Advent: Unterschied zwischen den Versionen

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Ursprünglich entsprach der Begriff ''Advent'' dem griechischen Begriff ''epiphaneia'' („Erscheinung“, siehe Epiphanias) und bedeutet die Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Amtsträgers, insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern. Es konnte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel ausdrücken. Dieses Wort übernahmen nun die Christen, um ihre Beziehung zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, zum Ausdruck zu bringen.
Ursprünglich entsprach der Begriff ''Advent'' dem griechischen Begriff ''epiphaneia'' („Erscheinung“, siehe Epiphanias) und bedeutet die Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Amtsträgers, insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern. Es konnte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel ausdrücken. Dieses Wort übernahmen nun die Christen, um ihre Beziehung zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, zum Ausdruck zu bringen. Die Adventszeit geht zurück auf das 7. Jahrhundert.
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[[Bild:ADVENTSKRANZ mUTTER.JPG|thumb|250px|left|Adventsgesteck <br>Foto: [[Rainer Schwarz]]]]
[[Bild:ADVENTSKRANZ mUTTER.JPG|thumb|250px|left|Adventsgesteck <br>Foto: [[Rainer Schwarz]]]]
Die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit, die die Alte Kirche auf die Tage zwischen dem 11. November und dem ursprünglichen Weihnachtstermin, dem [[Erscheinung des Herrn|Erscheinungsfest]] am 6. Januar festlegte. Diese acht Wochen ergeben abzüglich der fastenfreien Sonn- und Samstage insgesamt vierzig Tage.


[[Datei:Weihnachtsbaum.JPG|thumb|250px|Weihnachtsbaum im Schnee<br/>Foto: BR 12 2009]]
[[Datei:Weihnachtsbaum.JPG|thumb|250px|Weihnachtsbaum im Schnee<br/>Foto: BR 12 2009]]
[[Datei:Weihnachtsbaum GTL RS 12 2016.jpg|thumb|250px|auch ein schöner Weihnachtsbaum in Gütersloh.<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]]]]
[[Datei:Weihnachtsbaum GTL RS 12 2016.jpg|thumb|250px|auch ein schöner Weihnachtsbaum in Gütersloh.<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]]]]
Die Adventszeit geht zurück auf das 7. Jahrhundert. In der römischen Kirche des Westens gab es zunächst zwischen vier und sechs Adventssonntage, bis Papst [[Gregor der Große]] vier [[Adventssonntag]]e festlegte. Die vier Sonntage standen symbolisch für die 4.000 Jahre, welche die Menschen nach kirchlicher Geschichtsschreibung auf den Erlöser warten mussten. Die rechtsverbindliche Regelung erfolgte erst 1570 durch Papst [[Pius V.]]. Im [[Ambrosianischer Ritus|ambrosianischen Ritus]] hat sich die sechswöchige Adventszeit bis heute gehalten. Dabei betonte man im gallischen Bereich das endzeitliche Motiv der [[Parusie|Wiederkunft Christi]], das zur Ausgestaltung des Advents als Zeit einer ernsthaften [[Buße (Christentum)|Buße]] führte, wohingegen im römischen Einflussbereich das weihnachtlich-freudige Ankunftsmotiv der [[Menschwerdung Gottes]] Einfluss gewann (siehe [[O-Antiphonen]]).
Dieser Ambivalenz wird an den unterschiedlichen Adventssonntagen in der [[Liturgie]] Rechnung getragen.
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Der erste Adventssonntag liegt zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Mit dem Advent beginnt in den katholischen und evangelischen Kirchen das neue [[Kirchenjahr]]. Die Adventszeit endet am [[Heiliger Abend|Heiligen Abend]] mit der ersten [[Vesper_%28Liturgie%29|Vesper]] von [[Weihnachten]].
Der erste Adventssonntag liegt zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Mit dem Advent beginnt in den katholischen und evangelischen Kirchen das neue [[Kirchenjahr]]. Die Adventszeit endet am [[Heiliger Abend|Heiligen Abend]] mit der ersten [[Vesper_%28Liturgie%29|Vesper]] von [[Weihnachten]].


In der katholischen Kirche verbreitet sind sogenannte [[Rorate]]messen, das heißt, frühmorgendliche [[Heilige Messe]]n im Schein von Kerzenlicht.
Der [[Adventskranz]] weist mit seinen vier Kerzen auf das Licht hin, das Christus in die Welt gebracht hat. Der Adventskranz wird eher als der [[Weihnachtsbaum]] mit dem religiösen Ursprung assoziiert. Typisch für die [[Adventszeit]] ist außerdem das Zubereiten von [[Weihnachtsgebäck]] wie etwa dem [[Christstollen]] oder der [[Aachener Printen]].
 
Aus der Sicht des Brandschutzes ist die vermehrte Anwendung von Kerzen und Adventsgestecken (Kerzen und Dekomaterial) von Interesse. Kerzen sollten nie unbeaufsichtigt betrieben werden. Ebenso ist auf ausreichende Sicherheitsabstände zu brennbaren Gegenständen (z. B. Gardinen), aber auch dem Dekomaterial selbst, zu achten. Sicherheitskerzen (verkürzter Docht) erhöhen die Sicherheit. Es besteht auch die Möglichkeit auf herkömmliche Kerzen zu verzichten und hier zum Beispiel LED-Kerzen anzuwenden. Dem Leser muss klar sein, dass die Verwendung von Zündquellen, denn nichts anderes sind die Kerzen im Advent, ein Gefahrenpotential in sich birgt, welches der Anwender durch richtige Verhaltensweisen aber stark minimieren kann.  
Die Adventssonntage im [[Kirchenjahr]] haben jeweils einen besonderen Charakter: Der erste Adventssonntag erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem {{Bibel|Mt|21|1–9|LUT}}. Der zweite Adventssonntag hat die erhoffte Wiederkunft des Herrn zum Thema. Der dritte Adventssonntag erinnert an [[Johannes der Täufer|Johannes den Täufer]] als Vorläufer Jesu Christi. Im Zentrum des Gottesdienstes am vierten Adventssonntag steht der [[Magnificat|Lobgesang der Maria]]. Die [[liturgische Farbe]] der Adventszeit ist [[violett]].
 
Der dritte Adventssonntag, im katholischen und [[lutherisch]]en Kirchenjahr ''Gaudete'', trägt seinen Namen nach den [[latein]]ischen Anfangswort des [[Introitus]] „Gaudete in Domino semper“, „Freut Euch im Herrn allezeit!“ Diese Vorfreude drückt sich in der katholischen und in der Liturgie der [[SELK|Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche]] durch die mögliche Verwendung rosafarbener (rosa = verdünntes Violett) [[Paramente]] aus.
 
Die [[Orthodoxe Kirche|orthodoxen Kirchen]] begehen den Advent bis heute sechswöchig, ab dem 15. November (des entsprechenden Kalenders) bis zum 24. Dezember, und als Fastenzeit. Vorgeschlagen sind drei Wochen leichtes Fasten (mit Fisch) und drei Wochen mittelschweres Fasten (kein Fisch). Das Kirchenjahr beginnt in der orthodoxen Kirche nicht am 1. Advent, sondern am 1. September.
 
 
'''Adventstradition '''
Insbesondere für Kinder gibt es seit 1908 (durch Gerhard Lang und seinen diesbezüglichen Auftrag an die Lithographische Anstalt Reichhold & Lang) gedruckte [[Adventskalender]] verschiedenster Ausprägung, seit 1920 mit zu öffnenden Türen. Sie haben meist 24 Türen, von denen vom 1. bis zum 24.&nbsp;Dezember jeweils eine geöffnet wird („Dezember-Kalender“ im Unterschied zu den Adventskalendern, die jeweils am 1.&nbsp;Advent begannen).
Weniger verbreitet sind Kalender, die den Zeitraum des Advents&nbsp;– also vom ersten Adventssonntag bis Weihnachten&nbsp;– abdecken.
Diese haben die passende Anzahl von Türchen für das betreffende Jahr oder haben vier zusätzliche Türchen, um den längstmöglichen Advent, der vom 27.&nbsp;November (So) bis 24.&nbsp;Dezember (Sa) dauern kann, abzudecken.
 
Der [[Adventskranz]] weist mit seinen vier Kerzen auf das Licht hin, das Christus in die Welt gebracht hat. 1839 ließ der evangelische Theologe [[Johann Hinrich Wichern]] (1808–1881) im Betsaal des „[[Rauhes Haus|Rauhen Hauses]]“ in Hamburg zum ersten Mal einen hölzernen Leuchter mit 23 Kerzen aufhängen&nbsp;– 19 kleine rote für die Werktage bis Weihnachten, vier dicke weiße für die Sonntage.<ref>Manche Publikationen sprechen von 20 oder 24 weißen Kerzen, z.&thinsp;B. [http://www.ekd.de/aktuell/56815.html Uwe Birnstein: ''Der Erzieher'']. Angesichts dessen, dass der 1.&nbsp;Adventssonntag im Jahr 1839 auf den 1.&nbsp;Dezember fiel, dürfte es sich bei insgesamt 23 Kerzen um die wahrscheinlichste Variante handeln. 24 Kerzen sind vor dem Hintergrund plausibel, dass der 24.&nbsp;Dezember zur Adventszeit&nbsp;– und nicht zum Weihnachtsfest&nbsp;– gehört. Die 24 weißen und 4 roten Kerzen könnten eine Fehlannahme auf Grund von Abbildungen sein, wie sie etwa beim Rauhen Haus unter http://www.rauheshaus.de/stiftung/geschichte/von-1832-bis-1881/ zu sehen sind.</ref> In den [[Ostkirche]]n ist der Adventskranz heute teilweise übernommen und auf sechs Kerzen erweitert worden.
 
Inzwischen ist der ursprünglich evangelische Brauch der Adventskränze auch von der katholischen Kirche übernommen werden, wobei die Kerzen meist in den liturgischen Farben gehalten werden: drei violette Kerzen für den 1., 2. und 4. Adventssonntag sowie eine rosa Kerze für den 3. Adventssonntag (Gaudete).
 
Der Adventskranz wird eher als der [[Weihnachtsbaum]] mit dem religiösen Ursprung assoziiert.
 
Typisch für die [[Adventszeit]] ist außerdem das Zubereiten von [[Weihnachtsgebäck]] wie etwa dem [[Christstollen]] oder der [[Aachener Printen]].
 
Eine Reihe von Adventstraditionen sind auch im Artikel [[Weihnachtsbrauch]] unter Vorweihnachtszeit beschrieben.
 
 
'''Adventslieder (Auswahl)'''
 
Zu den gängigsten [[Adventslied]]ern in den christlichen Kirchen gehören:
 
* ''Macht hoch die Tür, die Tor macht weit'' von [[Georg Weissel (Dichter)|Georg Weissel]] (zum Adventspsalm 24)
* ''Nun komm, der Heiden Heiland'' von [[Martin Luther]] nach dem lateinischen ''Veni redemptor gentium'' von [[Ambrosius von Mailand]]
* ''[[Tochter Zion, freue dich]]'' von [[Friedrich Heinrich Ranke]] auf eine Melodie von [[Georg Friedrich Händel]]
* ''Wie soll ich dich empfangen'' von [[Paul Gerhardt]], Melodie [[Johann Crüger]]
* ''O Heiland, reiß die Himmel auf'' nach einem Text von [[Friedrich von Spee]]
* Es kommt ein Schiff geladen wird [[Johannes Tauler]] OP zugeschrieben
* ''[[Tauet Himmel den Gerechten]]''
* ''Die Nacht ist vorgedrungen'' nach einem Gedicht von [[Jochen Klepper]]
 
 
'''Wissenswertes'''
 
* Nicht direkt mit dem kirchlichen Begriff „Advent“ zu tun hat die Glaubensgemeinschaft der [[Adventisten]]. Der Name dieser Kirche bezieht sich nicht auf das Warten des ersten Kommens Christi, sondern auf das zweite Kommen, also auf die Wiederkunft Christi und die [[Apokalypse]].
 


siehe auch:
siehe auch:

Version vom 1. Dezember 2017, 14:27 Uhr

brennende Kerze
Foto: Helge Storck

Geschichte
Ursprünglich entsprach der Begriff Advent dem griechischen Begriff epiphaneia („Erscheinung“, siehe Epiphanias) und bedeutet die Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Amtsträgers, insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern. Es konnte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel ausdrücken. Dieses Wort übernahmen nun die Christen, um ihre Beziehung zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, zum Ausdruck zu bringen. Die Adventszeit geht zurück auf das 7. Jahrhundert.

Adventsgesteck
Foto: Rainer Schwarz
Weihnachtsbaum im Schnee
Foto: BR 12 2009
auch ein schöner Weihnachtsbaum in Gütersloh.
Foto: Rainer Schwarz




Foto: Rainer Schwarz
immer wieder defekte Beleuchtung im Advent
Foto: Müller

Die Adventszeit im kirchlichen Festkalender

Der erste Adventssonntag liegt zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Mit dem Advent beginnt in den katholischen und evangelischen Kirchen das neue Kirchenjahr. Die Adventszeit endet am Heiligen Abend mit der ersten Vesper von Weihnachten.

Der Adventskranz weist mit seinen vier Kerzen auf das Licht hin, das Christus in die Welt gebracht hat. Der Adventskranz wird eher als der Weihnachtsbaum mit dem religiösen Ursprung assoziiert. Typisch für die Adventszeit ist außerdem das Zubereiten von Weihnachtsgebäck wie etwa dem Christstollen oder der Aachener Printen. Aus der Sicht des Brandschutzes ist die vermehrte Anwendung von Kerzen und Adventsgestecken (Kerzen und Dekomaterial) von Interesse. Kerzen sollten nie unbeaufsichtigt betrieben werden. Ebenso ist auf ausreichende Sicherheitsabstände zu brennbaren Gegenständen (z. B. Gardinen), aber auch dem Dekomaterial selbst, zu achten. Sicherheitskerzen (verkürzter Docht) erhöhen die Sicherheit. Es besteht auch die Möglichkeit auf herkömmliche Kerzen zu verzichten und hier zum Beispiel LED-Kerzen anzuwenden. Dem Leser muss klar sein, dass die Verwendung von Zündquellen, denn nichts anderes sind die Kerzen im Advent, ein Gefahrenpotential in sich birgt, welches der Anwender durch richtige Verhaltensweisen aber stark minimieren kann.

siehe auch:


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