Auftauarbeiten

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Gefahren durch Auftauarbeiten
deutsch:

Lötlampe in Gebrauch
Foto: Rainer Schwarz
Heißluftpistole
Foto: Rainer Schwarz
eine Lötlampe ist zum Auftauen ungeeignet
Foto: JC


Bei sehr kalter Witterung im Frostbereich treten immer wieder Brände durch Auftauarbeiten an wasserführenden Armaturen mittels Lötlampen, ähnlichen Gerätschaften oder offenen Flammen auf. An der aufgetauten Leitung können sich erhebliche Brandspuren (Wärmepunkte oder- linien, Anlaufspuren, Ausglühungen und abgebrannte Farbe) befinden, da der Brand meistens in einem von der aufgetauten Leitung weiter entfernten Bereich entsteht, wo der Verursacher nicht damit rechnet, z. B. im darüber liegenden Geschoss oder in der Nachbarwohnung, je nach Leitungsverlauf. An der Stelle, wo aufgetaut wird, hat der Anwender das im Blick, aber eben nicht in Nebenräumen oder anderen Etagen. Hinzu kommt oftmals, dass man sich im Vorfeld über den weiteren Leitungsverlauf keine Gedanken macht.
In dem Verhalten besteht auch die generelle Gefahr, vor der immer wieder gewarnt wird (siehe auch Merkblatt des VdS 2074). Aus diesem Grund bleibt die Auftaustelle weitestgehend erhalten, wenn sich hier keine brennbaren Materialien befinden. Gleiche Spuren können sich aber auch an den Wänden oder Decken finden lassen, auf denen die Wasserleitung installiert ist. Wichtige Anzeichen für den Ermittler sind also erstens sehr kalte Witterung über mehrere Tage (geschätzt Minus 10 Grad Celsius und kälter), zweitens eine schlechte Gebäudesubstanz wie Wärmedämmung, die ein Einfrieren vermuten lässt und drittens Gegenstandspuren wie Gasflaschen, Lötlampen, Schweißtrafos, Gasbrenner, Kerzen oder elektrische Wärmestrahler, die im Brandschutt oder im näheren Umfeld bzw. an Wasserarmaturen gefunden werden.
Die Brandausbruchsstelle kann sich aber auch in der Nähe oder unmittelbar an der Stelle, wo die Auftauarbeiten vorgenommen wurden, befinden. Hier spielt die direkte Wärmeausbreitung durch Wärmestrahlung, die oft unterschätzt wird, eine erhebliche Rolle. Die Abstände der Wärmequelle zu brennbaren Einrichtungsgegenständen oder Bauteilen sind zu gering. Aber auf der sicheren Seite ist man, wenn man offenes Feuer oder ähnlich energieintensive Wärmequellen zum Auftauen nicht verwendet.
Es ist auch darauf hinzuweisen, dass der Brand erst eine ganze Zeit nach den Auftauarbeiten entstehen kann, so dass man zunächst keinen Zusammenhang zwischen den Arbeiten und den Brandausbruch herstellt oder vermutet. Durch verschiedenste Einflussfaktoren, wie folgend, entsteht zunächst ein Schwel- oder Glimmbrand und ein offenes Feuer erst nach Stunden.

  • Energiegehalt der Wärmequelle
  • Wärmeleitvermögen der aufzutauenden Leitung
  • Außen- und Innentemperaturen
  • Zündverhalten des in der Nähe befindlichen brennbaren Materials
  • Abstände aufzutauende Leitung zu umliegenden brennbaren Stoffen
  • Luftverhältnisse u.a.


Während der Frostperioden muss in gefährdeten Bereichen mit dem Einfrieren von wasserführenden Einrichtungen, Leitungen und Apparaturen gerechnet werden. Um Schäden zu vermeiden, kann Folgendes empfohlen werden:

  • Fenster und Türen geschlossen halten und Gebäudeöffnungen abdichten
  • gute Gebäudedämmung
  • wasserführende Leitungen und Geräte, auch stillgelegte Heizungseinrichtungen entleeren. Hierzu die Absperrvorrichtungen in den Zuleitungen schließen, das Wasser an der tiefsten Stelle ablassen und den Entleerungshahn geöffnet lassen.
  • Wenn die Entleerung der Leitungen nicht realisiert werden kann, sollte man einen geringen und permanenten Wasserdurchfluss einrichten.
  • Die Wärmedämmung von Leitungen, Armaturen und weiteren Anlagen ist zu empfehlen. Es kann jedoch bei länger anhaltendem Frost das Einfrieren nicht in jedem Fall verhindern. Es kann zusätzlich die Installation einer Zusatzheizung gemäß DIN VDE 0253 erforderlich sein.
  • Durch die Installation von so genannten Frostwächtern kann ein Einfrieren verhindert werden. Diese Elektrowärmegeräte beugen einem möglichen Einfrieren vor, indem diese bei Unterschreitung einer am Gerät einzustellenden Temperatur den frostgefährdeten Bereich aufheizen.
  • metallene Einrichtungen und Leitungen (wasserführend) mit elektrischen, selbstgeregelten Rohrbegleitheizungen zu versehen. Diese Maßnahme empfiehlt sich insbesondere in größeren frostgefährdeten Bereichen, z.B. Hallenbereiche, Lagerbereiche und in Außenbereichen


Auftauarbeiten können meistens mit einfachen Mitteln gefahrlos durchgeführt werden, auch wenn dies eventuell etwas zeitaufwendiger ist. Zu empfehlen sind:

  • Heizmatten oder heiße Tücher
  • heiße Ziegelsteine, Wärmflaschen oder ähnliches
  • eingefrorene Anlagenteile vorsichtig mit heißem Wasser zu begießen
  • Wärmegeräte wie einen Fön benutzen, da hier nicht so hohe Temperaturen erreicht werden, wie beispielsweise bei einer Heißluftpistole
  • wenn ein gefahrloses Auftauen nicht möglich ist, ist es besser die Leitung eingefroren zu lassen, als vor einem abgebrannten Wohnraum oder Haus zu stehen


Zündtemperaturen einiger Materialien:

  • Dachpappe 400 – 500°C
  • Eiche 260 – 340°C
  • Gardinen 200 – 395°C
  • Hartfaserplatte 250 – 350°C
  • Möbel 220°C
  • Schilfmatten 320°C
  • Sperrholz 285°C


Temperaturen von Gerätschaften:

  • Heißluftpistole 100 - 600°C
  • Lötlampe 1500 – 1800°C
  • 25 cm Abstand 1000°C
  • 35 cm Abstand 500°C
  • 50–60 cm Abstand 250°C
  • 12 cm Flamme > 1.200°C
  • Schweißbrenner
  • autogen: 2.200–2.800°C
  • maximal 3.000–3.200°C
  • bei 100 cm Abstand 300°C
  • bei 80 cm Abstand 350°C


english:
Dangers caused by defrosting work
In very cold weather in frosty areas, fires often occur due to thawing work on water-conducting fittings using blowtorches, similar equipment or open flames. There may be significant signs of fire on the thawed pipe (heat spots or lines, tarnishing marks, burnout and burnt paint), as the fire usually occurs in an area further away from the thawed pipe, where the person responsible does not expect it, e.g. B. on the floor above or in the neighboring apartment, depending on the route of the pipe. The user can see where the defrosting is taking place, but not in adjoining rooms or other floors. In addition, people often don't think about the further course of the line in advance.
There is also a general danger in this behavior, which is repeatedly warned about (see also VdS leaflet 2074). For this reason, the defrosting point remains largely intact if there are no flammable materials here. The same traces can also be found on the walls or ceilings on which the water pipe is installed. Important signs for the investigator are, firstly, very cold weather for several days (estimated at minus 10 degrees Celsius or colder), secondly, poor building structure such as thermal insulation, which suggests freezing and thirdly, traces of objects such as gas bottles, blowtorches, welding transformers, gas burners, candles, or Electric heat radiators that are found in the fire rubble or in the immediate vicinity or on water fittings.
The fire outbreak point can also be located near or directly at the point where the thawing work was carried out. The direct spread of heat through thermal radiation, which is often underestimated, plays a significant role here. The distance between the heat source and flammable furnishings or components is too small. But you can be on the safe side if you don't use an open fire or similar energy-intensive heat sources for defrosting. It should also be noted that the fire can only start a long time after the thawing work, so that no connection between the work and the outbreak of the fire is initially established or suspected. Due to various influencing factors, such as the following, a smoldering or smoldering fire initially occurs and an open fire only occurs after hours.

  • Energy content of the heat source
  • Thermal conductivity of the pipe to be thawed
  • Outdoor and indoor temperatures
  • Ignition behavior of nearby combustible material
  • Distances between pipes to be defrosted and surrounding combustible substances
  • Air conditions etc.


During frost periods, water-carrying facilities, pipes and equipment must be expected to freeze in endangered areas. To avoid damage, the following may be recommended:

  • Keep windows and doors closed and seal building openings
  • good building insulation
  • Drain water-carrying pipes and devices, including decommissioned heating systems.


To do this, close the shut-off devices in the supply lines, drain the water at the lowest point and leave the drain tap open.

  • If the pipes cannot be drained, a low and permanent water flow should be set up. Thermal insulation of pipes, fittings and other systems is recommended. However, it cannot always prevent freezing in the event of prolonged frost. It may also be necessary to install an additional heater in accordance with DIN VDE 0253. Freezing can be prevented by installing so-called frost monitors. These electric heating devices prevent possible freezing by heating the area at risk of frost when the temperature falls below a temperature that can be set on the device.
  • Metal facilities and pipes (water-carrying) must be provided with electrical, self-regulated pipe heating systems. This measure is particularly recommended in larger areas at risk of frost, e.g. hall areas, storage areas and outdoor areas Defrosting work can usually be carried out safely using simple means, although this may take a little more time. Recommended are:
  • Heating mats or hot towels
  • hot bricks, hot water bottles or similar
  • Carefully pour hot water on frozen system parts
  • Use heat devices such as a hair dryer, as the temperatures are not as high as, for example, a heat gun
  • If safe thawing is not possible, it is better to leave the pipe frozen than to find yourself in front of a burned-out living space or house


Ignition temperatures of some materials:

  • Roofing felt 400 – 500°C
  • Oak 260 – 340°C
  • Curtains 200 – 395°C
  • Hardboard 250 – 350°C
  • Furniture 220°C
  • Reed mats 320°C
  • Plywood 285°C


Temperatures of equipment:

  • Hot air gun 100 - 600°C
  • Blowtorch 1500 – 1800°C
  • 25 cm distance 1000°C
  • 35 cm distance 500°C
  • 50-60cm distance 250°C
  • 12 cm flame > 1,200°C
  • Welding torch autogenous: 2,200–2,800°C
  • maximum 3,000-3,200°C
  • at a distance of 100 cm 300°C
  • at a distance of 80 cm 350°C


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