Spurensicherung am Brandort - Elektrotechnik

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Spurensicherung am Brandort

Etwa 35‐40% aller Brände werden durch Fehler oder Mängel an elektrischen oder elektronischen Systemen verursacht.
Gut die Hälfte dieser Brände entstehen nachweislich aufgrund von Konstruktions‐, Produktions‐ und Errichtungsfehlern, Wartungsmängeln oder fehlender Systembetreuung. Infolge der Brandereignisse werden die brandverursachenden Geräte und Anlagen sehr häufig umfassend zerstört und die brandauslösenden Spuren verbergen sich innerhalb der eingebackenen Brandreste.

Jedoch mit den entsprechenden Untersuchungsmethoden lassen sich Spurenbilder der Brandverursachung gut nachweisen. Wir setzen hierzu die Feinfokus‐Röntgenanalyse ein. Daraus resultiert ein hohes Regresspotential.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Regressierung ist vor Ort eine vollständige und umfassende Beweissicherung im lokalisierten Brandentstehungsbereich. Oftmals kann eine weiterführende Regressbearbeitung unsererseits nicht empfohlen werden, da die Beweissicherung vor Ort sehr häufig unzureichend erfolgt und es dadurch für die Gegenseite sehr einfach ist, mehrere Alternativszenarien vorzutragen, die nicht zu wiederlegen sind.


Um die Erfolgsaussichten der Regressierung zu erhöhen, empfehlen wir vor Ort folgendes Vorgehen:

1. Anfertigen von hochauflösenden Übersichtsaufnahmen des vom Brand betroffenen Bereichs. Der Verlauf der Brandzehrungen sollte gut erkennbar sein.


2. Anfertigen von hochauflösenden Übersichtsaufnahmen des vor Ort ersichtlichen Brandentstehungsbereichs. Alle im Brandzentrum befindlichen Geräte, Mehrfachsteckdosenleisten (Verlängerungen) , Leitungen, Komponenten der Elektroinstallation (Steckdosen) sollten gut zu erkennen sein.


3. Anfertigen von hochauflösenden Übersichtsaufnahmen der dem Brandbereich zuzuordnenden elektrischen Unterverteilung. Auf den Fotos sollte die Unterverteilung mit Ihren Automaten und der Zustand der Automaten (z.B. ausgelöst) zu erkennen sein. Weiterhin müssen die Beschriftungen der einzelnen Automaten zu erkennen sein.


4. Sicherung aller im vermeintlichen Brandentstehungsbereich vorhandenen elektrischen / elektronischen Geräte, Leitungen und Mehrfachsteckdosenleisten. Kommen Steckdosen der Elektroinstallation als Brandursache in Frage, müssen diese ebenso gesichert werden. Entsteht der Brand im Bereich einer Unterverteilung ist die Unterverteilung soweit möglich vollständig zu bergen.


5. Oftmals fallen aus den brandverursachenden Geräte im Zuge des Feuers Teile heraus. Diese oftmals augenscheinlich unrelevanten Überreste müssen ebenso vollständig geborgen werden. Am besten nimmt man mit einer Schaufel vorsichtig die Überreste im fraglichen Brandentstehungsbereich auf und lagert diese in einem Kunststoffbeutel.


6. Abschließend sollte eine Befragung der Versicherungsnehmer erfolgen. Folgende Informationen sind dabei einzuholen:
  • 6.1. Wann und wo wurden die Geräte angeschafft?
  • 6.2. Wer hat die Installation der Anlagen, Geräte und Elektroinstallation durchgeführt.
  • 6.3. Sind noch Belege vorhanden?
  • 6.4. Wenn Hersteller und Modell der brandverursachenden Geräte nicht mehr zu erkennen ist, sind die VN zu befragen. Geräteeigenschaften und Funktionen helfen Hersteller und Modell zu identifizieren.


Sollten Fragen zur Umsetzung der Beweissicherung, Brandursache und Regressmöglichkeiten aufkommen, dann stehen wir gerne jederzeit mit fachlichen Empfehlungen zur Verfügung.


Autor:

Dipl. Ing. A Opp



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