Zünder

Aus Brand-Feuer.de
Zur Navigation springenZur Suche springen
ein Luntenstab (Wollfaden) zum anzünden des Vorderladers
Foto: Rainer Schwarz

Ein Zünder dient zum Auslösen einer Sprengstoffexplosion (Detonation).

Moderne Sprengstoffe lassen sich nicht einfach mittels Hitze zünden, sondern benötigen Hitze und Druck, um zur Reaktion zu gelangen.

Zünder sollen die Wirkladung zum gewünschten Zeitpunkt zuverlässig zur Explosion bringen. Vorher ist eine Absicherung gegen eine ungewollte Zündung gewünscht. Deshalb werden Zünder häufig getrennt vom eigentlichen Wirkmittel gelagert und transportiert und erst unmittelbar vor dem Einsatz in die Sprengladung eingesetzt.

Die eigentliche Zündung kann dabei mehrstufig erfolgen, so kann auf elektrische Weise eine Vorladung gezündet werden, die eine Verstärkerladung zündet, die wiederum erst die eigentliche Wirkladung zündet. Dabei kann die Verstärkerladung auch so angeordnet werden, dass die Wirkladung an mehreren Stellen gezündet wird.

Durch die unterschiedlichen Anforderungen wurden die verschiedensten Zünder entwickelt. So verfügt die Artillerie bspw. über:

  • Aufschlagzünder, ggfs. mit Verzögerung
  • Zeitzünder, der nach einer bestimmten Laufzeit (Zeitfenster) zündet.
  • Abstandszünder, der bei erreichen einer vorbestimmten Distanz zum Ziel zündet.
  • Abstandszerlegezünder, der bei einem bestimmten Abstand zum Ziel oder nach einer bestimmten Zeit zündet.
  • Reißzünder, der nach Reißen einer Leine o.ä. zündet (z.B. bei Seenotsignalmitteln.

Bei Zündern gegen Flugziele, bei denen ein Direkt-Treffer eher selten ist, kann auch der Doppler-Effekt eines elektromagnetischen (Radar-)Signals zur Bestimmung der Vorbeiflug-Situation ausgenützt werden. Manchmal besitzen Zeit- und Abstandszünder zusätzlich eine Aufschlagfunktion, um ein Auslösen spätestens beim Auftreffen auf den Erdboden zu erzwingen. Diese Zünder werden Doppelzünder genannt.

Bei sehr geringem Abstand zwischen Explosionsort und Ziel können bei Fliegerbomben einfache Aufschlagzünder mittels eines an der Spitze der Bombe angebrachten Stabes in einen Abstandszünder verwandelt werden (siehe auch Dinort-Stab).

Alle modernen Zünder von Artilleriegranaten haben eine eingebaute Vorrohrsicherheit, die den Zünder erst in einem bestimmten Abstand vom Geschütz scharf macht, dies wird meist durch Ausnutzen des Dralls und der Längsbeschleunigung erreicht (zwei Kriterien). Die Ansprüche an die Schocksicherheit von Zündern sind sehr hoch, da beim Abschuss einer Granate Beschleunigungen von über 10.000 g auftreten können.

In Minen oder Bomben werden wieder andere Zünder verwendet. Diese beruhen bspw. auf folgenden Funktionsprinzipien:

Bei chemischen Zündern sind reaktionsfähige Substanzen in verschiedenen Ampullen eingeschlossen. Nach Zerbrechen der Ampulle durch Schlag oder Druck vereinigen sich die Inhalte unter Wärmeabgabe und leiten so die Explosion ein. Diese sogenannten Säurezünder werden z. B. bei Geschossen und Minen verwendet.

Sprengladungen werden meist über Sprengkapseln gezündet. Die Zündkapsel wird dabei entweder elektrisch oder thermisch mittels einer Zündschnur gezündet.

Das Zünden von Treibladungen oder Brennstoffen wird durch einen Anzünder bewirkt. Bei Patronenmunition wird die Treibladung meist durch ein Zündhütchen gezündet. Lediglich bei Flintenmunition wird das Zündhütchen auch als Zünder bezeichnet.



zurück zur Hauptseite




Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Zünder aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Bilder können unter abweichenden Lizenzen stehen. Der Urheber und die jeweilige Lizenz werden nach einem Klick auf ein Bild angezeigt. Katzegorie:Kriminalpolizei