Advent

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Brennende Kerze. Foto: Helge Storck

Geschichte
Ursprünglich entsprach der Begriff Advent dem griechischen Begriff epiphaneia („Erscheinung“, siehe Epiphanias) und bedeutet die Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Amtsträgers, insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern. Es konnte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel ausdrücken. Dieses Wort übernahmen nun die Christen, um ihre Beziehung zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, zum Ausdruck zu bringen.

Foto: Rainer Schwarz.

Die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit, die die Alte Kirche auf die Tage zwischen dem 11. November und dem ursprünglichen Weihnachtstermin, dem Erscheinungsfest am 6. Januar festlegte. Diese acht Wochen ergeben abzüglich der fastenfreien Sonn- und Samstage insgesamt vierzig Tage.

Ein Weihnachtsbaum im Schnee.
Foto: BR 12 2009

Die Adventszeit geht zurück auf das 7. Jahrhundert. In der römischen Kirche des Westens gab es zunächst zwischen vier und sechs Adventssonntage, bis Papst Gregor der Große vier Adventssonntage festlegte. Die vier Sonntage standen symbolisch für die 4.000 Jahre, welche die Menschen nach kirchlicher Geschichtsschreibung auf den Erlöser warten mussten. Die rechtsverbindliche Regelung erfolgte erst 1570 durch Papst Pius V.. Im ambrosianischen Ritus hat sich die sechswöchige Adventszeit bis heute gehalten. Dabei betonte man im gallischen Bereich das endzeitliche Motiv der Wiederkunft Christi, das zur Ausgestaltung des Advents als Zeit einer ernsthaften Buße führte, wohingegen im römischen Einflussbereich das weihnachtlich-freudige Ankunftsmotiv der Menschwerdung Gottes Einfluss gewann (siehe O-Antiphonen).

Dieser Ambivalenz wird an den unterschiedlichen Adventssonntagen in der Liturgie Rechnung getragen.



Foto: Rainer Schwarz
Immer wieder defekte Beleuchtung im Advent.
Foto: Müller

Die Adventszeit im kirchlichen Festkalender

Der erste Adventssonntag liegt zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Mit dem Advent beginnt in den katholischen und evangelischen Kirchen das neue Kirchenjahr. Die Adventszeit endet am Heiligen Abend mit der ersten Vesper von Weihnachten.

In der katholischen Kirche verbreitet sind sogenannte Roratemessen, das heißt, frühmorgendliche Heilige Messen im Schein von Kerzenlicht.

Die Adventssonntage im Kirchenjahr haben jeweils einen besonderen Charakter: Der erste Adventssonntag erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem Vorlage:Bibel. Der zweite Adventssonntag hat die erhoffte Wiederkunft des Herrn zum Thema. Der dritte Adventssonntag erinnert an Johannes den Täufer als Vorläufer Jesu Christi. Im Zentrum des Gottesdienstes am vierten Adventssonntag steht der Lobgesang der Maria. Die liturgische Farbe der Adventszeit ist violett.

Der dritte Adventssonntag, im katholischen und lutherischen Kirchenjahr Gaudete, trägt seinen Namen nach den lateinischen Anfangswort des Introitus „Gaudete in Domino semper“, „Freut Euch im Herrn allezeit!“ Diese Vorfreude drückt sich in der katholischen und in der Liturgie der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche durch die mögliche Verwendung rosafarbener (rosa = verdünntes Violett) Paramente aus.

Die orthodoxen Kirchen begehen den Advent bis heute sechswöchig, ab dem 15. November (des entsprechenden Kalenders) bis zum 24. Dezember, und als Fastenzeit. Vorgeschlagen sind drei Wochen leichtes Fasten (mit Fisch) und drei Wochen mittelschweres Fasten (kein Fisch). Das Kirchenjahr beginnt in der orthodoxen Kirche nicht am 1. Advent, sondern am 1. September.


Adventstradition

Insbesondere für Kinder gibt es seit 1908 (durch Gerhard Lang und seinen diesbezüglichen Auftrag an die Lithographische Anstalt Reichhold & Lang) gedruckte Adventskalender verschiedenster Ausprägung, seit 1920 mit zu öffnenden Türen. Sie haben meist 24 Türen, von denen vom 1. bis zum 24. Dezember jeweils eine geöffnet wird („Dezember-Kalender“ im Unterschied zu den Adventskalendern, die jeweils am 1. Advent begannen). Weniger verbreitet sind Kalender, die den Zeitraum des Advents – also vom ersten Adventssonntag bis Weihnachten – abdecken. Diese haben die passende Anzahl von Türchen für das betreffende Jahr oder haben vier zusätzliche Türchen, um den längstmöglichen Advent, der vom 27. November (So) bis 24. Dezember (Sa) dauern kann, abzudecken.

Der Adventskranz weist mit seinen vier Kerzen auf das Licht hin, das Christus in die Welt gebracht hat. 1839 ließ der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern (1808–1881) im Betsaal des „Rauhen Hauses“ in Hamburg zum ersten Mal einen hölzernen Leuchter mit 23 Kerzen aufhängen – 19 kleine rote für die Werktage bis Weihnachten, vier dicke weiße für die Sonntage.<ref>Manche Publikationen sprechen von 20 oder 24 weißen Kerzen, z. B. Uwe Birnstein: Der Erzieher. Angesichts dessen, dass der 1. Adventssonntag im Jahr 1839 auf den 1. Dezember fiel, dürfte es sich bei insgesamt 23 Kerzen um die wahrscheinlichste Variante handeln. 24 Kerzen sind vor dem Hintergrund plausibel, dass der 24. Dezember zur Adventszeit – und nicht zum Weihnachtsfest – gehört. Die 24 weißen und 4 roten Kerzen könnten eine Fehlannahme auf Grund von Abbildungen sein, wie sie etwa beim Rauhen Haus unter http://www.rauheshaus.de/stiftung/geschichte/von-1832-bis-1881/ zu sehen sind.</ref> In den Ostkirchen ist der Adventskranz heute teilweise übernommen und auf sechs Kerzen erweitert worden.

Inzwischen ist der ursprünglich evangelische Brauch der Adventskränze auch von der katholischen Kirche übernommen werden, wobei die Kerzen meist in den liturgischen Farben gehalten werden: drei violette Kerzen für den 1., 2. und 4. Adventssonntag sowie eine rosa Kerze für den 3. Adventssonntag (Gaudete).

Der Adventskranz wird eher als der Weihnachtsbaum mit dem religiösen Ursprung assoziiert.

Typisch für die Adventszeit ist außerdem das Zubereiten von Weihnachtsgebäck wie etwa dem Christstollen oder der Aachener Printen.

Eine Reihe von Adventstraditionen sind auch im Artikel Weihnachtsbrauch unter Vorweihnachtszeit beschrieben.


Adventslieder (Auswahl)

Zu den gängigsten Adventsliedern in den christlichen Kirchen gehören:


Wissenswertes

  • Nicht direkt mit dem kirchlichen Begriff „Advent“ zu tun hat die Glaubensgemeinschaft der Adventisten. Der Name dieser Kirche bezieht sich nicht auf das Warten des ersten Kommens Christi, sondern auf das zweite Kommen, also auf die Wiederkunft Christi und die Apokalypse.


Siehe auch:


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