Überdruckbelüftung: Unterschied zwischen den Versionen

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Für die [[Feuerwehr]] wird ein Überdruck erzeugt, damit ein geschützter Bereich zur Rettung gegenüber dem [[Brandherd]] erreicht wird. Durch die EN 12101-6:2005 (Rauch- und Wärmefreihaltung) sind Gebäude in Systemklassen eingeteilt. Es wird ein Differenzdruck von 50 Pascal (Pa) +- 10% gefordert, mit einem Austausch der inneren zur äußeren Luft zwischen 0,75 m/s und 2,0 m/s je nach Systemklasse. Der Differenzdruck darf jedoch nicht überschritten werden, da ansonsten das Öffnen der Fluchttüren nicht mehr möglich wird.
Als anlagentechnischer Brandschutz von Sicherheitstreppenräumen und für Feuerwehraufzüge wird ein Überdruck (Rauchschutz-Druck-Anlage; RDA) erzeugt, damit die Rettungs- und Angriffswege in Gebäuden gegen Raucheintrag geschützt sind. Durch die DIN EN 12 101-6:2005 (Rauch- und Wärmefreihaltung) sind Gebäude in Systemklassen eingeteilt. Es wird ein Differenzdruck von 50 Pascal (Pa) +/- 10 % gefordert, mit einem Austausch der inneren zur äußeren Luft zwischen 0,75 m/s und 2,0 m/s je nach Systemklasse. Der Differenzdruck darf jedoch nicht überschritten werden, da ansonsten das Öffnen der Fluchttüren nicht mehr möglich ist.


In Deutschland fehlt eine einheitliche Definition zum baulichen [[Brandschutz]]. Entscheidend für den Brandschutz im Gebäude ist das Gutachten des [[Brandschutzgutachter]]s und die Regeln der lokalen Feuerwehr. Bei Überdruckanlagen in Deutschland wird von einem Druckdifferenzsystem, von Rauchverdrängungsanlagen, Sicherheitslüftungsanlagen gesprochen.  
In Deutschland fehlt eine einheitliche Definition zum baulichen [[Brandschutz]]. Entscheidend für den Brandschutz im Gebäude ist das Gutachten des [[Brandschutzgutachter]]s und die Regeln der lokalen Feuerwehr. Bei Überdruckanlagen in Deutschland wird auch von einem Druckdifferenzsystem, von Rauchverdrängungsanlagen, Sicherheitslüftungsanlagen gesprochen.


In der österreichischen Technischen Richtlinie vorbeugender Brandschutz ([[TRVB]]) 112 2004 findet sich die Definition Druckbelüftungsanlagen (DBA). In der Schweiz werden neue Gebäude nach den strengen Regeln der europäischen Norm 12101-6 im Brandschutzkonzept vorgegeben. Es fehlt jedoch an den konsequenten Umsetzungsvorgaben wie in Österreich.
In der österreichischen Technischen Richtlinie vorbeugender Brandschutz ([[TRVB]]) S 112:2004 findet sich die Definition Druckbelüftungsanlagen (DBA). In der Schweiz werden neue Gebäude nach den strengen Regeln der europäischen Norm 12101-6 im Brandschutzkonzept vorgegeben. Es fehlt jedoch an den konsequenten Umsetzungsvorgaben wie in Österreich.


Die [[Feuerwehr]] setzt zusätzlich oder allein mobile Überdruckbelüftungsanlagen ([[Druckbelüfter]]) in Treppenräumen bzw. [[Rettungsweg]]en ein, um diese schnell von [[Rauchgas]]en zu befreien.
Die [[Feuerwehr]] setzt zusätzlich oder allein mobile Überdrucklüfter ([[Druckbelüfter]]) in Treppenräumen bzw. [[Rettungsweg]]en ein, um diese schnell von [[Rauchgas]]en zu befreien, bzw. rauchfrei zu halten.
 
[[File:Wp-luefter.jpg|thumb|Lüfter (Mitte) vor dem Einsatz im Anschluss an die Löscharbeiten]]





Version vom 15. Oktober 2014, 11:48 Uhr

Eine Überdruckbelüftung ist eine lüftungstechnische Anlage, die in einem bestimmten Gebäudeteil einen Überdruck erzeugt. Dies kann folgende Gründe haben:

Das Gegenteil zur Überdrucklüftung ist die Unterdrucklüftung. Sie kommt zum Einsatz, wenn verhindert werden soll, dass Stoffe (vor allem Gase) einen Raum verlassen (z. B. Chemie- oder Biolabor).


Reinraum

In Reinraum-Abteilungen werden Überdrucklüftungen eingesetzt, um das Eindringen von verschmutzter Luft in die Fertigung zu vermeiden. Die durch die Lüftungsanlage in den Raum geförderte Luft wird vorher intensiv gereinigt. Dies gilt auch für Operationssäle und Intensivstationen.


Feuerwehr

Als anlagentechnischer Brandschutz von Sicherheitstreppenräumen und für Feuerwehraufzüge wird ein Überdruck (Rauchschutz-Druck-Anlage; RDA) erzeugt, damit die Rettungs- und Angriffswege in Gebäuden gegen Raucheintrag geschützt sind. Durch die DIN EN 12 101-6:2005 (Rauch- und Wärmefreihaltung) sind Gebäude in Systemklassen eingeteilt. Es wird ein Differenzdruck von 50 Pascal (Pa) +/- 10 % gefordert, mit einem Austausch der inneren zur äußeren Luft zwischen 0,75 m/s und 2,0 m/s je nach Systemklasse. Der Differenzdruck darf jedoch nicht überschritten werden, da ansonsten das Öffnen der Fluchttüren nicht mehr möglich ist.

In Deutschland fehlt eine einheitliche Definition zum baulichen Brandschutz. Entscheidend für den Brandschutz im Gebäude ist das Gutachten des Brandschutzgutachters und die Regeln der lokalen Feuerwehr. Bei Überdruckanlagen in Deutschland wird auch von einem Druckdifferenzsystem, von Rauchverdrängungsanlagen, Sicherheitslüftungsanlagen gesprochen.

In der österreichischen Technischen Richtlinie vorbeugender Brandschutz (TRVB) S 112:2004 findet sich die Definition Druckbelüftungsanlagen (DBA). In der Schweiz werden neue Gebäude nach den strengen Regeln der europäischen Norm 12101-6 im Brandschutzkonzept vorgegeben. Es fehlt jedoch an den konsequenten Umsetzungsvorgaben wie in Österreich.

Die Feuerwehr setzt zusätzlich oder allein mobile Überdrucklüfter (Druckbelüfter) in Treppenräumen bzw. Rettungswegen ein, um diese schnell von Rauchgasen zu befreien, bzw. rauchfrei zu halten.

Datei:Wp-luefter.jpg
Lüfter (Mitte) vor dem Einsatz im Anschluss an die Löscharbeiten


Fleischtheken

In Fleischtheken in Supermärkten wird vielfach auch eine Überdruckbelüftung gefordert, um zu verhindern, daß Keime aus dem Verkaufsraum in den Bereich der Fleischtheke gelangen. Es soll also ein beständiger Luftstrom erzeugt werden, der aus dem Fleisch-Bereich in den Publikumsbereich strömt


Militär

Das Militär setzt Überdruck in ABC-Schutz-Anlagen ein um das Eindringen von Schadstoffen zu verhindern.


Literatur

  • Georg Schmidt, Georg Schmidt: Überdruckbelüftung. 2., überarb. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 2007 (= Die roten Hefte, Ausbildung kompakt, 203), ISBN 978-3-17-019596-7 .



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