Gasleitung

Aus Brand-Feuer.de
Zur Navigation springenZur Suche springen
es geriet eine (Erdgas) Gasleitung in Brand und die Brandbekämpfung erfolgt durch Abstellen der Gaszufuhr
Foto: Feuerwehr Kirchheimbolanden
auch hier geriet eine Gasleitung in Brand
Foto: FW Altona
Absperrrmöglichkeit in einem Wohnhaus
Fotos: Rainer Schwarz


Dieser Artikel behandelt Leitungen zur öffentlichen Versorgung und Ferngasleitungen. Für Gasleitungen in Gebäuden und auf einzelnen Grundstücken siehe Gasinstallation.

Erdgasleitungen sind Rohrleitungen oder Erdgasleitungen, die dem Transport von Erdgas (und anderem Brenngasen) und deren Verteilung auf verschiedene Konsumenten dienen.


Aufbau

Sie bestehen im Regelfall aus Metall Stahl oder Guss oder Kunststoffen (meist HDPE, seltener Polyvinylchlorid/PVC), können für internationale Energietransporte hunderte bis tausende von Kilometern lang sein und wurden bis 2007 meist durch die Farbe Rapsgelb (RAL 1021) gekennzeichnet. Die neue Farbe für Gasleitungen ist nach DIN 2403 Signalgelb (RAL-Farbsystem|RAL 1003).

Die Versorgung von Gemeinden und Stadtbezirken erfolgt durch unterirdische Leitungen, die bis zu einigen Dezimetern Innendurchmesser / lichte Weite messen und unterhalb der Frostgrenze verlegt werden. Hingegen haben Leitungen in privaten Haushalten meist nur Nennweite / Gewinderohr EN 10255 (schwer, Stahl) (Gasrohr)|Nennweiten zwischen Bruch|1|2| und 2 Zoll (Einheit / Zoll (= DN 15–50 mm).

Leitungsdurchmesserklasse Nennweite DN
A
B
C
D
E
F
G


Große Pipelines verlaufen oft in zwei oder mehr Strängen. Nord Stream in der Ostsee hat zwei parallele Rohre mit 1153 mm Innendurchmesser, zwei weitere parallele Stränge für Nord Stream 2 weisen ähnlichen Durchmesser auf, die Nabucco-Pipeline war mit 1220 mm Durchmesser geplant. South Stream durch das Schwarzes Meer war 2014 mit 813 mm Außendurchmesser und 39 mm Wandstärke in bis zu 2200 m Meerestiefe geplant.

Der Überdruck in Gasleitungen liegt zwischen 200 Bar (Einheit)|bar in Hochdrucktransportleitungen über 800 Millibar in Mitteldruckleitungen bis hinunter zu 50 und 20 Millibar in Straßen bzw. Hausanschluss. Je nach Versorgungsgebiet werden auch Hausanschlüsse mit Mitteldruck betrieben, hier findet sich im Inneren des Gebäudes ein Druckminderer, der den erhöhten straßenseitigen Druck auf das im Gebäude benötigte Niveau senkt. Lange Meeresunterquerungen weisen typisch höhere Einspeisedrücke auf, während an Land in kürzeren Abständen Verdichterstationen gebaut werden.

Gasleitungen mit den geringsten Durchmessern im Millimeter-Bereich versorgen die Zündflamme in Heizkesseln oder Kleingeräte in Labors. Sie sind durch Thermoelemente bzw. andere Ventile gegen Verlöschen der Zündflamme abgesichert, was seit etwa zehn Jahren zunehmend durch Elektronik überwacht wird.

Es sind eine Reihe von unlösbaren und lösbaren Verbindungen für Gasleitungen zugelassen.

Jede Gasleitung ist in einzelne Abschnitte gegliedert, deren verbindende Knoten technische Einrichtungen für die Betriebssicherheit und die Wartung der Leitung besitzen.

Je nach der Dimension der Leitung bestehen die letztgenannten Einrichtungen aus einfachen Erdgasschieber|Gasschiebern, größeren Absperrventilen oder bei länderübergreifenden Erdgassträngen aus kompletten Kühl- bzw. Heiz- und Pumpstationen. Eine der ersten derart ausgestatteten Gasleitungen war die südeuropäische Trans Adriatic Pipeline.
Versorgte Druckebenen:

  • Hochdruck (>1 bis 4 bar, 16 bis 100 bar)
  • Mitteldruck (>100 mbar bis ≤ 1 bar)
  • Niederdruck (≤ 100 mbar)


Sicherheit

In den 1970er Jahren wurden die meisten Verbrauchernetze von Stadtgas auf das ungiftige Erdgas umgestellt. Es wird mit Geruchsstoffen versehen (Odorierung), um ein unkontrolliertes Ausströmen riechen zu können. So kann auch eine grobe Prüfung erfolgen, ob die Hausleitungen dicht sind. Die Odorierung ist ab einer Konzentration von rund 300 ppm mit der Nase feststellbar, was weit unter der unteren Explosionsgrenze liegt.

Ein gravierender Nachteil des Erdgases ist aber seine trockene Konsistenz, wodurch ältere Leitungen undicht werden, da der Dichthanf an den Gewindeverbindungen austrocknet. Besonders anfällig hierfür sind die früher benutzten „Langmuffen“. Dies führte in der Umstellungszeit zu Baumschäden in Stadtgebieten. Eine regelmäßige Kontrolle von Gasleitungen aus verzinktem Stahl in der Hausinstallation ist daher empfehlenswert, um Undichtigkeiten früh zu entdecken. Jedoch werden die Gasleitungen in der Hausinstallation fast ausschließlich nur noch in Kupfer oder NiRo-Stahl verlegt und mit O-Ring gedichteten Fittings verpresst, sodass die Wahrscheinlichkeit für Undichtigkeiten sehr gering ist. Davor wurden Leitungen in Häusern mit 1–2 Zoll Durchmesser in „schwarzen“ Eisenrohren autogen verschweißt ausgeführt, was jedoch hohe handwerkliche Fertigkeit verlangte. Viel früher waren auch Leitungen aus Blei üblich, die den großen Vorteil hatten, leicht gebogen und verlegt werden zu können. Da das weiche Material aber leicht beschädigt werden konnte wurden sie bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verboten.

Erdverlegte Gas- und Stromleitungen müssen aus Sicherheitsgründen mit einem Mindestabstand verlegt werden. Dieser kann unterschritten werden wenn elektrische Isolation und explosionshemmende Belüftung gewährleistet ist. In einem seltenen Fall löste ein Schaden an einem Erdkabel einen elektrischen Lichtbogen aus, der eine Kunststoff-Erdgasleitung beschädigte, was letztlich zu einer Gasexplosion in St. Pölten 2010 führte. Seitdem ist eine extra isolierende Zwischenlage vorgeschrieben, wenn sich Erdgas und Stromleitungen in der Erde kreuzen. Erdverlegte Gasleitungen aus Stahl werden zur Sicherung gegen die feuchte Umgebung des Bodens mit einem Schutzmantel aus Polyethylen versehen. Dieser soll eine Rostbildung und der damit verbundenen Schwächung des Rohrmaterials vorbeugen. Gasleitungen mit erhöhtem Schutzbedarf, etwa Gashochdruck-Leitungen, werden zusätzlich mittels Korrosionsschutz#Aktiver kathodischer Korrosionsschutz|kathodischer Schutzmaßnahmen gesichert.


Erfassung

Unterirdische Gasleitungen werden zunehmend durch einen speziellen Leitungskataster erfasst, in den alle Wartungs- und Baufirmen ihre Daten eintragen müssen. Daher werden in einigen Jahren die öffentlichen Netze fast vollständig erfasst sein, während die privaten Zuleitungen ohnehin der amtlichen Überprüfung unterliegen.

Das Leitungskataster wird im Regelfall von der Kommune, im weiteren Umfeld vom Bundesland geführt. Er enthält neben den wichtigsten Daten zur jeweiligen Leitung vor allem deren Lagekoordinaten und die mittlere Verlegungstiefe. Zunehmend werden Leitungen aller Art in gemeinsamen Kabelkanälen verlegt, um eine raschere Behebung von Schäden zu ermöglichen. Zusätzlich werden die Gasleitungen seit längerem mit gelben Bändern markiert, um bei Aufgrabungen dem Baggerführer die kritische Tiefe anzuzeigen.




zurück zur Hauptseite




Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gasleitung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Bilder können unter abweichenden Lizenzen stehen. Der Urheber und die jeweilige Lizenz werden nach einem Klick auf ein Bild angezeigt.