakuumwärmedämmung|Vakuum-Isolationspaneele]] bestehen aus in Folie verpackten Dämmstoffen, die nach der Befüllung evakuiert werden. Dadurch lässt sich die [[Wärmeleitfähigkeit]] bis um das 5- bis 10-fache reduzieren.
== Wärme- und Trittschalldämmung unter Estrich ==
Verwendet werden Dämmstoffe mit der Kennzeichnung DEO ''„ohne Schallschutzanforderung“'' und DES ''„mit Schallschutzanforderung“'', alternativ auch Flachdachdämmplatten DAA oder Perimeterdämmungen PB.


Die DIN 4108-10 sieht zur Trittschalldämmung Dämmstoffe aus Mineralwolle (MW), expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS), Blähperlite (EPB) und Holzfasern (WF) vor.


'''Industrieller Einsatz'''
Bei der Angabe der Dicke von Polystyrol-Dämmstoffplatten wird von den Herstellern häufig das Maß der Zusammendrückbarkeit mit einem Bindestrich angehangen. In der Gruppe mit der Kurzbezeichnung ''sm'' sind beispielsweise die Dicken 15-2, 20-2 sowie 25-2 (bei 3 kPa Nutzlast) verfügbar.


Viele industrielle Prozesse laufen bei Temperaturen bis 1800° C ab. Teil einer effizienten Steuerung dieser energieintensiven Prozesse ist eine Kombination von Feuerfestprodukten für den direkten Kontakt und von Dämmstoffen für die umhüllende thermische Kapselung. Neben traditionellen, feuerfesten Steinen und Massen ([[feuerfester Werkstoff]]), sind in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von wärmedämmenden Produkten wie Feuerleichtsteine und [[Hochtemperaturwolle]] entwickelt worden.
=== Dämmplatten unter Estrich ohne Schallschutzanforderung (DEO) ===


''Beispiel Kennzeichnung'' – EPS 035 DEO dh, CS(10)150 DLT(2)5<ref name="Isover">Broschüre {{Webarchiv |url=http://www.isover.de/Portaldata/1/Resources/produktwelt/produkte/eps/Broschuere_ISOVER_EPS_Kennzeichnung.pdf |wayback=20150319070354 |text=ISOVER EPS – Normung und Kennzeichnung für Dämmstoffe aus EPS-Hartschaum}}, Saint-Gobain Rigips GmbH; abgerufen im Oktober 2016.</ref> (frühere Bezeichnung: PS 20 SE, WLG 035 …)


Expandierte Polystyrol-Wärmedämmplatte (EPS) der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 (Rechenwert λ = 0,035 W/(m·K) mit einer Druckspannung bei 10 % Stauchung von 150 kPa und einer Verformung bei definierter Druck- und Temperaturbeanspruchung (40&nbsp;kPa, 70&nbsp;°C) von 5 %.


Druckspannungen bei 10 % Stauchung bewegen sich meist im Bereich von 100 bis 200 kPa. Die früher verwendeten Kurzbezeichnungen für das Raumgewicht PS 20 und PS 30 entsprachen einer Druckspannung von 150 bzw. 200 kPa.<ref>[http://schubert-fussboeden.de/cms/images/stories/downloads/1_EPS_Daemmungen.pdf EPS-Dämmstoffe – Technische Info Nr. 1 / 2003 für Architekten, Planer und Bauherrn], Quo Vadis Fußboden e.V.; abgerufen im Oktober 2016.</ref>


=== Dämmplatten unter Estrich mit Schallschutzanforderung (DES) ===
''Beispiel Kennzeichnung'' – EPS 035 DES sh, SD30 CP5<ref name="Isover" /> (frühere Bezeichnung: PS 20 SE, WLG 035 …)


'''Weblinks'''
Expandierte Polystyrol-Wärmedämmplatte (EPS) der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 (Rechenwert λ = 0,035 W/(m·K) mit einer dynamischen Steifigkeit von 30 MN/m³ und einer Zusammendrückbarkeit von 5&nbsp;mm.


* chemgapedia: [http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ch/10/waermetransport/grundlagen/grundlagen.vlu/Page/vsc/de/ch/10/waermetransport/grundlagen/waermestrom/waermestrom.vscml.html Der Wärmeleitfähigkeitskoeffizient λ]
Die dynamische Steifigkeit (üblich sind 9–70 MN/m³) ist entscheidend für die Bestimmung des Trittschallverbesserungmaßes des Fußbodenaufbaus. Je geringer die dynamische Steifigkeit der Dämmschicht, desto besser die Trittschalldämmung des schwimmenden Estrichs. Rechenwerte für Trittschalldämmstoffe aus Polystyrol und Mineralfasern werden im Beiblatt 1 der DIN 4109 genannt. Bei anderen Dämmstoffen ist das Trittschallverbesserungsmaß vom Produkthersteller durch eine Eignungsprüfung oder im Rahmen einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ) zu ermitteln. Bei erhöhten Anforderungen (Schallschutzstufen (SSt) II und III der VDI 4100) sollten Dämmstoffe mit einer dynamischen Steifigkeit s‘ von 10 MN/m³ verwendet werden.
* enbausa: [http://www.enbausa.de/daemmung-fassade/daemmung/daemmstoffe.html Dämmstoffarten, technische Daten, Kennzahlen]


* [http://www.waermedaemmstoffe.com/htm/eigenschaften.htm Einteilung und Eigenschaften von Dämmstoffen]
== Industrieller Einsatz ==
* [http://www.wecobis.de/anwendungsbereiche/daemmstoffe-anw.html Anwendungsbereiche Dämmstoffe]
Viele industrielle Prozesse laufen bei Temperaturen bis 1800&nbsp;°C ab. Teil einer effizienten Steuerung dieser energieintensiven Prozesse ist eine Kombination von Feuerfestprodukten für den direkten Kontakt und von Dämmstoffen für die umhüllende thermische Kapselung. Neben traditionellen, feuerfesten Steinen und Massen ([[feuerfester Werkstoff]]), sind in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von wärmedämmenden Produkten wie Feuerleichtsteine und [[Hochtemperaturwolle]] entwickelt worden.


== Normen ==
* DIN 4108-10 ''Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe – Werkmäßig hergestellte Wärmedämmstoffe''.
* EN 13162 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Mineralwolle (MW) – Spezifikation''.
* EN 13163 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem [[Polystyrol]] (EPS) – Spezifikation''.
* EN 13164 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus extrudiertem Polystyrolschaum (XPS) – Spezifikation''.
* EN 13165 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Polyurethan-Hartschaum (PU) – Spezifikation''.
* EN 13166 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Phenolharzschaum (PF) – Spezifikation''.
* EN 13167 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Schaumglas (CG) – Spezifikation''.
* EN 13168 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzwolle (WW) – Spezifikation''.
* EN 13169 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Blähperlit (EPB) – Spezifikation''.
* EN 13170 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem Kork (ICB) – Spezifikation''.
* EN 13171 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzfasern (WF) – Spezifikation''.
* EN 14063-1 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Blähton-Leichtzuschlagstoffen (LWA) – Teil 1: Spezifikation für die Schüttdämmstoffe vor dem Einbau''.
* EN 14063-2 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Blähton-Leichtzuschlagsstoffen (LWA) – Teil 2: Spezifikation für die eingebauten Produkte''.
* EN 14064-1 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Mineralwolle (MW) – Teil 1: Spezifikation für Schüttdämmstoffe vor dem Einbau''.
* EN 14064-2 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Mineralwolle (MW) – Teil 2: Spezifikation für die eingebauten Produkte''.
* EN 14316-1 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Produkten mit expandiertem Perlite (EP) – Teil 1: Spezifikation für gebundene und Schüttdämmstoffe vor dem Einbau''.
* EN 14316-2 ''Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung mit Produkten aus Blähperlit (EP) – Teil 2: Spezifikation für die eingebauten Produkte''.
* ÖNORM B 6000 ''Werkmäßig hergestellte Dämmstoffe für den Wärme- und/oder Schallschutz im Hochbau – Produktarten, Leistungsanforderungen und Verwendungsbestimmungen''.
* ÖNORM B 6001 ''An der Verwendungsstelle hergestellte Dämmstoffe für den Wärme- und/oder Schallschutz im Hochbau – Produktarten, Leistungsanforderungen und Verwendungsbestimmungen''.


* [http://mediathek.fnr.de/downloadable/download/sample/sample_id/190/ Broschüre Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen], Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und Fachagentur nachwachsende Rohstoffe e.V., pdf-Datei, abgerufen am 10. Februar 2012
== Siehe auch ==
* [[Wärmedämmung]]
* [[Wärmedämmverbundsystem]]





Version vom 6. November 2022, 21:30 Uhr

Dämmstoff in der Mauerwand.
Foto: Rainer Schwarz.
Anlieferung Dämmstoff.
Hersteller: URSA Kerndämmplatte
Foto: BB

Ein Dämmstoff ist ein Baustoff, der vorzugsweise zur Wärme- und/oder Schalldämmung herangezogen wird. Wärmedämmstoffe sind Materialien mit geringer Wärmeleitfähigkeit, die Wärme- oder Kälteverluste reduzieren. Schalldämmstoffe weisen eine geringe dynamische Steifigkeit auf und dienen der Reduzierung von Luft- oder Trittschall. Wärme- und Schalldämmstoffe werden in der Bauwirtschaft, im Anlagenbau, bei der Herstellung von Kühl- oder Gefrierschränken u. ä. eingesetzt.


Geschichte

Die klimatischen Verhältnisse in den nördlichen und südlichen Breitengraden zwingen den Menschen seit jeher, sich mit dem Thema Wärmedämmung zu beschäftigen. Seit Jahrtausenden nutzt der Mensch das Prinzip der geringen Wärmeleitfähigkeit ruhender Luftschichten für den Wärmeschutz. Schon in der Bronzezeit wurden in waldreichen Gebieten schilf- oder strohgedeckte Blockhäuser gebaut, die einen guten Wärmeschutz hatten. Erstaunlich ist, dass sogar die Wände in der Bronzezeit schon zweischalig gebaut wurden. Mit zwei lehmbeworfenen Flechtwänden, deren Zwischenraum mit trockenem Gras gefüllt wurde, erreichte man hervorragende Dämmwerte, die erst mit der Wärmeschutzverordnung von 1995 wieder erreicht wurden. Bis in die heutigen baukonstruktiven Maßnahmen – wie zweischaliges Mauerwerk – wurde das Prinzip der ruhenden Luftschichten immer wieder aufgenommen.

Der Einsatz von Dämmstoffen kam Anfang des 20. Jahrhunderts in den Fokus durch Kühlhäuser, die mit der Entwicklung der Kältetechnik möglich wurden. Als erste Dämmstoffe nutzte man Kork, Glaswolle und Vulkanfiber. Der bauliche Wärmeschutz gewann an Bedeutung

  • durch die Möglichkeiten, Decken, Wände und die Gebäudehülle auf das statisch erforderliche Maß zu beschränken
  • durch die steigenden Anforderungen an Wohnkomfort bzw. Feuchteschutz.

Man verwendete vor allem Holzwolle, Kork, Flachsfaser, Baum- und Schafwolle, Leichtbaustoffe auf der Basis von Bims oder Schlacke (Metallurgie) und mineralische Fasern. Zu Beginn der 1940er Jahre wurden dann die ersten Kunst(harz)schäume industriell hergestellt.<ref>Vorlage:Literatur</ref> Heute werden Dämmstoffe für eine Vielzahl von Sanierungsmaßnahmen, von High-Tech-Materialien über bewährte Klassiker bis hin zu zahlreichen Naturdämmstoffen, eingesetzt. Jedes Material hat Stärken in bestimmten Anwendungsbereichen.

Die 1937 eingeführte „DIN 4106 – Richtlinien für die Mauerdicken der Wohnungsbauten und statisch ähnlicher Bauten“ definierte erstmals die Grundlagen für die Anforderungen an Wanddicken nach Klimazonen. Die ersten Mindestanforderungen für den Wärmeschutz im Hochbau entstanden 1952 mit der „DIN 4108 – Richtlinien für den Wärmeschutz im Hochbau“. Weitere Impulse für die Entwicklung und den Einsatz von Dämmstoffen kamen als Folge der Ölkrise durch die 1. Wärmeschutzverordnung 1977. Mittlerweile gilt die Energie-Einspar-Verordnung (EnEV).<ref>Vorlage:Webarchiv</ref>


Bauphysikalische Eigenschaften

Die wichtigsten bauphysikalischen Eigenschaften von Dämmstoffen sind:


Wärmeleitfähigkeit

Die Wärmeleitfähigkeit gibt den Wärmestrom an, der bei einer Temperaturdifferenz von 1 K durch einen Stoff mit der Schichtdicke von 1 m geht. Je geringer der Wert ist, desto besser ist die Dämmwirkung des Materials.
Ein schlechter Wärmeleiter ist Luft, welche deswegen Hauptbestandteil der meisten Dämmstoffe ist. Je mehr Lufteinschlüsse in einem Stoff enthalten sind und je kleiner diese sind, desto eingeschränkter ist die Bewegungsmöglichkeit der Luftmoleküle und desto besser ist die Dämmleistung des Materials.<ref>A. Drewer, H. Paschko, K. Paschko, M. Patschke: Wärmedämmstoffe: Kompass zur Auswahl und Anwendung. Verlagsgesellschaft Müller, 2013, ISBN 978-3-481-03094-0, S. 120, 136.</ref> Bei Wärmedämmstoffen im Bauwesen wird neben der Wärmeleitfähigkeit teilweise auch die Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) angegeben.


Dynamische Steifigkeit

Die dynamische Steifigkeit kennzeichnet das Federungsvermögen eines Dämmstoffs. Die schalldämmende Wirkung ist umso besser, je geringer der Wert ist. Leichte Dämmstoffe mit einem hohen Luftanteil sind hierbei im Vorteil. Die dynamische Steifigkeit ist dickenabhängig: Je dicker der Dämmstoff, desto geringer die dynamische Steifigkeit.


Rohdichte

Die Rohdichte und der Dämm- bzw. Leitwert eines Dämmstoffs stehen in einem engen Korrelation / Zusammenhang, im Allgemeinen gilt: Je geringer die Rohdichte des Dämmstoffs, desto höher ist sein Wärme-Dämmwert. In der Regel ist die Rohdichte für die Materialauswahl nicht relevant. Aus statischen Gründen kann diese aber im Einzelfall wichtig sein.<ref>A. Drewer, H. Paschko, K. Paschko, M. Patschke: Wärmedämmstoffe: Kompass zur Auswahl und Anwendung. Verlagsgesellschaft Müller, 2013, ISBN 978-3-481-03094-0, S. 120.</ref> Für die Schalldämmung ist es oft umgekehrt; auch beim sommerlichen Wärmeschutz ist eine größere Rohdichte von Vorteil.


Wasserdampfdiffusionswiderstand

Der Wasserdampfdiffusionswiderstand gibt an, in welchem Maß der Dämmstoff von Wasserdampf durchdrungen werden kann. Dies ist (neben seiner Eigenschaft, Feuchte aufnehmen bzw. abweisen zu können) wichtig für den Einsatzort des Dämmstoffs. Dampfdichte Konstruktionen sind in Bereichen mit hohem Dampfdruck, also z. B. in Bädern und im Erdreich notwendig, während diffusionsoffene Dämmstoffe in der Nähe von organischen Materialien zu deren Schutz beitragen können. So kann bei diffusionsoffenen Dächern die eindringende Feuchte wieder abgegeben werden, während bei dampfdichten Dächern die Gefahr besteht, dass sich die Feuchte in der Holzkonstruktion anreichert und so langfristig zu deren Zerstörung beitragen kann.


Spezifische Wärmekapazität

Je höher die spezifische Wärmekapazität eines Dämmstoffs, desto besser eignet er sich, um beim Dachgeschossausbau die Erhitzung der Innenräume durch die Sonneneinstrahlung im Sommer gering zu halten (sogenannter "sommerlicher Wärmeschutz"). Ebenso verringern derartige Dämmstoffe die Verschmutzung von Fassaden mit WDVS durch Algenwachstum, da sie in der Nacht weniger stark auskühlen, so dass sich weniger Tauwasser bildet.


Kapillarität

Besonders bei kritischen Anwendungsfällen, bei denen mit der Bildung von Tauwasser im Dämmstoff oder in angrenzenden Schichten zu rechnen ist, spielt die Kapillarität der Materialien eine herausragende Rolle, um den Transport der Feuchtigkeit zur Verdunstung an die Oberfläche der Bauteile sicherzustellen.

Viele Schadensfälle haben gezeigt, dass die Ausbildung einer dauerhaft funktionsfähigen Dampfsperre unter üblichen Baustellenbedingungen oft nicht zuverlässig möglich ist. Bei der Ausführung einer Innendämmung ohne Dampfbremse ist von einer Tauwasserbildung im Wandaufbau sogar planmäßig auszugehen. Daher kommen hierfür nur Dämmstoffe infrage, die in der Lage sind, in flüssigem Zustand vorliegende Feuchtigkeit an die Wandoberfläche zu leiten.

Übliche Dämmstoffe aus Polystyrol (Styropor) und Mineralfaser eignen sich nicht, da diese keine aktiven Kapillaren besitzen.<ref>An Trittschalldämmplatten aus Mineralfasern kann beispielsweise beobachtet werden, dass aufgespritztes Wasser über einen längeren Zeitraum als feuchter Fleck zu erkennen ist, ohne dass sich die Feuchtigkeit im Material verteilt oder verdunstet.</ref>

Bei Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen kann im Regelfall von einer ausreichenden Kapillarität ausgegangen werden, soweit kein allzu hoher Kunstharzanteil vorliegt, der den Kapillartransport behindert.

Auch wurden mineralische Dämmstoffe entwickelt, die sich für die Innendämmung eignen. Diese werden meist als Calciumsilikat-, Mineralschaum- oder mineralische Innen-Dämmplatte bezeichnet. Diese Dämmstoffe unterscheiden sich von Mineralfaser-Dämmstoffen dadurch, dass sie eine Porenstruktur besitzen.

Um eine durchgehende Kapillarität zu erreichen, ist darauf zu achten, dass im Wandaufbau keine kapillarbrechenden Schichten vorhanden sind. Es dürfen also keine Folien oder Materialien mit allzu hohen Kunstharzanteilen verwendet werden. Auch Luftschichten verhindern natürlich den Kapillartransport. Um bestehende Unebenheiten weitgehend hohlraumfrei auszugleichen, werden die Dämmstoffe mit der Wandfläche meist durch mineralische Kalk- oder Lehmmörtel verklebt.

Bei der Innendämmung von unebenen Wandoberflächen in historischen Gebäuden ist darauf zu achten, dass die Kapillarität nicht durch eingeschlossene Lufträume unterbrochen wird. Meist wird die Wandoberfläche zunächst durch einen Wandputz mit hoher Durchlässigkeit, wie etwa Luftkalkputz und insbesondere auch Lehmputz, geschlichtet. Auf eine ausgleichenden Putzschicht kann verzichtet werden, indem

  • nachgiebige Dämmplatten mit einem Plattenwerkstoff überdeckt werden, der an den Untergrund angeschraubt werden kann. Holzfaserdämmplatten besitzen eine gute Kapillarität. Sie werden auch als fertige Kombination von fester und weicher Faserschicht angeboten, die durch Verschraubung mit dem Untergrund hohlraumfrei an die Wandoberfläche angepresst werden können,<ref>Holzfaser – Dämmsystem zum Ausgleich von unebenen Untergründen, Unger-Diffutherm; abgerufen im November 2019.</ref>
  • durch eine Vorsatzschale ein Hohlraum geschaffen und mit schüttbaren Zellulose- oder Holzfaserflocken ausgefüllt wird.<ref>Artikel Fachwerkwände mit Innendämmung auf Heiz-Tipp.de; abgerufen im September 2016.</ref> Eine zu lockere Schüttung weist allerdings unter Umständen eine zu geringe Kapillarität auf, so dass eine zusätzliche Dampfbremse auf der Innenseite der Dämmung nötig wird,
  • faserhaltiges Material wie Zelluloseflocken wird in einer speziellen Maschine angefeuchtet und an die Wandoberfläche geblasen. Wie beim Auftrag von Spritzbeton entsteht eine hohlraumfreie, festhaftende, jedoch vor dem Verschlichten unebene Schicht auf der Wand.

Kapillare Baustoffe haben generell den Vorteil, dass bei unplanmäßigem, lokalem Feuchtigkeitseintrag etwa durch Rohrbrüche, verstopfte Abflüsse oder Undichtigkeit der Dachhaut, die Flüssigkeit zügig in Wänden und Decken auf eine große Fläche verteilt wird, um schnell Abtrocknen zu können. Voraussetzung ist natürlich wieder, dass in den Bauteilen keine sperrenden Schichten wie Folien oder Kunststoffschäume enthalten sind. Auch Holzwerkstoffplatten leiten die Feuchtigkeit nur sehr langsam ab.<ref>E. U. Köhnke, ö.b.u.v. Sachverständiger für den Holzhausbau: Vorlage:Webarchiv In: Die neue Quadriga. 4/2012, S. 44 ff</ref> <ref>Matthias G. Bumann: Vorlage:Webarchiv – Eine Betrachtung zum Thema „Feuchte im Bauteil Außenwand“ (PDF; 965 kB). Diese Abhandlung ist kritisch zu lesen. Nicht alle Aussagen scheinen schlüssig belegt zu sein.</ref>


Aspekte bei der Dämmstoffwahl

Verschiedene Dämmstoffe stehen im Wettbewerb zueinander, mit Merkmalen wie:

  • Wärmedurchgang/ Wärmeleitfähigkeit
  • Dynamische Steifigkeit
  • Rohstoffe
  • Lieferform (lose oder gebundene Dämmstoffe)
  • Preis
  • Wärmespeicherkapazität
  • Wasseraufnahmefähigkeit
  • Wasserdampfdiffusionswiderstand
  • Rohdichte
  • Verfügbarkeit
  • Lebensdauer und Haltbarkeit (Spannungsrisse, Durchnässung, Verschimmelung usw.)
  • Umweltverträglichkeit:
    • Energieaufwand bzw. CO2-Emissionen bei der Herstellung und beim Transport von der Produktion bis zur Baustelle
    • Abgabe von Schadstoffen
    • Probleme bei der Entsorgung von Resten oder Abbruchmassen
  • Verhalten im Brandfall
    • Brennbarkeit
    • Emission von giftigen Stoffen im Brandfall
    • Entsorgung von Abbrand

Dämmstoffe werden zunächst technisch-wirtschaftlich und dann gegebenenfalls biologisch und ökologisch seit langem diskutiert. Die Baustoffindustrie gerät dabei oft in die Kritik, weil sie nach Meinung von Kritikern Argumente für eigene Zwecke nutzt, die das eigene Produkt unterstützen oder oft ignorieren, ablehnen oder in Frage stellen würde, wenn sie die Wettbewerbsposition schwächen.

Anwendungsgebiete nach DIN 4108-10

Datei:Hanfdaemmstoff CG.jpg
Dämmstoffblock aus Hanffasern
Datei:Paper insulation.jpg
Zellulosedämmung
Datei:Wärmedämmung.jpg
Kombination von Dämmstoffen (Polystyrol/Steinwolle)

Dach, Decke

  • DAD – Außendämmung von Dach oder Decke, witterungsgeschützt, unter Deckung
  • DAA – Außendämmung von Dach oder Decke, witterungsgeschützt, unter Abdichtung
  • DUK – Außendämmung eines Umkehrdaches, der Bewitterung ausgesetzt
  • DZ – Zwischensparrendämmung
  • DI – unterseitige Innendämmung der Decke oder des Daches, abgehängte Decke
  • DEO – Innendämmung unter Estrich ohne Schallschutzanforderungen
  • DES – Innendämmung unter Estrich mit Schallschutzanforderungen

Wand

  • WAB – Außendämmung der Wand hinter Bekleidung
  • WAA – Außendämmung der Wand hinter Abdichtung
  • WAP – Außendämmung der Wand unter Putz
  • WZ – Dämmung von zweischaligen Wänden
  • WH – Dämmung von Holzrahmen- und Holztafelbauweise
  • WI – Innendämmung der Wand
  • WTH – Dämmung zwischen Haustrennwänden
  • WTR – Dämmung von Raumtrennwänden

Perimeter

  • PW – Außenliegende Wärmedämmung (Perimeterdämmung) von Wänden gegen Erdreich (außerhalb Abdichtung)
  • PB – Außenliegende Wärmedämmung unter Bodenplatten gegen Erdreich (außerhalb Abdichtung)<ref name="Waermedaemmstoffe.com 2" />

Produkteigenschaft nach DIN 4108-10

Druckbelastbarkeit

  • dk – keine Druckbelastbarkeit, z. B. Zwischensparrendämmung, Hohlraumdämmung
  • dg – geringe Druckbelastbarkeit, z. B. unter Estrich im Wohn- und Bürobereich
  • dm – mittlere Druckbelastbarkeit, z. B. unter Estrich, nicht genutzte Dachflächen mit Abdichtung
  • dh – hohe Druckbelastbarkeit, z. B. Terrassen, genutzte Dachflächen
  • ds – sehr hohe Druckbelastbarkeit, z. B. Industrieböden, Parkdeck
  • dx – extrem hohe Druckbelastbarkeit, z. B. hoch belastete Industrieböden, Parkdeck

Wasseraufnahme

  • wk – keine Anforderungen, z. B. Innendämmung
  • wf – keine Beeinträchtigung bei Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser, z. B. Außendämmung Wand
  • wd – keine Beeinträchtigung bei Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser und/oder Diffusion, z. B. Perimeterdämmung, Umkehrdach

Zugfestigkeit

  • zk – keine Anforderungen, z. B. Hohlraumdämmung
  • zg – geringe Zugfestigkeit, z. B. Außendämmung Wand hinter Bekleidung
  • zh – hohe Zugfestigkeit, z. B. Außendämmung Wand unter Putz

Schalltechnische Eigenschaften

  • sk – keine schalltechnischen Anforderungen
  • sh – hohe Zusammendrückbarkeit von z. B. 5 mm, z. B. Haustrennwand
  • sm – mittlere Zusammendrückbarkeit von z. B. 3 mm, z. B. Trittschalldämmung unter schwimmenden Estrich, Haustrennwand
  • sg – geringe Zusammendrückbarkeit von z. B. 2 mm, z. B. Trittschalldämmung unter schwimmenden Estrich, Haustrennwand

Verformung

  • tk – keine Anforderungen, z. B. Innendämmung zwischen aussteifenden Profilen
  • tf – Dimensionsstabilität unter Feuchte und Temperatur, z. B. Außendämmung der Wand unter Putz
  • tl – Dimensionsstabilität unter Last und Temperatur, z. B. Dach mit Abdichtung<ref name="Waermedaemmstoffe.com 2" />

Zusammendrückbarkeit CP und dynamische Steifigkeit SD

Die EN 13162 sieht vier Stufen der Zusammendrückbarkeit von 2 bis 5 mm vor, die mit CP (für engl. compressibility) bezeichnet werden.

Die DIN 4108-10 ordnet der Stufe CP2 eine Nutzlast von 5 kPa, CP3 4 kPa, CP4 3 kPa und CP5 2 kPa zu. Es gelten jedoch die Angaben des Herstellers, falls diese hiervor abweichen.

Für Holzfaserdämmplatten (WF) mit Kurzzeichen sh un sg nennt die DIN 4108-10 allgemein eine dynamische Steifigkeit SD von 50 MN/m³.
Für Blähperlite (EPB) wird bei Kurzzeichen sm bzw. CP3 die Steifigkeit SD mit 30 MN/m³ sowie bei sg bzw. CP2 mit 50 MN/m³ angegeben.
Für expandiertes Polystyrol (EPS) wird bei Kurzzeichen sh bzw. CP5 sowie bei sm bzw. CP3 die Steifigkeit SD mit 30 MN/m³ und bei sg bzw. CP2 mit 50 MN/m³ angegeben.
Für Mineralwolle (MW) wird bei Kurzzeichen sh bzw. CP5 die Steifigkeit SD mit 25 MN/m³, bei sm bzw. CP3 mit 40 MN/m³ und bei sg bzw. CP2 mit 50 MN/m³ angegeben.<ref>Egbert Müller, Dämmschichten unter Estrichen (Wärme- und Schallschutz), Technische Informationen des Bundesverbands Estrich und Belag e.V., Januar 2011; abgerufen im Oktober 2016.</ref>

Bei Nutzlasten (nach DIN 1055) über 5 kN/m² sind Dämmstoffe der Stufe CP2 zu verwenden, bei denen zusätzlich das Kriechverhalten geprüft wurde. Die DIN 18560-2 trifft folgende Festlegungen:

  • unter schwimmenden Estrichen mit Verkehrslasten von 3 kN/m² Flächenlast bzw. 2 kN Einzellast sind Dämmstoffe mit einer Zusammendrückbarkeit von 3 mm zu verwenden,
  • bei Heizestrichen sowie bei Verwendung von Kunststein-, Naturstein- oder keramischen Belägen darf die Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht 5 mm nicht überschreiten,
  • bei Gussasphaltestrich darf die Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht höchstens 3 mm betragen,
  • auch bei mehrlagigen Dämmschichten muss die Zusammendrückbarkeit insgesamt innerhalb der genannten Werte liegen.

Bislang wurde in der DIN 18560 für Nutzlasten die Einheit kPa verwendet. Der numerische Zahlenwert entspricht den jetzt in der Einheit kN angegebenen Werten, so dass eine Umrechnung entfällt.<ref>Mineralwolle-Dämmstoffe – Technische Info Nr. 2 / 2004 für Architekten, Planer und Bauherrn, Quo Vadis Fußboden e.V.; abgerufen im Oktober 2016.</ref>

Gebräuchliche Dämmstoffe

(International gebräuchliche Abkürzungen in Klammern)

Je nach Materialeigenschaften sind diese Dämmstoffe als Platten – teilweise mit Nut und Feder oder Stufenfalz –, in gerollter Form, als Bahnen bzw. Matten, steif oder halbsteif, häufig auch als Vliesstoffe im Handel.

Lose Dämmstoffe werden als Schüttdämmstoffe lose aufgebracht, als Einblasdämmstoffe in bestehende oder eigens konstruierte Hohlräume eingebracht oder feucht auf senkrechte Wände oder an Decken aufgespritzt. Verwendet werden häufig organische Stoffe, wie Styroporkugeln, Zellulose- und Holzfaserflocken, Ceralith aus Roggen, Kork, Flachs- oder Hanfschäben und mineralische Materialien, wie Blähglas, Blähton, Perlite oder Steinwolleflocken.

Eine weitere Anwendungsform sind Dämmstoffe, die erst beim Aufbringen an der Baustelle aufgeschäumt werden, wie Polyurethanschaum (PU-Schaum). Dieser wird zum einen als Montageschaum zum Ausfüllen von Hohlräumen und Spalten verwendet – beispielsweise beim Einbau von Fenstern –, zum anderen auch als Wanddämmstoff in Gebäuden und Fahrzeugen aufgebracht.

Vakuumdämmplatten bestehen aus in Folie verpackten Dämmstoffen, die nach der Befüllung evakuiert werden. Dadurch lässt sich die Dicke bei gleichem Wärmewiderstand auf 10 bis 20 % reduzieren.

Dämmstoffe im Vergleich

Dämmstoff Rohdichte
[kg/m³]
Wärmeleit-
fähigkeit
λRVorlage:FN
[W/(m·K)]
Schall-
dämmung

möglichVorlage:FN
Schadstoff-
abgabe
möglich
Brandverhalten
Baustoffklasse nach
DIN 4102-1Vorlage:FN
Brandverhalten
Euroklasse nach
EN 13501-1
Temperatur-
beständigkeit
°C
AerogelmatteVorlage:FN 150 0,015–0,017 nein A1, A2 oder B E
Blähglasschüttung 270–1100 0,040–0,060 nein A1
Blähglimmerschüttung (Vermiculit) 70–150 0,070 nein A
Blähperlitschüttung 90 0,039–0,050Vorlage:FN nein A
Blähtonschüttung 300 0,160 nein A
Calciumsilikat-Platte 300 0,065 nein A1
Flachsfaser ? 0,040Vorlage:FN ja nein B2
Glasschaumgranulat 130–170 0,070–0,090 ? A1
HanffaserdämmplatteVorlage:FN 28–100 0,040 ja nein B2 E
Holzfaserdämmplatte 130–270 0,037–0,050 ja jaVorlage:FN B
Holzwolle-Leichtbauplatte 360 0,090 ja nein B
Isocyanat-SpritzschaumVorlage:FN 6,57 0,037 ? ? E
Kokosfasermatte bzw. -platte 75–125 0,045 nein B
Korkplatte und Granulat 120–200 0,045 ja jaVorlage:FN B
Magnesiumoxidzement-OrtschaumVorlage:FN 33 0,037 nein A1
Mineralschaumdämmplatte 100–150 0,045 nein A1
Mineralwolleplatte (Glas-, Steinwolle) 20–200 0,032–0,040 ja jaVorlage:FN,Vorlage:FN A
Polyesterfaservlies 15–30 0,035–0,040 ? B1
Polyisocyanurat (PIR)Vorlage:FN 40–330 0,023–0,026 B2 B-s2 d0, C-s2 d0, C-s3 d0 -200 bis 120 oder 200
Polystyrolplatte 15–30 0,030 ja jaVorlage:FN B1 E
Polyurethanplatte (PUR)Vorlage:FN 30 0,024–0,025 nein jaVorlage:FN B2 B-s2 d0, C-s2 d0 -180 bis 100
Porenbeton 200–700 0,080–0,210 nein nein A1
ResolhartschaumVorlage:FN >35 0,020–0,025 ? B1, B2 B-s1 d0, C-s2 d0
RohrkolbenplatteVorlage:FN 220–320 0,048–0,060 nein B
Schafwollefilz 20–120 0,040 ja jaVorlage:FN B
Schaumglasplatte und Granulat 100–165 0,040–0,052 nein jaVorlage:FN A1
Schilfrohrplatte 190–225 0,060 ja nein B
StrohballenVorlage:FN 100 0,045 ja nein B2
Strohplatte 500 0,110 nein B
VakuumdämmplatteVorlage:FN 180–220 0,003–0,008 nein B2 E
Zellstoffdämmung 35–60 0,040 nein B2
Zellstoffverbundelement (Wellpappe) 195 0,040 ja nein B2
Zelluloseflocken (Recycling) 35–70 0,040 ja jaVorlage:FN B
Dämmstoff Rohdichte
[kg/m³]
Wärmeleit-
fähigkeit
λRVorlage:FN
[W/(m·K)]
Schall-
dämmung

möglichVorlage:FN
Schadstoff-
abgabe
möglich
Brandverhalten
Baustoffklasse nach
DIN 4102-1Vorlage:FN
Brandverhalten
Euroklasse nach
EN 13501-1
Temperatur-
beständigkeit
°C

Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ Vorlage:FNZ

2016 kosten Mineralfaserdämmstoffe durchschnittlich 30 % und Holzfaserdämmstoffe 70 % mehr als solche aus Polystyrol (Styropor).<ref>Angaben in der Radiosendung „Marktplatz – Wärmedämmung, Klima und Geldbeutel schonen“ vom Deutschlandfunk am 19. Mai 2016.</ref> Die höheren Materialkosten relativieren sich deutlich, wenn man berücksichtigt, dass die Kosten für die Montage der Dämmung im Allgemeinen ein Mehrfaches der reinen Materialkosten betragen und dass Baukonstruktionen im Normalfall sehr langlebig sind.

Das Verhalten im Brandfall spielt insbesondere dann eine Rolle, wenn brennbare Dämmstoffe nicht durch feuerbeständige Bekleidungen vor Entzündung geschützt sind. So müssen oberhalb von Fassadenöffnungen besondere Vorkehrungen getroffen werden, um zu verhindern, dass bei einem Wohnungsbrand herausschlagende Flammen Polystyrol-Dämmplatten einer WDVS-Fassade entflammen. Auch sollte beispielsweise durch geschlossene Dachkästen verhindert werden, dass Dämmbahnen aus Holzfasern von einer Feuerwerksrakete entzündet werden.

Qualität

In Deutschland mussten Dämmstoffe früher entweder nach gültigen Normen (z. B. DIN) oder nach genehmigten Herstellervorschriften hergestellt werden. Dabei wurde die Einhaltung dieser Normen bzw. Vorschriften und die Materialqualität (z. B. Rohdichte) von der Bundesanstalt für Materialprüfung bzw. einer von ihr beauftragten Prüfstelle überwacht (Güteüberwachung). Dämmstoffe mussten daher auf Verpackung oder Material ein Prüfzeichen aufweisen (Ü-Zeichen).

Dies hat sich heute im Zuge der europäischen Harmonisierung und Deregulierung geändert.

Teilweise sind die Hersteller bei der alten Überwachung geblieben und nennen sie jetzt Gütesicherung; teilweise haben Herstellerverbände eigene Güte- oder Qualitätskriterien veröffentlicht. Deshalb sollte beim Kauf von Dämmmaterialien auf den Nachweis versprochener Eigenschaften geachtet werden.<ref>Vorlage:Internetquelle</ref>

Wärme- und Trittschalldämmung unter Estrich

Verwendet werden Dämmstoffe mit der Kennzeichnung DEO „ohne Schallschutzanforderung“ und DES „mit Schallschutzanforderung“, alternativ auch Flachdachdämmplatten DAA oder Perimeterdämmungen PB.

Die DIN 4108-10 sieht zur Trittschalldämmung Dämmstoffe aus Mineralwolle (MW), expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS), Blähperlite (EPB) und Holzfasern (WF) vor.

Bei der Angabe der Dicke von Polystyrol-Dämmstoffplatten wird von den Herstellern häufig das Maß der Zusammendrückbarkeit mit einem Bindestrich angehangen. In der Gruppe mit der Kurzbezeichnung sm sind beispielsweise die Dicken 15-2, 20-2 sowie 25-2 (bei 3 kPa Nutzlast) verfügbar.

Dämmplatten unter Estrich ohne Schallschutzanforderung (DEO)

Beispiel Kennzeichnung – EPS 035 DEO dh, CS(10)150 DLT(2)5<ref name="Isover">Broschüre Vorlage:Webarchiv, Saint-Gobain Rigips GmbH; abgerufen im Oktober 2016.</ref> (frühere Bezeichnung: PS 20 SE, WLG 035 …)

Expandierte Polystyrol-Wärmedämmplatte (EPS) der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 (Rechenwert λ = 0,035 W/(m·K) mit einer Druckspannung bei 10 % Stauchung von 150 kPa und einer Verformung bei definierter Druck- und Temperaturbeanspruchung (40 kPa, 70 °C) von 5 %.

Druckspannungen bei 10 % Stauchung bewegen sich meist im Bereich von 100 bis 200 kPa. Die früher verwendeten Kurzbezeichnungen für das Raumgewicht PS 20 und PS 30 entsprachen einer Druckspannung von 150 bzw. 200 kPa.<ref>EPS-Dämmstoffe – Technische Info Nr. 1 / 2003 für Architekten, Planer und Bauherrn, Quo Vadis Fußboden e.V.; abgerufen im Oktober 2016.</ref>

Dämmplatten unter Estrich mit Schallschutzanforderung (DES)

Beispiel Kennzeichnung – EPS 035 DES sh, SD30 CP5<ref name="Isover" /> (frühere Bezeichnung: PS 20 SE, WLG 035 …)

Expandierte Polystyrol-Wärmedämmplatte (EPS) der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 (Rechenwert λ = 0,035 W/(m·K) mit einer dynamischen Steifigkeit von 30 MN/m³ und einer Zusammendrückbarkeit von 5 mm.

Die dynamische Steifigkeit (üblich sind 9–70 MN/m³) ist entscheidend für die Bestimmung des Trittschallverbesserungmaßes des Fußbodenaufbaus. Je geringer die dynamische Steifigkeit der Dämmschicht, desto besser die Trittschalldämmung des schwimmenden Estrichs. Rechenwerte für Trittschalldämmstoffe aus Polystyrol und Mineralfasern werden im Beiblatt 1 der DIN 4109 genannt. Bei anderen Dämmstoffen ist das Trittschallverbesserungsmaß vom Produkthersteller durch eine Eignungsprüfung oder im Rahmen einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ) zu ermitteln. Bei erhöhten Anforderungen (Schallschutzstufen (SSt) II und III der VDI 4100) sollten Dämmstoffe mit einer dynamischen Steifigkeit s‘ von 10 MN/m³ verwendet werden.

Industrieller Einsatz

Viele industrielle Prozesse laufen bei Temperaturen bis 1800 °C ab. Teil einer effizienten Steuerung dieser energieintensiven Prozesse ist eine Kombination von Feuerfestprodukten für den direkten Kontakt und von Dämmstoffen für die umhüllende thermische Kapselung. Neben traditionellen, feuerfesten Steinen und Massen (feuerfester Werkstoff), sind in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von wärmedämmenden Produkten wie Feuerleichtsteine und Hochtemperaturwolle entwickelt worden.

Normen

  • DIN 4108-10 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe – Werkmäßig hergestellte Wärmedämmstoffe.
  • EN 13162 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Mineralwolle (MW) – Spezifikation.
  • EN 13163 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem Polystyrol (EPS) – Spezifikation.
  • EN 13164 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus extrudiertem Polystyrolschaum (XPS) – Spezifikation.
  • EN 13165 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Polyurethan-Hartschaum (PU) – Spezifikation.
  • EN 13166 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Phenolharzschaum (PF) – Spezifikation.
  • EN 13167 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Schaumglas (CG) – Spezifikation.
  • EN 13168 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzwolle (WW) – Spezifikation.
  • EN 13169 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Blähperlit (EPB) – Spezifikation.
  • EN 13170 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem Kork (ICB) – Spezifikation.
  • EN 13171 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzfasern (WF) – Spezifikation.
  • EN 14063-1 Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Blähton-Leichtzuschlagstoffen (LWA) – Teil 1: Spezifikation für die Schüttdämmstoffe vor dem Einbau.
  • EN 14063-2 Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Blähton-Leichtzuschlagsstoffen (LWA) – Teil 2: Spezifikation für die eingebauten Produkte.
  • EN 14064-1 Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Mineralwolle (MW) – Teil 1: Spezifikation für Schüttdämmstoffe vor dem Einbau.
  • EN 14064-2 Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Mineralwolle (MW) – Teil 2: Spezifikation für die eingebauten Produkte.
  • EN 14316-1 Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Produkten mit expandiertem Perlite (EP) – Teil 1: Spezifikation für gebundene und Schüttdämmstoffe vor dem Einbau.
  • EN 14316-2 Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung mit Produkten aus Blähperlit (EP) – Teil 2: Spezifikation für die eingebauten Produkte.
  • ÖNORM B 6000 Werkmäßig hergestellte Dämmstoffe für den Wärme- und/oder Schallschutz im Hochbau – Produktarten, Leistungsanforderungen und Verwendungsbestimmungen.
  • ÖNORM B 6001 An der Verwendungsstelle hergestellte Dämmstoffe für den Wärme- und/oder Schallschutz im Hochbau – Produktarten, Leistungsanforderungen und Verwendungsbestimmungen.

Siehe auch



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