Wärmebrücke

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geometrische Wärmebrücke
Zeichnungen: Autor Original uploader was Bauigel at de.wikipedia
konstruktive Wärmebrücke

Eine Wärmebrücke (oft umgangssprachlich als Kältebrücke bezeichnet) ist ein Bereich in Bauteilen eines Gebäudes, durch den die Wärme schneller nach außen transportiert wird als durch die angrenzenden Bauteile.


Auswirkungen

Die erhöhte Wärmeleitung von Wärmebrücken verursacht dort einen erhöhten Heizwärmebedarf. Daraus folgt eine geringere Innenoberflächentemperatur und es entsteht das Risiko für Schimmelbildung und damit auch gesundheitliche Gefahren. Weitere Folgen sind die Gefahr von Tauwasserausfall und einer Schädigung der Bausubstanz.

  • erhöhter Heizwärmebedarf: Wärmebrücken führen zu höherem Transmissionswärmeverlust und damit zu höherem Heizwärmebedarf und höheren Heizkosten.
  • Tauwasserausfall: Im Bereich von Wärmebrücken sinkt bei niedrigen Außentemperaturen die raumseitige Oberflächentemperatur von Bauteilen stärker ab als in den ungestörten Bereichen. Bei Unterschreiten der Taupunkttemperatur fällt Tauwasser (Kondenswasser) an der Oberfläche aus.
  • Schimmelpilz: tritt nicht erst bei Tauwasserausfall, sondern bereits bei einer (durch die Oberflächentemperatur bedingten) relativen Luftfeuchte von 80 % an der Bauteiloberfläche auf (div. Schimmelpilze bereits bei 70 %).


Formen

Man unterscheidet materialbedingte und geometrische Wärmebrücken.

  • Materialbedingte Wärmebrücken entstehen durch die verwendeten Materialien. Da jedes Material unterschiedlich gut Wärme leitet sind besonders Baustoffe mit hoher Wärmeleitfähigkeit für die Entstehung von Wärmebrücken verantwortlich. Dies sind insbesondere Metalle die allgemein sehr gut Wärme leiten.
  • Geometrische Wärmebrücken ergeben sich, wenn die Innenoberfläche ungleich der Außenoberfläche ist. Allgemein gilt je kompakter ein Gebäude gebaut ist, also je kleiner das Verhältnis Außenoberfläche zu Innenoberfläche ist umso geringer sind die Energieverluste. Ursache ist der Kühlrippeneffekt der beispielsweise bei Hausaußenecken, Dachgaube und Erker auftritt.

Häufig werden auch Konstruktive Wärmebrücken als weitere Kategorie erwähnt:

Unter Konstruktiven Wärmebrücken versteht man Wärmebrücken die durch konstruktive Zwänge entstehen. Typischerweise Bauteilanschlüsse die die Wärmedämmung durchdringen, wie:

weitere Wärmebrücken findet man in folgenden Bauteilen:

  • Rollladenkästen
  • Mauersohlen
  • Fensterrahmen und Fensterstürzen
  • Heizkörperbefestigungen im Mauerwerk
  • Heizkörpernischen
  • Deckenanschlüsse
  • Ecken im Haus (siehe Grafik rechts)

An diesen Bauteilen ist in der Regel ein erhöhter Wärmedurchgangskoeffizient vorhanden.


Anforderungen

Mit der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 wurden die ersten Anforderungen an den Wärmeschutz von Gebäuden gestellt. Schon lange ist die Minimierung des Transmissionswärmeverlustes im Bereich von Wärmebrücken Anerkannte Regeln der Technik der Bautechnik. So wurden beispielsweise im Bereich von Heizkörpernischen Holzwolle-Leichtbauplatten (Heraklithdämmplatten) eingebaut. Diese Maßnahmen hatten damals das vorrangige Ziel, Schimmelpilzbildung zu vermeiden (Heizkostenersparnis war allenfalls ein sekundäres Ziel). Auch heute sind die Anforderungen an den hygienischen Wärmeschutz einzuhalten und müssen nach der DIN 4108 nachgewiesen werden. Dabei muss eine Mindestoberflächentemperatur von 12,6°C eingehalten werden um Tauwasserausfall und Schimmelpilzbildung zu vermeiden.
Weitere Verschärfungen wurden durch die Energieeinsparverordnung in mehreren Novellen eingeführt. Die Mindestanforderungen an die Wärmeverluste von Wärmebrücken sind hier geregelt.

Nach der Energieeinsparverordnung gibt es drei Methoden Wärmebrücken energetisch in den Transmissionswärmeverlusten zu berücksichtigen:

  • Einfache Methode: Bei dieser Berechnung werden die Wärmebrücken am Gebäude nicht nachgewiesen. Dafür muss auf den Gesamtwärmeverlust des Gebäudes ein Wärmebrückenzuschlag in Form einer Erhöhung des mittleren U-Wertes dazugerechnet werden (Für Außendämmung beträgt dieser ΔUWB = 0,1 W/(m2K)
  • Vereinfachte Methode: Die Wärmebrückenberechnung kann auch nach Beiblatt 2 zur DIN 4108 erfolgen. In diesem vom Beuth Verlag herausgegebenen Dokument werden beispielhaft fachgerechte Ausführungen von Wärmebrücken aus dem Neubaubereich dargestellt, welche alle den Mindestwärmeschutz einhalten. In diesem Fall darf ein verbesserter Wärmebrückenzuschlag (ΔUWB = 0,05 W/(m2K)) angesetzt werden.
  • Detaillierte Methode: Hierbei wird die Wärmebrücke, unter Verwendung entsprechender Software, genaue nachgewiesen und somit die tatsächlichen Wärmeverluste berücksichtigt. Durch die detaillierte Betrachtung der Wärmebrücken ist ihre Ausführung besonders wichtig. In diesem Fall wird der Wärmedurchgangskoeffizient (ψ-Wert oder auch psi-Wert genannt) für eine Wärmebrücke individuell ermittelt.


Weblinks



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