Baustoff
BaustoffE sind Rohstoffe, Hilfsstoffe oder Halbzeuge und sie werden zum Errichten von Bauwerken und Gebäuden benutzt.
Die frühesten vom Menschen verwendeten Baustoffe waren Hölzer, Lehm und Natursteine. Mengenmäßig überwiegen heute die sogenannten Massenrohstoffe wie Sand, Kies, Schotter, Kalk und daraus produzierte Sekundärrohstoffe wie Zement, Beton, Glas oder Kunststoffe.
In der gesetzlichen Nomenklatur werden Baustoffe als Bauprodukt bezeichnet und nach der Bauproduktenverordnung (http://www.ce-zeichen.de/klassifizierung/bauprodukte.html) geregelt. Das deutsche Chemikaliengesetz und die REACH-Verordnung unterscheiden hierbei zwischen Zubereitungen und den Erzeugnissen (Produkte), für die jeweils die entsprechenden Richtlinien und Verordnungen zu beachten sind.
Umgangssprachlich wird in diesem Kontext auch unpräzise Baumaterial oder Verbrauchsstoff verwendet, die fachlich unterschieden sind.
Grundlagen
Viele Baustoffe werden nicht als Rohstoffe benutzt, also in einer Form, in der sie in der Natur vorkommen, sondern die Rohstoffe werden meist weiterbearbeitet und veredelt. Aus Lehm werden zum Beispiel Lehmziegel hergestellt, die einfacher und wirtschaftlicher zu verarbeiten sind als das Ursprungsmaterial. Noch ein Beispiel: Kalkstein ist ein Material, das für die Herstellung von Zement (als Baumaterial) benutzt wird, der wiederum ein Teil des Betons (als Baustoff) ist.
Mit diesem Beton stellt man Bauteile wie zum Beispiel eine Stütze her, die dann in ein Gebäude eingebaut werden.
Die Qualität der Baustoffe hängt dabei von Faktoren wie Materialwahl, Materialkombination, Materialgüte, Materialverträglichkeit und Materialverarbeitung ab. Um qualitätsbezogene Fehler bei der Herstellung von Bauwerken und Gebäuden zu vermeiden, gelten grundsätzlich die Planungs- und Projektierungsgrundlagen, die gegenwärtigen DIN-Normen und Richtlinien, die gesetzlichen Vorgaben und Verordnungen, die Verarbeitungsvorschriften sowie die allgemein anerkannten Regeln der Technik(siehe Dr. Uwe Schönfelder: Zustandsermittlung von Immobilien mittels Verfahren ERAB – Grundlagen für Instandhaltungsstrategien. Werner Verlag, Dortmund 2012; ISBN 978-3-8041-5253-3</).
Der Einsatz von Baustoffen ist immer abhängig vom Stand der Technik in einer Kultur. Neue Baustoffe eröffnen oft ungeahnte Möglichkeiten in der Architektur, so wurde der Baustil der Moderne erst durch die Entwicklungen in der Glas-Technologie möglich.
Jeder Baustoff bedingt eine andere Art der Baukonstruktion. Mit Steinen erstellt man einen Massivbau, während Stahl sich besonders für Skelettbauten eignet.
Vertrieben werden Baustoffe in der Branche des Baustoffhandels, der sowohl Groß- wie auch Detailhandel umfasst.
Die Baustoffkunde befasst sich mit den Eigenschaften der Baustoffe und deren Prüfung. Sind die Eigenschaften eines Baustoffs nicht genau bekannt oder wird ein falscher Baustoff verwendet, kann dies negative Folgen haben, etwa Bauschäden und/oder Gesundheitsschäden.
Bis heute gibt es viele Baustoffe, deren Ausdünstungen gesundheitsschädlich sind. Die Baustoffhersteller müssen zwar beim Zulassungsverfahren vor dem Deutschen Institut für Bautechnik die Rezepturen ihrer Produkte hinterlegen – aber zu welchen Ausdünstungen eine Rezeptur führt, brauchen sie nicht angeben. Dies wird nur in wenigen Ausnahmefällen geprüft, z.B. bei der Zulassung einiger neuer Dichtungsmassen und Bodenbeläge. Das Umweltbundesamt gibt - bislang unverbindliche - Empfehlungen heraus, welche Emissionswerte nicht überschritten werden sollten. Viele Baustoffhersteller tun sich schwer damit, bei ihren Produkten Messungen durchzuführen und zu veröffentlichen.
Einteilung der Baustoffe
Eine grundsätzliche Unterscheidung ist die in organische Baustoffe (z.B. Holz, Zellulose oder organische Fasern) und anorganische Baustoffe. Heute werden überwiegend anorganische Baustoffe verwendet. Zudem unterscheidet man Recycling-Baustoffe <ref>Informationen der Bundesvereinigung Recyclingbaustoffe e.V.</ref> (auch Sekundärbaustoffe genannt), und Baustoffe ohne recycelte Bestandteile.
Vertrieb
Baustoffe werden vertrieben im Baustoffhandel, in Baumärkten und im Internet. Wichtige Absatzmittler sind Handwerker und Architekten. Sie beraten Bauherren bei der Wahl der Baustoffe.
Literatur
- Manfred Hegger, Volker Auch-Schwelk, Matthias Fuchs, Thorsten Rosenkranz: Baustoff Atlas. Edition Detail/ Birkhäuser, München 2005, ISBN 3-7643-7272-9, gegliedert nach Baustoffgruppen und Baustoffanwendungen, ist es das erste Standardwerk mit umfassenden Ökobilanzdaten für Baustoffe und Bauteilschichten.
- Scholz: Baustoffkenntnis. Werner Verlag, ISBN 3-8041-3451-3.
- Lucas, Hans Günter; Grimm, Wolf-Dieter (1994) Bausteinkartierung und Baustoffgeologie. Geowissenschaften; 12, 1; 3-10; Vorlage:Doi
Siehe auch:
- Brandklassen,
- Brandrate
- Brennbarkeit,
- Brandverhalten,
- Brandschott,
- Feuerwiderstand,
- Feuerfester Werkstoff,
- Flammhemmung,
- Normbrand,
- Oxidation,
- Wärmeausdehnung
- Baustoff
- Holz
- Mauerwerk
- Kalksandstein
- Stahlträger
- Torf
Literatur
- Scholz: Baustoffkenntnis Werner Verlag, ISBN 3-8041-3451-3
- Manfred Hegger, Volker Auch-Schwelk, Matthias Fuchs, Thorsten Rosenkranz: Baustoff Atlas, Edition Detail/ Birkhäuser, München 2005, ISBN 3-7643-7272-9, Gegliedert nach Baustoffgruppen und Baustoffanwendungen, ist es das erste Standardwerk mit umfassenden Ökobilanzdaten für Baustoffe und Bauteilschichten.
Weblinks
Deutschland:
- Technische Universität Darmstadt – Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen
- Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V.
- Fachgebiet Baustoffe und Baustoffprüfung, TU Berlin
- F.A.Finger-Institut für Baustoffkunde, Bauhaus-Universität Weimar
- TUM Lehrstuhl für Baukonstruktion und Baustoffkunde
Österreich:
- Österreichisches Institut für Bautechnik – erstellt die Baustoffliste ÖE (CE-Kennzeichen) und die Baustoffliste ÖA (nicht-CE)
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