Feuer in der Kirche

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Feuer auf dem Altar - Feierliche Altarweihe mit Feuer in der Frauenfriedenskirche in Frankfurt/M.-Bockenheim am 22.11.2020
Foto: Anne Zegelman/Bistum Limburg
Abb. 4: Brand der Kirchenburg in Walldorf (Werra/Thüringen) am 03.04.2012 (Foto: Heinrich Frhr. von Berlepsch)
Abb. 5: Nachträglich eingebaute Feuerschutztür hinter einer historischen Holztür (Pfarrkirche St. Jakobus d.Ä. in Rietberg-Mastholte / Ostwestfalen
Foto: Dipl.-Ing. Sylwester Kabat

Feuer in der Kirche.

Buchvorstellung



Feuer bewahren, vor Feuer schützen. Göppingen: Manuella Kinzel Verlag 2023. ISBN 978-3-95544-171-5.

Feuer und Kirche

Die Ambivalenz des Feuers - die zeigt sich in der Religion und in Kirchen besonders deutlich:

In der christlichen Überlieferung nimmt Gott im Feuer Gestalt, Feuer zerstört aber auch die Welt.
Feuer verbindet die Kirchen und Religionen, es ist „ökumenisch“. Wenn die Feuerfaszination dem Menschen angeboren ist, dann ist es nur allzu verständlich, dass das Feuer in der Kirche und in den Religionen eine reelle und große Bedeutung hat.
Feuer dient dem Menschen als Nutzfeuer, Licht und Wärmequelle, aber auch im übertragenen Sinne als Metapher und Symbol für die Anwesenheit Gottes, für seine Einwirkung:

„Wenn das himmlische Feuer, die göttliche Liebe, alle unreinen Stoffe verzehrt hat, dann brennt es in der Seele als eine stille Flamme, die nicht nur erwärmt, sondern auch erhellt: dann ist alles Licht, rein und klar.“ (Edith Stein)

Schon bei der Einweihung (Konsekration) einer neuen oder wiederaufgebauten katholischen Kirche oder eines Altars wird Feuer benutzt (Abb. 1): Bei der feierlichen Weihe durch den Bischof werden in der Mitte und an den vier Ecken des Altars Wachsdochte und Weihrauch – auch schon aus Gründen der Brandsicherheit in Feuerschalen - angezündet; die fünf Stellen erinnern die an die Wundmale Christi. Der Weihrauch soll so „mit den Gebeten der Heiligen zu Gott“ (Offb 8,4) emporsteigen.





Kirchenbrand

Im neuesten Buch von Sylwester Kabat: „Feuer in der Kirche, Feuer bewahren, vor Feuer schützen“, das im Verlag Manuela Kinzel in Göppingen erschienen ist, verfolgt der Autor die Bedeutung von Feuer und von seinen Auswirkungen in Bezug auf Kirchen - geistige Kirchen und materielle Kirchengebäude: Von der Verbrennung über die Kerzenflamme, die Bibel, die Mystik, die Brandgefährdungen und den Brandverlauf in Kirchen bis zum Brandschutz und zur „feurigen Gnade des Heiligen Geistes“ (Hildegard von Bingen) (Abb. 2).

Es werden Brandursachen in Kirchen, dabei besonders die zunehmenden Brandlegungen, erläutert und Feuerquellen beschrieben.
Des Weiteren wird versucht zu zeigen, dass zu viel Feuer - im übertragenen und tatsächlichen Sinne - zur Zerstörung und zu wenig Feuer zum Selbstzerfall der Kirche führt.
Denn in den Kirchen überhaupt breitet sich gegenwärtig auch ein anderer „Kirchenbrand“ - ein Flächenbrand der Zerstörung durch Verfehlungen und Versäumnisse aus: „Die katholische Kirche steht in Flamme“', das diagnostizieren viele und viele weisen mahnend darauf hin.

Im Laufe der Geschichte hatte die Kirche auch mit Hilfe von Feuer schwere Verbrechen begangen, denk man nur an die Menschenverbrennungen (Abb. 3).
Auch an die evangelischen Kirchen richten sich Mahnungen: "In der Kirche bewahren wir häufig die Asche, statt das Feuer zu schüren" - wurde 2018 auf der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern kritisiert.
Auf dieses Feuer wird in dem Buch ebenfalls eingegangen.


Feuer bewahren, vor Feuer schützen

Das Buch ist daher kein reines Sachbuch über den Brandschutz in Kirchen, sondern über die Bedeutung des Feuers, das in Kirchen behütet werden muss, aber vor dem man die Kirchen auch schützen muss.
Man kann in Deutschland in den letzten Jahren durchschnittlich mit mindestens einem Kirchenbrand pro Woche rechnen, die meisten durchaus Kleinbrände oder Entstehungsbrände (Abb. 4).

Im Buch werden in kompakter Form die Grundsätze des Brandschutzes und die wichtigsten organisatorischen, technischen und baulichen Maßnahmen der Brandvorbeugung in Kirchen erörtert.
Dabei sollte aber besonders in Hinblick auf Kirchen und andere historischen Bauten folgendes beachtet werden:
Wir neigen heute dazu, uns die Probleme des Brandschutzes unter technischen Aspekten vorzustellen; wir denken an Baumaterialien und technische Ausrüstung. Dennoch waren und sind es heute immer noch mindestens genauso wichtig Maßnahmen zivilisatorischer, organisatorischer, also sozialer Art.
Es geht dabei vor allem um das Verhalten, die Pflege und die Rücksicht der Menschen.

Übertragen auf die meist historischen und sehr bedeutenden Kirchengebäude sollte es heißen – den organisatorischen Brandschutz verstärken und den technisch-baulichen mit Rücksicht auf die wertvolle Bausubstanz und Ausstattung auf das erforderliche Minimum zu begrenzen (Abb. 5).
Heute ist das Feuer des Glaubens wieder zu entfachen. Die Kirche bedarf stets der Reformation – ecclesia semper reformanda. Es ist die Glaubenscourage, die durch Gottes freie Gnade, durch Umkehr und Neubeginn immer wieder entflammen kann.

Autor:

Dipl.-Ing. Sylwester Kabat



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