Canadair CL-415

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Einsatz von Löschflugzeugen in Deutschland (Nationalpark Harz, Brocken Sept. 22) Wasser "getankt" wurde am Concordia See.
Foto: Rainer Paulamann
Einsatz in den Bergen
Canadair CL-415
Foto: Matthias Fischer
Brandbekämpfung durch Löschflugzeuge
Foto: Florian Szczepanek

Foto: Rainer Schwarz
Cockpit eines Löschflugzeuges
Foto: Rainer Schwarz

Canadair CL-415 ist ein Amphibienflugzeug des kanadischen Herstellers Viking Air, das hauptsächlich als Löschflugzeuge bei einem Waldbrand eingesetzt wird. Außerdem wird die Maschine als Patrouillenflugzeug genutzt. Sie ist der Nachfolger der Canadair CL-215, von der sie sich im Wesentlichen durch die modernen Turboprop statt der Kolben-Sternmotoren unterscheidet.

Für zivile Passagier- und Frachttransportaufgaben wird die CL-415 M angeboten. Diese Version hat ein höheres zulässiges Startgewicht.


Entwicklung

Erstflug der CL-415 war am 6. Dezember 1993. Außer an kanadische Betreiber (17 Stück) sind Maschinen noch:

nach Frankreich (12),
Griechenland (7),
Italien (19),
Kroatien (6),
Malaysia (2),
Marokko (5),
Spanien (4) und die
USA (4) geliefert worden.


Derzeit gibt es zwar einige größere und leistungsfähigere Amphibienflugzeuge, die teilweise auch als Löschflugzeuge eingesetzt werden, wie die russische Berijew Be-200 mit Strahlantrieb, die Berijew Be-12, die noch in Entwicklung befindliche japanische ShinMaywa US-2 und die chinesische Avic AG600. Aufgrund der geringen Produktionszahlen der genannten größeren Amphibienflugzeuge ist die Canadair CL-415 als Löschflugzeug auf dem weltweiten Markt praktisch konkurrenzlos.

Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme stellte der ehemalige Hersteller Bombardier die Produktion Ende 2015 ein und verkaufte das Programm im Juni 2016 an Viking Air.

Viking Air entwickelte anschließend die Version CL-415 EAF („Enhanced Aerial Firefighter“). Hierbei handelt es sich um modernisierte gebrauchte CL-215 der Serie V. Neben PW100-Propellerturbinen wurden die Avionik sowie Flugsteuerung und Hydraulik modernisiert. Im Juni 2019 gab die Regierung Indonesiens den Umbau einer CL-215 in ein Exemplar dieser neuen Variante in Auftrag. Weitere 6 EAF wurden 2020 von der privaten:Bridger Aerospace|Bridger Aerospace (USA) beschafft.

Von der neuesten Version DHC-515 bestellte die Regierung Indonesiens im Juni 2019 sechs Stück. Davon werden zwei als Feuerlöschflugzeuge ausgelegt sein, die anderen vier als Mehrzweckflugzeuge.

Die neue Version DHC-515 wird jetzt nach einer durch COVID-19 bedingten Pause ab März 2022 entwickelt und gebaut, die ersten Exemplare sollen dann ab Mitte des Jahrzehnts ausgeliefert werden. Sie soll mit Triebwerken des Typs Pratt & Whitney Canada PW123AF bestückt werden und dann 7000 kg Löschwasser aufnehmen können. Des Weiteren ist eine Sprühvorrichtung für Insektizide oder Ölbindemittel vorgesehen, so dass sie auch in dieser Rolle verwendet werden kann. Als weitere Einsatzrollen sind Transportaufgaben bei Katastrophenhilfe und medizinische Einsätze geplant. Nähere technische Details sind noch nicht bekannt.


Technische Daten

Kenngröße Daten
Besatzung 2
Passagiere 30
Länge 19,82 m
Spannweite 28,61 m
Höhe 8,98 m
Flügelfläche 100,33 m²
Flügelstreckung 8,2
Antrieb zwei Propellerturbinen Pratt & Whitney Canada PW100 mit je 2.380 WPS
Leermasse 11.789 kg (als Löschflugzeug: 12.043 kg)
Nutzlast 4.790 kg Fracht oder 6.123 kg (= 6.123 l) Löschwasser
max. Startmasse 17.100 kg (von Wasser, ab unterhalb Gleiten) bzw. 19.800 kg (von Land)
max. Flugmasse 21.000 kg (bei max. Wasseraufnahme als Löschflugzeug)
Höchstgeschwindigkeit 376 km/h in 1.525 m Höhe
Reisegeschwindigkeit 287 km/h
Anfangssteiggeschwindigkeit 7 m/s bei 20.870 kg
Startstrecke 844 m (Land)
814 m (Wasser)
Landestrecke 674 m (Land)
664 m (Wasser)
max. Reichweite 2.427 km
Wasserabwurf 54.140 l/h bei 11 km Distanz zwischen Brandherd und Gewässer zur Wasseraufnahme
Füllzeit der Tanks, auf Wasseroberfläche gleitend 12 s


Technik des Löschflugzeugs

Das Löschwasser kann während eines Touch-and-Go-Manövers in Gleitfahrt an der Wasseroberfläche mit – je nach Serienstand – bis zu 80 oder 90 Knoten Geschwindigkeit über Wasser (ca. 148 bzw. 167 km/h) während etwa 12 Sekunden aufgenommen werden. Dabei taucht der Boden des Rumpfes geringfügig ins Wasser ein.
Zwei hinter der Schwimmerstufe des Rumpfes angebrachte, ausfahrbare Hutzen (engl. Scoops) fördern das Wasser unter Ausnutzung des Relativgeschwindigkeit des Wassers gegenüber dem Flugzeug hydrodynamisch in den Tank.

Im Boden des Rumpfes liegen 4 schmale, längs orientierte Klappen, die an den Längsseiten abgelenkt 90° nach unten geklappt werden, um binnen etwa 3 Sekunden den Wasserinhalt abzuwerfen. Das Öffnen dieser Klappen kann notfalls auch rein mechanisch durch Handkraft erfolgen.

Nahe den Enden der Tragflächen liegt unterhalb jeweils ein Stützschwimmer um das Eintauchen der Flügelspitzen in Wasser zu verhindern.

Die Ausleger der zwei hinteren Fahrwerksräder werden außerhalb der Kabine nach oben geklappt.


Weblinks


siehe auch:'

Waldbrand Handbuch auf: Waldwissen.net.





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